Riesaer Rettungswagen rollt jetzt durch die Ukraine

Riesa. Diesen Rettungswagen wird das DRK Riesa wohl nie wiedersehen: Auf einen Aufruf des in der Schweiz ansässigen Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte man sich auch in Riesa entschlossen, den vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine Hilfe zu schicken. "Dringend gefragt waren Rettungswagen und Behinderten-Transporter", sagt Falk Glombik, Vorstand des DRK-Kreisverbands Riesa.
Man entschied sich, einen großen Rettungswagen mit Kastenaufbau Richtung Kriegsgebiet zu schicken. "Abgesprochen war, dass er nach Moldawien an die ukrainische Grenze fährt, dort Patienten abholt und sie in umliegende Krankenhäuser schafft." Dafür stellten sich auch rasch zwei Freiwillige zur Verfügung, die tagelange Fahrt im Rettungswagen auf sich zu nehmen.
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Die Riesaer nahmen mit dem Roten Kreuz in Bayern Kontakt auf, in einem gemeinsamen Konvoi fuhr man vier Tage lang nach Moldawien. Dort angekommen, wurden sie allerdings von einer heiklen Plan-Änderung überrascht. "Es hieß jetzt, dass die beiden Mitarbeiter über die Grenze in die Ukraine hinein nach Odessa fahren sollten", sagt Falk Glombik. Davon war zuvor allerdings keine Rede gewesen – und auch Splitterschutzwesten waren für die beiden Sanitäter aus Riesa nicht vorhanden.
Unter den Bedingungen entschlossen sie sich, von einer Fahrt ins direkte Kriegsgebiet abzusehen – zumal Odessa derzeit immer wieder von russischen Truppen beschossen wird. So kehrten die beiden Sanitäter per Flugzeug nach Deutschland zurück. Der Rettungswagen allerdings ist nun in der Ukraine im Einsatz. "Ins Dach wurde ein Loch geschnitten, um eine Fahne des Roten Kreuzes anbringen zu können", sagt Glombik. Das Fahrzeug aus dem Reserve-Bestand werde man wohl in Riesa nicht wiedersehen. Ein Ersatz sei aber zugesichert.
