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Riesa: "Die Verjüngung im Reiter passiert langsam aber sicher"

Alexandra Steiner ist alte und neue Vorstandschefin von Riesas größter Kleingartensparte – die aktuell vor allem mit einem Problem kämpft.

Von Sarie Teichfischer
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Alexandra Steiner in ihrem Garten: Die 40-Jährige ist für eine weitere Amtszeit als Vorstandschefin der Sparte "Reiter" gewählt worden.
Alexandra Steiner in ihrem Garten: Die 40-Jährige ist für eine weitere Amtszeit als Vorstandschefin der Sparte "Reiter" gewählt worden. © Andreas Weihs

Riesa. Feierabendidylle in der Kleingartenanlage "Reiter". In einem Garten im Weg 15 wuselt Alexandra Steiner mit ihren zwei Hunden in der Nachmittagssonne. Das Handy der 40-Jährigen klingelt – ein junger Garteninteressent ist dran und möchte zur Besichtigung vorbeikommen. "Haben Sie sich denn schon einen rausgesucht?", fragt Alexandra Steiner ins Telefon.

Seit 2018 ist die Riesaerin Vorstandsvorsitzende der größten Kleingartensparte im Stadtgebiet. Anfang September ist sie bei der Vereinsversammlung in der Gaststätte Am Humboldtring wiedergewählt worden. Ein neues Gesicht gibt es auf der Vize-Position, die jetzt Andreas Kinscher (62) innehat. Auch ein neuer Wegerat wurde gewählt. Für jeden der insgesamt 15 Wege in der Sparte ist ein Wegerat verantwortlich. "Das sind sozusagen meine rechten Hände", erzählt Alexandra Steiner, die jetzt bis 2026 in ihr Amt gewählt wurde.

Fast jeder dritte Garten frei

Derzeit sind 533 von knapp 800 "Reiter"-Gärten vergeben. Ein Viertel der Mitglieder zählt Alexandra Steiner der jüngeren Generation zu, drei Viertel sind Ältere. "Die Verjüngung erfolgt langsam, aber sicher", so Alexandra Steiner. Auch mit Migranten-Familien habe man in der Sparte gute Erfahrungen gemacht.

Alteingesessene Gärtner haben teilweise schon seit mehr als ein halbes Jahrhundert ihre Parzelle. Die sie nun aber zunehmend aus Altersgründen abgeben müssen. Um die 70 Gärten werden in den kommenden 20 Jahren rückgebaut, sollen also abgerissen werden. Es handelt sich dabei vor allem um elbseitig gelegene Parzellen, die an die Stadt zurückgegeben geben. Der gehört das Land, auf dem die Kleingartensparte steht.

Neuregelung erlaubt Gärtner aus Dresden

Auf der Internetseite des Vereins kann man sich die aktuell freien Gärten im "Reiter" anschauen, sogar mit Fotos. "Durch die Corona-Lockdowns ist der Bedarf größer geworden", erzählt Alexandra Steiner. Außerdem habe sich der Generalpachtvertrag vor zwei Jahren geändert; die Kleingärten dürfen jetzt an Interessenten aus dem Umkreis von bis zu 70 Kilometern verpachtet werden. Einige Dresdner hätten davon sogar schon Gebrauch gemacht.

Eine Herausforderung für alle Gärtner im Land war dieses Jahr der heiße und trockene Sommer. Der "Reiter" ist da keine Ausnahme. "Wer ernten wollte, musste gießen", lacht Alexandra Steiner. "Aber immerhin bekommen wir Wasser vom Wasserwerk gegenüber". Gießeinschränkungen gab es beim "Reiter" keine. "Die Abrechnung wird halt nur dementsprechend hoch sein", sagt Alexander Steiner vorher. Dann blickt sie in die Vergangenheit und meint: "Es ist verrückt – vor zwanzig Jahren war hier alles unter Wasser und dieses Jahr nun diese Dürre". Der "Reiter" hat in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte schon einiges erlebt.

Jubiläum verschoben

Wie die Zukunft des Gartenvereins aussieht? "Wir haben uns vorgenommen, 2025 unsere 105-Jahr-Feier zu begehen", so die Vorstandschefin. "Vor zwei Jahren wäre eigentlich unser 100. Jubiläum dran gewesen, aber das musste wegen Corona ausfallen."
Die Kleingartenanlage aufrechtzuerhalten und weiter zu verpachten, gehört zu den Zielen des gerade neu gewählten Vorstands.

Ein Problem, mit dem die "Reiter"-Verantwortlichen unterdessen ganz aktuell kämpfen: "Leute entsorgen ihren Sperr- und Hausmüll bei uns auf den Abrissgrundstücken", sagt Alexandra Steiner und macht klar: "Das geht gar nicht." Allein im vorigen Jahr habe der Verein sechs Anhänger voll Sperrmüll entsorgen müssen. Eigentlich läuft es so, dass die Leute ihren Hausmüll mit nach Hause nehmen; eine Müllabfuhr gibt es nicht. Nur der Grünschnitt wird regelmäßig abgeholt, sagt Alexandra Steiner – deren Handy gerade wieder klingelt.

Zur Internetseite des "Reiter" geht es hier entlang.