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Fußball-Landesklasse: Stahl Riesa mit klarem Kurs auf die sechste Liga

Sächsische.de blickt auf die erste Halbserie zurück. Während Riesa der Konkurrenz enteilt, plant ein anderes Team aus der Region schon mit dem Abstieg.

Von Jens Jahn & Jürgen Schwarz & Thomas Riemer
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Stahl Riesas Marcel Fricke (rotes Trikot/vorn) will sich im Derby durchzusetzen, die Großenhainer Moritz Kutsche (Nr. 5) und Konstantin Hänsel (Nr. 7) versuchen zu stören. Der GFV gewann mit 2:1 und fügte Stahl damit die bisher einzige Niederlage zu.
Stahl Riesas Marcel Fricke (rotes Trikot/vorn) will sich im Derby durchzusetzen, die Großenhainer Moritz Kutsche (Nr. 5) und Konstantin Hänsel (Nr. 7) versuchen zu stören. Der GFV gewann mit 2:1 und fügte Stahl damit die bisher einzige Niederlage zu. © Matthias Kost

In der Fußball-Landesklasse Mitte läuft die Winterpause, dennoch gab es am Wochenende im Tableau eine Veränderung: Wie zu erwarten hat der Großenhainer FV drei Zähler am Grünen Tisch erhalten. Der SC Altmittweida war zum letzten Hinrundenspiel nicht beim GFV angetreten, weil der Neuling keine Mannschaft zusammenbekommen hatte. Das Sportgericht des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) wertete die Partie mit 2:0 für den GFV, der daraufhin mit 33 Zählern auf Platz drei kletterte.

Lediglich der SC Freital (34) und der souveräne Herbstmeister BSG Stahl Riesa (42) waren noch erfolgreicher. Der FV Gröditz überwintert auf einem Nichtabstiegslatz (8.), während der Meißner SV (12.) und Aufsteiger TuS Weinböhla (16.) im unteren Tabellendrittel rangieren. Offen sind noch vier Punktspiele der ersten Halbserie mit Beteiligung der Teams aus Gröditz, Weinböhla und Meißen, die am 10. Februar nachgeholt werden sollen.

Riesa-Coach: "Prinzipiell sind wir sehr zufrieden"

Die Riesaer stellen mit 53 Treffern die beste Offensive und mit 13 Gegentoren die sicherste Defensive der Liga. Den 14 Siegen steht die 1:2-Derby-Niederlage in Großenhain gegenüber. Bester Torschütze war Niklas Noah Pohl, der zehn Treffer bejubelte und zusammen mit dem Großenhainer Spielführer Martin Brunzel aktuell den dritten Platz der Liga-Torschützenliste belegt. Lediglich der Freiberger Spieler-Trainer Rico Thomas (16) und Philipp Hendrich vom TSV Cossebaude (11) waren noch treffsicherer.

„Prinzipiell sind wir sehr zufrieden mit der Hinrunde und damit verbunden auch mit der Entwicklung unserer Jungs. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle noch etwas nachjustiert werden muss, denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind, unser Saisonziel zu erreichen“, sagt Riesas Chefcoach Thomas Juretzko. „Man sieht sehr deutlich, dass die Mannschaft aus der letzten Saison sehr viel mitgenommen hat.“

Mit Ausnahme des Derbys sei es wichtig gewesen, die Spiele gegen die unmittelbaren Konkurrenten an der Tabellenspitze für sich zu entscheiden. „Damit haben wir einen soliden Grundstein für den Aufstieg gelegt“, so Juretzko. „Um in der Rückrunde dort weiterzumachen, haben wir in der Wintervorbereitung ein kleines Trainingslager im tschechischen Chomutov organisiert, wofür wir unserem Hauptsponsor ESF Feralpi Stahl sehr dankbar sind.“

Großenhain: Derby-Sieg als Hinrunden-Höhepunkt

Gespannt war man auf den Großenhainer FV, der nach dem freiwilligen Rückzug aus der Landesliga mit einer komplett neuen Truppe in die Saison gegangen war. „Unser Ziel war von Anfang an, den erforderlichen Platz zum Erhalt in der Landesklasse zu schaffen. Wir sind also auf einem guten Weg“, sagt Heiko Probst, seit September 2023 Vereinspräsident. Der GFV startete mit fünf Siegen. „Es lief anders und besser, als es viele Leute erwarteten“, so Probst. Auch wenn danach ein bisschen Sand ins Getriebe geriet, unter anderem mit Heimpleiten gegen Hartmannsdorf (0:1) und Freiberg (1:3), „haben wir viele Skeptiker eines Besseren belehrt“.

