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Gröditzer Unternehmer findet zweiten Arzt für sein Gesundheitszentrum

Nach Dr. Mrosk aus Zabeltitz soll ein weiterer Arzt ins Gesundheitszentrum einziehen, das die Gröditzer Unternehmerfamilie Wendt baut.

Von Jörg Richter
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Drei Männer, die sich verstehen: (v.l.n.r) Dr. Ekkehard Mrosk, Bauherr Henry Wendt und Facharzt für Allgemeinmedizin Robert Kaubisch. Sie trafen sich jetzt in den Räumen des neuen Gröditzer Gesundheitszentrums.
Drei Männer, die sich verstehen: (v.l.n.r) Dr. Ekkehard Mrosk, Bauherr Henry Wendt und Facharzt für Allgemeinmedizin Robert Kaubisch. Sie trafen sich jetzt in den Räumen des neuen Gröditzer Gesundheitszentrums. © Sebastian Schultz

Gröditz. Der Mann ist ein Phänomen. Was Henry Wendt anpackt, scheint stets zu gelingen. Der Gröditzer Installationsmeister hat für sein neues Gesundheitszentrum noch vor der Eröffnung einen zweiten Hausarzt gefunden. Bislang war bekannt geworden, dass Dr. Ekkehard Mrosk seine Praxis im Zabeltitzer Schloss aufgibt, um nach 18 Jahren nach Gröditz zurückzukehren. Jetzt präsentierte Wendt wie versprochen einen weiteren Mediziner.

Es ist der Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin Robert Kaubisch. Erst Anfang letztes Jahres hatte er die Praxis von Dr. Gudrun Wohlgemuth in Großenhain übernommen. Voraussichtlich im Oktober will er ins Obergeschoss des Gröditzer Gesundheitszentrum einziehen.

Dann möchte er hier immer dienstags eine Akutsprechstunde anbieten. "Ich wollte mich perspektivisch räumlich verändern", sagt der 36-Jährige. Die anderen vier Arbeitstage bleibt er vorerst in Großenhain. Ein kompletter Umzug seiner Praxis nach Gröditz sei momentan nicht möglich. Kaubisch: "Wir sind an die Regularien der KV gebunden." Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen bestehe darauf, dass er 25 Wochenstunden in Großenhain anbietet.

Momentan ist das künftige Gesundheitszentrum noch eine Baustelle. Im Juni zieht hier die erste Praxis ein.
Momentan ist das künftige Gesundheitszentrum noch eine Baustelle. Im Juni zieht hier die erste Praxis ein. © Sebastian Schultz

"Wenn ich einen zweiten Arzt finde, baue ich die Praxis in Gröditz aus", so Kaubisch. Er sei bereits auf der Suche. Die Praxis in Großenhain sei 130 Quadratmeter groß. "Da wird es zu zweit ein bisschen eng", sagt er. "Im Gesundheitszentrum hat man bessere Bedingungen." Hier stehen ihm rund 170 Quadratmeter zur Verfügung. Zudem sind die Räume praktisch zugeschnitten und vor allem modern ausgestattet mit Lüftung in jedem Zimmer und Fußbodenheizung.

Im Erdgeschoss zieht Dr. Ekkehard Mrosk ein. Mit rund 200 Quadratmeter ist es die größte Praxis in dem neuen Ärztehaus. Am 3. Juni soll sie eingeweiht werden. Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Denn genau einen Monat später wird er 60. "Ich freue mich, hier bald einziehen zu können und noch mal eine richtig schöne Praxis zu haben", sagt Dr. Mrosk. Während seine Praxis in Zabeltitzer Schloss Ende Mai geschlossen wird, soll die Außenstelle in Frauenhain aber erhalten bleiben.

Mediziner mit Heimatbezug

Wendt freut sich, zwei Mediziner mit starkem Heimatbezug für sein Gesundheitszentrum gewonnen zu haben. Dr. Mrosk ist in Gröditz aufgewachsen, ging in die gleiche Schule wie Wendt, nur eine Klassenstufe höher. Ab 1995 praktizierte er in der Praxis seiner Eltern, die sich nur ein paar Straßen weiter von seiner zukünftigen Arbeitsstelle befand. 2006 wechselte Dr. Mrosk nach Zabeltitz und übernahm die Praxis und das Team von Dr. Peter Küchler, der im Jahr darauf in Ruhestand ging.

Auch Robert Kaubisch ist in der Region stark verwurzelt. Er stammt aus einer hiesigen Ärzte-Familie. Sein Vater Dr. Steffen Kaubisch ist Zahnarzt in Elsterwerda. Sein Großvater ist der ehemalige Großenhainer Facharzt für Neurologie Dr. Bernd Sachs, der zuletzt am dortigen medizinischen Versorgungszentrum der Elbland Polikliniken praktizierte. Robert Kaubisch ist in benachbarten Prösen groß geworden. Jetzt lebt er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Großenhain.

Dass die beiden Hausärzte Konkurrenten werden könnten, verneinen beide. "Da habe ich überhaupt keine Bedenken", sagt Robert Kaubisch, denn die Region sei mit Hausärzten unterversorgt und in den kommenden Jahren könnte die Situation noch extremer werden. Denn zwei der aktuell drei Gröditzer Hausärzte sind 70 Jahre bzw. nahe dran.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Dieses Problem wollte Henry Wendt angehen, als er vor anderthalb Jahren mit dem Umbau des etwa 1870 als Schule erbauten und zuletzt sehr heruntergekommenen Hauses begann. "Mir geht es nicht darum, Geld zu verdienen", sagt der Unternehmer, dessen Familie das Gebäude erwarb, um es zum Gesundheitszentrum umzugestalten. Die Mieten für die Praxen seien moderat.

"Wir wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen", so Wendt. Zum einen sollte ein Schandfleck in Gröditz verschwinden, zum anderen ein Gebäude entstehen, um neue Ärzte nach Gröditz zu holen. "Das ist der weitaus schwieriger Part", sagt Wendt, "denn mit Bauen haben wir genügend Erfahrung."

In der Oberetage ist Platz für eine dritte Praxis. Das soll eine Gastpraxis werden, in der verschiedene Fachärzte sich abwechselnd einmieten können. Wendt ist deshalb auf der Suche nach weiteren Ärzten. Auf der Internetseite www.praxis-zukunft.com wirbt er für das neue Gesundheitszentrum.