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Kein Plan B: Für Stahl Riesa zählt jetzt nur der Aufstieg

Die Fußballer der BSG Stahl Riesa führen die Landesklassen-Tabelle trotz der ersten Niederlage deutlich an, doch Trainer Thomas Juretzko stellt sich auf einen Dreikampf ein. Der Aufstieg, sagt er im Interview, ist alternativlos.

Von Jürgen Schwarz
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Obwohl ihn das jüngste Spiel seiner Schützlinge "geschockt" hat - Thomas Juretzko ist mit Stahl Riesa weiter auf Kurs in Richtung sechste Liga.
Obwohl ihn das jüngste Spiel seiner Schützlinge "geschockt" hat - Thomas Juretzko ist mit Stahl Riesa weiter auf Kurs in Richtung sechste Liga. © BSG Stahl Riesa

Riesa. Die BSG Stahl Riesa steht in der Fußball-Landesklasse Mitte mit 54 Punkten an der Spitze, gefolgt vom SC Freital II und dem Großenhainer FV mit jeweils 48 Zählern. Fortgesetzt wird die Meisterschaft am ersten April-Wochenende. Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen. Stahl-Coach Thomas Juretzko fand zudem noch Gelegenheit für ein Gespräch mit Sächsische.de.

Herr Juretzko, das vergangene Wochenende war eines zum Vergessen. Ihre Mannschaft kassierte gegen Cossebaude die erste Heimniederlage. Am Tag darauf ging die „Zweite“ als Kreisoberliga-Tabellenführer in Kreinitz mit 2:7 unter. Was brachte die Ursachenforschung zutage?

Es war ein rabenschwarzes Wochenende für unsere Männer-Teams. Ich bin immer noch geschockt, was meine Mannschaft gegen Cossebaude gespielt hat, da passte einfach gar nichts zusammen. Auch wenn uns von 22 Spielern nur 14 zur Verfügung standen, ist die Ursache schnell ausgemacht. Mit komfortablen Situationen richtig umzugehen, will auch gelernt sein. Also: Mund abwischen, auf den Boden der Tatsachen zurückkommen, im Training und an den Spieltagen einhundert Prozent geben – für unser gemeinsames Ziel, den Landesliga-Aufstieg.

Und die Gründe für das Debakel der „Zweiten“?

Da wir in diese Saison mit einem sehr breiten Kader gegangen sind, um auch unsere „Zweite“ zu stärken, macht sich die aktuell dünne Personaldecke dort umso bemerkbarer. Daher möchte ich trotz der Schlappe ein großes Lob an unsere „jungen Wilden“ aussprechen, die zeitweise am Samstag und Sonntag unterwegs sind, um die Fußballschuhe für beide Mannschaften zu schnüren.

Ihre Mannschaft verwies nach dem20. Spieltag der Vorsaison auf ein Torverhältnis von 72:33. Jetzt stehen66:16 Treffer zu Buche. Haben Sie am System etwas verändert, um die Defensive zu stabilisieren?

Ja, wir haben unser Spielsystem umgestellt, was aber nicht der ausschlaggebende Faktor war. Entscheidend für die geringere Anzahl an Gegentoren ist, dass unsere Defensivabteilung viel aus der letzten Saison mitgenommen hat und einige Schwachstellen abstellen konnte. Ebenso haben unsere Neuzugänge viel dazu beigetragen, dass wir in der Defensive deutlich sicherer agieren.

Gehen Sie von einem Dreikampf um den Titel aus?

Ja, zumal sich die Punktabstände zwischen Freital, Großenhain und uns nach dem letzten Wochenende verringert haben.

Plant der Verein ausschließlich für die Landesliga?

Ja. Meine Mannschaft hat mehrfach unter Beweis gestellt, was sie in der Lage ist zu leisten, und muss sich nun noch mit dem Aufstieg belohnen. Auch der Aufstieg unserer zweiten Mannschaft in die Landesklasse wäre wichtig, um das Leistungsgefälle möglichst gering zu halten. Was unser Vorstand und der Aufsichtsrat in den letzten Monaten für den Männer-Bereich geleistet haben, ist mehr als Landesliga-tauglich. Der dritte Baustein sind unsere Nachwuchs-Mannschaften mit ihren Trainern sowie unsere Sponsoren, die Fans und die vielen Ehrenamtlichen – eben die ganze Stahl-Familie, die sich den Landesliga-Aufstieg redlich verdient hätten.

Wie lange läuft ihr Vertrag?

Der endet am 30. Juni 2024. In unserem Halbjahresgespräch hatte mir der Vorstand aber schon signalisiert, zu gegebener Zeit ein neues Vertragsangebot unterbreiten zu wollen.

Am 8. Juni steht das Kreispokalendspiel der Männer in Riesa an. Wie wichtig ist dieser sportliche Höhepunkt für die BSG Stahl als Ausrichter?

Wir alle haben uns sehr gefreut, im dritten Anlauf den Zuschlag für die Ausrichtung bekommen zu haben. Wir sind sehr optimistisch, dass wir dem fußballerischen Höhepunkt im Landkreis Meißen einen würdigen Rahmen bieten können. Aktuell laufen bereits in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband die Vorbereitungen. Neben dem Finale wird es einen „Tag des Mädchenfußballs“ und ein Ü35-Turnier geben.

Sie wurden mit der Ehrennadel des Kreisfußballverbandes Meißen in Bronze ausgezeichnet. Wie wichtig sind Ihnen solche Würdigungen?

Ich finde es grundsätzlich eine gute Sache, dass auch die zuständigen Verbände den Trainern und Ehrenämtlern mit solchen Würdigungen „Danke“ sagen. Ganz besonders hat es mich gefreut, dass Jörg Dietze dafür bei uns vor Ort war und die Ehrung vorgenommen hat. Ich hatte als Riesaer Nachwuchskicker in der E-Jugend eine unvergessliche Zeit mit ihm als Trainer.

Sie haben viele Jahre im Nachwuchsbereich gearbeitet. Die A-Junioren bewegen sich derzeit in der „Grauzone“ der Landesklasse Mitte. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Mir bereitet die gesamte Situation im Großfeldbereich Sorgen, weil das Themen sind, die aufgrund unserer Vereinsphilosophie sehr schwer wiegen. Wir werden das eine oder andere Jahr Leerlauf haben, was die Integration unserer talentiertesten und gut ausgebildeten Nachwuchsspieler in den Männerbereich angeht. Darauf müssen wir uns einstellen.