Höhepunkt aus Großenhainer Sicht: Der GFV brachte Riesa im November mit einem 2:1 auf dem Kunstrasen im Sportpark die bislang einzige Punktspiel-Niederlage bei – und das nach überzeugender Vorstellung des Mix-Teams mit sehr jungen Akteuren wie dem erst 18-jährigen Marlon Kost sowie „alten Haudegen“ wie Martin Brunzel oder Rückkehrer Paul Konrad Witschel. „Das Spiel gegen Riesa war sozusagen das Bonbon dieser Hinrunde für uns. Insgesamt sind wir vollkommen zufrieden“, sagt Heiko Probst.

Gröditz setzt vor allem auf den eigenen Nachwuchs

Sechs Punkte Abstand zum ersten Abstiegsplatz hat der FV Gröditz als Tabellenachter nach der Hinrunde. Am 10. Februar soll das Heimspiel gegen den TSV Cossebaude nachgeholt werden. „Wir stehen exakt dort, wo wir auch in der Endabrechnung landen wollen“, sagt Präsident Klaus Hirschnitz. „Wir hätten durchaus ein paar Pünktchen mehr auf der Habenseite verbuchen können, mussten aber leider nach gutem Beginn eine längere Durststrecke überwinden. Auch vom Verletzungspech wurden wir leider nicht verschont.“

Die im Sommer anstehende Reduzierung von vier auf drei Landesklasse-Staffeln (48 statt 64 Vereine) sei immer noch eine sehr große Herausforderung. „Wir haben diese angenommen und wollen unbedingt in der siebenten Liga verbleiben“, erklärt Hirschnitz. „Wir setzen hauptsächlich auf unseren eigenen Nachwuchs, freuen uns allerdings auch auf Zugänge und Verstärkungen von ambitionierten Spielern, die den Weg nach Gröditz finden.“

Meißen hat sich noch nicht aufgegeben

Der Meißner SV steht vor einer großen Hürde: Momentan liegen die Domstädter sechs Punkte entfernt von einem Nichtabstiegsplatz. Allerdings ist noch ein Nachholspiel beim Hartmannsdorfer SV, einem unmittelbaren Konkurrenten um den Klassenerhalt, offen. „Diese Partie wird richtungsweisend für einen Kampf um den Ligaverbleib“, sagt Trainer Daniel Küttner. Seine Spieler zeigten in der Hinrunde eine oft erschreckende Inkonstanz.

„Das muss sich ändern, wenn man noch um den Ligaverbleib spielen will. Die Jungs trainieren gut, oft waren 20 oder sogar mehr Spieler zum Training. Aber alle guten Vorsätze zerbröckelten schnell, wenn wir ein Gegentor kassierten. Dann fiel schnell der zweite und dritte Gegentreffer. Wiederum gab es Spiele, in denen wir in der Schlussphase noch einen Punkt ergatterten. An fehlender Moral kann es also nicht liegen.“ Aufgegeben haben sich die Meißner noch nicht. Küttner: „Wir haben ein gutes Potenzial im Team, müssen es nur viel mehr nutzen.“

Weinböhla plant bereits für die Kreisoberliga

In Weinböhla gibt man sich keinen Illusionen hin. Mit nur einem Zähler liegt der Aufsteiger abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. „Wir haben ab und an gute Ansätze gezeigt, insgesamt reicht es aber nicht für diese Liga“, sagt Trainer Erik Montwill. Die beste Partie absolvierte TuS am elften Spieltag mit einem 4:4 beim 1. FC Pirna. Ein 1:3-Rückstand wurde zu einer zwischenzeitlichen 4:3-Führung gedreht.

„Da haben wir echt gefightet, das hat auch als Trainer an der Seitenlinie Laune gemacht“, erinnert sich Montwill. „Aber wir haben auch viel Lehrgeld gezahlt. Ich glaube schon, dass sich die Jungs das leichter vorgestellt hatten. Gerade was Zweikampfverhalten, Körpersprache und Schnelligkeit angeht, waren wir meist weit unterlegen. Für uns ist dieses Jahr zum Lernen da. Klar, diese ständigen Niederlagen gehen an die Substanz. Ich hoffe aber, dass das Team das Positive mitnimmt und in der nächsten Saison eine Klasse tiefer wieder angreifen kann.“