SZ + Radebeul
Merken

Zu Gast im Zentralgasthof Weinböhla: Ein Mann und seine Echse

Am 7. März kommt der Berliner Puppenspieler Michael Hatzius nach Weinböhla. Es gibt noch Restkarten für sein Comedy-Programm "Echsoterik".

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kuschelbild: Seit 2008 ist der Berliner Schau- und Puppenspieler Michael Hatzius mit seiner überlebensgroßen Echse auf Tournee. Sie soll am Donnerstag auch mit dem Publikum in Kontakt treten.
Kuschelbild: Seit 2008 ist der Berliner Schau- und Puppenspieler Michael Hatzius mit seiner überlebensgroßen Echse auf Tournee. Sie soll am Donnerstag auch mit dem Publikum in Kontakt treten. © Christine Fiedler

Herr Hatzius, im Dezember haben Sie ihr rechtes Handgelenk gebrochen und mussten Ihre Auftritte im Januar und Februar absagen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Über den Jahreswechsel bin ich unglücklich gestürzt und habe mir das rechte Handgelenk auf dem Badezimmerboden aufgedroschen. Aufgrund dieser Radiusfraktur habe ich jetzt sogar über zwei Monate pausiert. Es tut alles noch etwas weh und ich bin ungeübt. Von meiner Chirurgin habe ich aber das "Okay" bekommen und trainiere jetzt täglich meine Muskeln und gehe zu Ergotherapie. Es wird noch dauern, bis alle Bewegungen wieder in vollem Umfang möglich sind, doch ich will das Publikum nicht länger warten lassen.

Der Auftritt im Zentralgasthof wird ihr erster im Jahr 2024 sein. Sind Sie aufgeregt?

Einerseits muss ich mich schon etwas überwinden, wieder auf die Bühne zu gehen. "Was ist, wenn es sehr wehtut?", "Was mache ich, wenn die Schmerzen am Donnerstag nicht aushaltbar sind?" oder "Wie geht es weiter, wenn sich mein Handgelenk entzündet" sind Fragen oder Sorgen, die aufkommen. Andererseits habe ich aber auch nach der langen Spielpause große Lust, wieder auf die Bühne zu gehen. Ich hoffe, dass das Adrenalin mir helfen wird. Die Vorfreude überwiegt total.

Bekannt sind Sie vor allem für Ihre Echsen-Puppe, mit der Sie seit 2008 auf den Bühnen Europas unterwegs sind. Wie entstand diese Figur überhaupt?

Als ich beim Puppentheaterfestival in Erfurt zu Gast war, wünschte sich der Intendant dort eine satirische Aufarbeitung des Programmes jeden Abend in der Festivalkneipe. Damals waren es die Figuren Leguan und Papagei. Der Leguan war launisch und wusste immer alles besser, während der Papagei sehr euphorisch und positiv gestimmt war. Irgendwann entwickelte sich daraus die großkotzige Echse mit ihrem Charaktergestus "Ich bin euer allwissendes, immer schon da gewesenes Urreptil und kann deswegen über die ganze Welt austeilen, urteilen und euch leiten".

Mit der Echse kommen Sie am Donnerstag auch nach Weinböhla. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher von dem Abend im Zentraler erwarten?

Zum einen wird es ein "Best-of" der Echse geben, aber auch die zwei Schweine "Steffi und Thorsten", also das Paar aus Haus- und Wildschwein, bekannt aus der WDR-Sendung "Mitternachtsspitzen", werden dabei sein und sich sicherlich in die Haare kriegen. Auch das schüchterne Huhn, das an all das Gute in der Welt glaubt, ist dabei. So werden viele verrückte Charaktere dabei sein: mit Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ganz wichtig aber ist mir die Interaktion mit dem Publikum.

Wieso ist Ihnen die Interaktion mit dem Publikum denn so wichtig?

Dieser direkte Kontakt macht den Abend einfach lebendiger. Mein Programm ist nichts, was man sich mal zu Hause im Internet ansehen kann. Es ist immer etwas für diesen einen Abend, an diesem einen Ort. Die Individuen im Publikum und diese besondere Energie schafft nur das Theater und die Live-Situation.

Seit Ihrem 20. Lebensjahr sind Sie Puppenspieler, waren oft auf Tournee und wurden vielfach ausgezeichnet. Wie schaffen Sie es, immer noch neue Ideen zu finden?

Das ist eine sehr gute Frage und eine, die ich mir selber fast täglich stelle. Einerseits helfen die Puppen und die Charaktere dahinter. Wenn ich sie auf die Hand nehme, fangen sie von alleine an zu sprechen. Zum anderen schaue ich darauf, was in der Welt gerade so los ist und überlege mir, wie meine Figuren sich verhalten würden.

Während Corona habe ich online das Programm "Die Echse und der runde Tisch" entwickelt. Hier konnten die Leute Fragen zu ihrem Privatleben oder der Weltpolitik loswerden, und die Figuren diskutierten darüber. Am meisten fasziniert mich, was das Publikum so mitbringt und welche Themen es auf den Lippen hat und diese zu besprechen, ist eigentlich der spannendste Punkt für mich. 2025 wird ein neues Programm namens "Echsklusiv" Premiere feiern und dann werde ich noch mehr mit dem Publikum sprechen und interagieren. Darauf freue ich mich schon jetzt.