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Wie Aschenbrödel auf Schloss Moritzburg

Nantje Conradi aus Wiesbaden feierte ihren Junggesellinnen-Abschied wie Aschenbrödel in Moritzburg. Heidrun Tennert aus Ebersbach sorgte für die originalgetreue Einkleidung.

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Gelungene Überraschung: Nantje Conradi feierte als stilechtes Aschenbrödel ihren Junggesellinnenabschied mit einem Besuch auf Schloss Moritzburg.
Gelungene Überraschung: Nantje Conradi feierte als stilechtes Aschenbrödel ihren Junggesellinnenabschied mit einem Besuch auf Schloss Moritzburg. © Claudia Hübschmann

Von Julian Wolf

Moritzburg. Schon früh beginnt für Nantje Conradi der vergangene Samstagmorgen. Für ihren Junggesellinnen-Abschied haben sich ihre Mutter und Freundinnen nämlich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Bereits morgens um fünf klingelte der Wecker, der in der Nähe von Wiesbaden lebenden Bald-Ehefrau. Erst ging es in den Bus, danach in den Intercity-Express über Frankfurt bis nach Dresden. Pünktlich kam der Zug in der sächsischen Landeshauptstadt an. Dann ging es per Busreise in die Gemeinde Moritzburg.

Einmal angekommen, wartete bereits die erste Überraschung auf Nantje Conradi – das maßgeschneiderte Aschenbrödel-Kleid. Sprachlosigkeit und Freude überwiegen beim Anblick des Kleides. „Ich bin ein riesengroßer Aschenbrödel-Fan“, sagt die zukünftige Ehefrau. „Seit ich denken kann, schaue ich den Film immer zu Weihnachten. Dass ich jetzt im Grunde genommen Aschenbrödels Kleid tragen und auf Schloss Moritzburg sein darf, freut mich riesig.“

Dann ging es für den Junggesellinnen-Abschied in die historische Kutsche. Zwei Pferde vorn angespannt, war die Kutsche an sich eines der größeren Modelle für Ausfahrten. Katharina Kretschmer von der Kulturlandschaft Moritzburg informierte die Interessierten über Highlights und Historie, dann wurde ein Aschenbrödel-Quiz gespielt. Insgesamt 20 Fragen zum Film musste Nantje Conradi beantworten. Pro falscher Antwort musste sie Alkohol als Strafe trinken. 18 Fragen konnte sie am Ende richtig beantworten.

Ganz pünktlich wie geplant um 14 Uhr kamen die Junggesellinnen jedoch nicht am Schloss Moritzburg an. Die Kutsche hatte einen "Platten", konnte aber langsamer weiterfahren. Gegen 14.40 Uhr kam die Gesellschaft unterhalb der Nordterrasse des Schlosses an. Inzwischen hat sich auch das Wetter ein wenig gewandelt. Von Sonne und Windstille zogen plötzlich sturmartige Böen und graue Wolken am Himmel auf. Ein Blick auf die Wetter-App verriet für 15 Uhr eine fünfzigprozentige Regenwahrscheinlichkeit.

Sich sputen war also angesagt. Schnell nahmen alle auf dem Aufgang zum Schloss Position für das Erinnerungsfoto ein. In der Mitte natürlich Nantje Conradi als Aschenbrödel. Gute Laune und Heiterkeit blieben trotz des 14.50 Uhr beginnenden, tröpfelnden Regens. Alles wurde auch per Handy-Video festgehalten. So auch, als die Wiesbadenerin originalgetreu drei Haselnüsse in die Luft warf. Schnell ging es dann weiter zum goldenen Schuh an der Ostseite des Schlosses. Erinnerungsbild und Video wurden auch hier geschossen und gedreht. „Von dem Tag heute habe ich absolut nichts gewusst“, strahlt Nantje Conradi. „Es war alles eine riesengroße Überraschung und die ist absolut gelungen.“

Für diesen besonderen Anlass hat Schneiderin Heidrun Tennert vom gleichnamigen Kostümverleih aus Ebersbach bei Großenhain keinerlei Mühen gescheut. Zunächst wurde zwei Stunden lang nach einem passenden Stoff gesucht, bis final der Silberbrokat ausgesucht wurde. Bis das Hochzeitskleid von Aschenbrödel samt von Hand ausgesuchter Perlen und Ketten sowie dem passenden Gürtel und Ausschnitt vollendet und kombiniert wurde, gingen weitere 25 Arbeitsstunden vorüber. Ein eigens angefertigter Beutel an der Kette mit drei Haselnüssen kommt zum Outfit noch dazu.

„Der Zuschnitt entspringt der Epoche der Napoleonik und der Zeit von Jane Austen“, informiert Heidrun Tennert, die schon vor einiger Zeit ein ähnliches Aschenputtel-Kleid entworfen hat. „Zum Aschenputtel-Ball auf Schloss Moritzburg hatten mich die Veranstalter darum gebeten, sie einzukleiden. Da gab es dann nicht nur ein maßgeschneidertes Kleid von mir, sondern auch ein passendes Herrenkostüm dazu“, erklärt Heidrun Tennert aus Ebersbach. Ihr Kostümverleih, den sie inzwischen nur noch hobbymäßig führt, bedient alle Epochen von Mittelalter, über 1920er-, 50er-, 60er- oder 70er-Jahre bis hin zum Oktoberfest- oder Faschingsfeier-Outfit.

Für Interessierte öffnet Tennerts Geschäft montags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr in der Hauptstraße 32 in Ebersbach. Weiterführende Informationen findet man im Internet unter www.kostümverleih-tennert.de.