Riesa. Diese Szene amüsiert Samuel Endres noch am Mittwochvormittag: "Ein Radfahrer ist gestern hier auf dem Elberadweg lang gekommen, hat die Kamele gesehen, und erstmal eine Vollbremsung hingelegt." Die Steppenbewohner sind auch kein alltäglicher Anblick am Riesaer Elbufer. Genau wie auch die anderen Tiere, die Zirkusdirektor Endres und seine Familie mitgebracht haben.

Auch eine Kuh und zwei schottische Hochlandrinder sind mit dabei. Der Bulle Djego bringt im Sommer fast eine Tonne auf die Waage. Allzu komplizierte Tricks muss das massige Tier nicht zeigen, erzählt Samuel Endres. Zwei Runden in der Manege, die Hufe auf ein Podest, dann war es das auch schon mit dem Auftritt. Die Tiere selbst wirken schon durch ihre Nähe auf die Zuschauer, erklärt Endres.

Die Zirkustiere sind auch am Mittwochvormittag das Highlight. Viele Spaziergänger zücken spontan das Handy für ein Foto. Daneben gibt es in den zwei Stunden auch Akrobatik und Clownerie.

Zirkusleute sind Überlebenskünstler

Seit Montag ist die achtköpfige Zirkus-Crew mit dem Aufbau beschäftigt, ab Donnerstag, 21. März, soll es für knapp zwei Wochen immer nachmittags eine Show geben. "Wir kommen gerade aus Großenhain, in Riesa sind wir zum ersten Mal", erzählt Samuel Endres. Er hofft auf gute Besucherzahlen. Die Inflation bekommen auch die Zirkusleute zu spüren. Viele Menschen überlegen sich genau, wofür sie ihr Geld ausgeben.

Gleichzeitig werde auch der Betrieb für die Familie teurer, und das nach 14 Monaten Stillstand durch Corona. Endres gibt sich trotzdem optimistisch. "Ich habe gerade meine Mutter zu Besuch. Die wird 84 Jahre und hat auch schon schlimme Zeiten erlebt." Zirkusleute seien Überlebenskünstler.

Endres sagt aber auch: "Die Sache funktioniert nur, weil es ein Familienunternehmen ist." Die ersten potenziellen Gäste gab's schon am Mittwoch: Ein Paar, das offenbar gerade das Enkelkind zu Besuch hat, freute sich sichtlich darüber, dass der Zirkus da ist. Da sei gleich klar, was sie in den nächsten Tagen unternehmen könnten. (SZ/stl)