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Auf und Ab im Impfzentrum

Die ersten Zweitdosen in Riesa sind verabreicht worden. Doch zuletzt gab es auch Tage, in denen gar keine Spritze in der Arena gesetzt worden ist.

Von Eric Weser
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Erika und Wolfgang Mühlstädt aus Meißen dürften zu den ersten Ehepaaren im Kreis Meißen gehören, bei denen beide Partner einen Impfschutz gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 haben.
Erika und Wolfgang Mühlstädt aus Meißen dürften zu den ersten Ehepaaren im Kreis Meißen gehören, bei denen beide Partner einen Impfschutz gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 haben. © Klaus-Dieter Brühl

Riesa/Kreis Meißen. Die erste Dosis haben sie gut vertragen. Und bei der zweiten, hoffen beide, wird es genauso sein: Erika und Wolfgang Mühlstädt haben am Montag in der Riesaer Sachsenarena ihre Immunisierung gegen Sars-CoV-2 komplettieren lassen. Das Ehepaar aus Meißen dürfte damit kreisweit zu den ersten älteren Menschen zählen, die zu Hause leben und einen Impfschutz haben.

Wie das Deutsche Rote Kreuz Sachsen (DRK), der Betreiber der bisher 13 sächsischen Impfzentren, bereits vorige Woche mitgeteilt hatte, war am Montag die Verteilung der Zweitdosen im Kreis Meißen gestartet. Die dafür nötigen Dosen waren bereits seit Beginn der offiziellen Impfkampagne vor drei Wochen zurückgehalten worden.

Zwischen null und 231 Impfungen am Tag

Am Montag war im Impfzentrum in der Riesaer Sachsenarena deshalb einiges los. Neben Menschen wie den Mühlstädts, die ihre zweite Dosis erhielten, traf sächsische.de vor Ort auch Senioren an, die nach eigenem Bekunden ihre erste Dosis erhalten hatten.

Von Mitte bis Ende voriger Woche hatte es in der Arena unterdessen gar keine Impfungen gegeben. So teilte die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) am Montag auf Nachfrage mit, dass ihrerseits von Mittwoch bis Freitag keine Mitarbeiter in der Arena eingesetzt gewesen seien.

Die KVS kümmert sich in den vom Deutschen Roten Kreuz betriebenen Impfzentren des Freistaats darum, dass ausgebildetes medizinisches Personal vorhanden ist, damit die Voruntersuchung zur Impftauglichkeit und im Anschluss das eigentliche Impfen stattfinden können. Die Infrastruktur ringsum ist die Angelegenheit des DRK.

Die Sachsenarena in Riesa ist das bisherige Impfzentrum für den Kreis Meißen.
Die Sachsenarena in Riesa ist das bisherige Impfzentrum für den Kreis Meißen. © Eric Weser

Auch Sachsens DRK-Sprecher Kai Kranich hatte bereits auf Nachfrage erklärt, dass es vorige Woche Tage gegeben hatte, an denen nicht geimpft wurde – weil es schlicht an Impfstoff mangelte. Ganz anders sah es hingegen am 13. Januar aus, dem dritten Tag der Impfkampagne, – da wurde der bisherige Spitzenwert von 231 Impfungen an einem Tag erreicht, so der DRK-Sprecher.

Seit dem Start der sachsenweiten Impfkampagne am 11. Januar sind Kranich zufolge bis 31. Januar mehr als 1.600 Erstimpfungen in Riesa verabreicht worden. Mit dieser Zahl liege Riesa, respektive der Kreis Meißen, sachsenweit gesehen im Mittelfeld. In anderen Impfzentren in der Fläche hätten die Zahlen im selben Zeitraum demnach zwischen 1.000 und 2.000 Erstimpfungen gelegen. Etwas anders sehe es in Leipzig oder Dresden mit mehr als 3.300 beziehungsweise mehr als 3.700 Erstimpfungen aus. In dem Fall müsse aber berücksichtigt werden, dass es einen Verteilschlüssel gebe, der sich auf die Einwohnerzahl beziehe, so der DRK-Sprecher. Zum Vergleich: Der Kreis Meißen hat rund 240.000 Einwohner, Dresden zählt mehr als 560.000.

Stundenabbau und Übungszeit

Bleibt die Frage, was im Impfzentrum passiert, wenn nicht geimpft wird. DRK-Sprecher Kai Kranich sagt, beim Roten Kreuz werde die Zeit verschieden genutzt. Mitarbeiter seien beispielsweise zur Koordination der mobilen Teams gebunden, die sich um das Impfen in Senioreneinrichtungen kümmern. Teils würden Evakuierungsübungen durchgeführt oder Mitarbeiter erhielten Erste-Hilfe-Kurse. Mitunter würden Überstunden ab- oder eben auch Minusstunden aufgebaut.

DRK-seitig sind in den Impfzentren im Schnitt etwa ein Dutzend Personen vor Ort – der Sicherheitsdienst am Eingang nicht mit eingerechnet. An Tagen, an denen nicht geimpft werde, seien es aber weniger.

Und bei der KVS? "Wenn uns die Schließzeiten vom Deutschen Roten Kreuz mit Vorlauf vorher bekannt gegeben werden, verplanen wir auch kein Personal, sodass dann keine Honorar- und Lohnkosten anfallen", teilt ein Sprecher am Montag mit. Wie lange dieser Vorlauf ist, ließ die Kassenärztliche Vereinigung offen.

Blick ins Impfzentrum vor der Inbetriebnahme: Von den Zuschauerrängen der Arena lässt sich in die Impfstrecken hineinschauen. In den abgetrennten Bereichen finden Vorgespräche und das eigentliche Impfen statt. Mittig im Hintergrund: Der Wartebereich vorm
Blick ins Impfzentrum vor der Inbetriebnahme: Von den Zuschauerrängen der Arena lässt sich in die Impfstrecken hineinschauen. In den abgetrennten Bereichen finden Vorgespräche und das eigentliche Impfen statt. Mittig im Hintergrund: Der Wartebereich vorm © Claudia Hübschmann

Einen Impftermin zu bekommen, ist auch weiterhin schwierig. Zwar gibt es inzwischen auf dem Anmeldeportal im Internet die Option, einen Partnertermin zu vereinbaren, um den Aufwand für Fahrten ins Impfzentrum etwa für Seniorenpaare zu verringern. Doch die anhaltende Impfstoffknappheit sorgt dafür, dass die Terminvergabe noch immer schleppend verläuft. Auch die zweite Impfstrecke, die in der Riesaer Sachsenarena schon vorhanden ist, war deshalb bisher nicht in Betrieb. Kurzfristig könne sich das aber ändern, heißt es vom DRK.

Bis es viele Menschen in der Region gibt, die wie die Mühlstädts aus Meißen eine Immunisierung gegen das neue Coronavirus haben, dürften deshalb noch Wochen, vorrausichtlich aber eher Monate vergehen.

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