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Kandidatur mit vollem Risiko

Der parteilose Mathias Busse tritt für die CDU als Bürgermeister-Kandidat für Zeithain an und setzt alles auf Sieg. Sogar seinen Job.

Von Jörg Richter
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Die Elbe ist Mathias Busses Lieblingsplatz, auch wenn der Fluss dem Gohliser, seiner Familien und seinen Nachbarn schon viele Sorgen bereitet hat.
Die Elbe ist Mathias Busses Lieblingsplatz, auch wenn der Fluss dem Gohliser, seiner Familien und seinen Nachbarn schon viele Sorgen bereitet hat. © Klaus Dieter Bruehl

Zeithain. Die BIG Zeithain war schneller, als es hieß, einen geeigneten Bewerber für das Bürgermeisteramt zu präsentieren. Plakate mit ihrem Kandidaten Mirko Pollmer hängen bereits seit gut zwei Wochen überall in den Dörfern der Gemeinde Zeithain. Der parteilose Mathias Busse, der vom CDU-Ortsverband "Gohrisch Heide" nominiert wurde, hat jetzt auch seine Wahlplakate fertig. Aber er will sie erst in zwei Wochen verteilen.

Es scheint, als hinke der Autohaus-Manager seinem Mitbewerber immer hinterher. Doch Busse, der am Mittwoch 57 Jahre alt geworden ist, zeigt sich entspannt und selbstbewusst. "Ich bin angetreten, um zu gewinnen", sagt er. Der Service- und Centerleiter der Mercedes-Autoshäuser Bruno Widmann in Zeithain, Meißen und Röderland will neuer Bürgermeister von Zeithain werden und ist überzeugt, dass er dafür die beste Wahl ist.

Busse meint es damit ernst und hat sogar schon Tatsachen geschaffen. Er habe gekündigt und arbeite gerade seinen Nachfolger ein. "Für mich ist nach der Wahl definitiv im Autohaus Schluss", sagt der gebürtige Eilenburger, der seit 1994 mit seiner Familie im Zeithainer Ortsteil Gohlis wohnt.

Der gelernte Kfz-Mechaniker arbeitet bereits seit April 1991 für Bruno Widmann und baute in Riesa den ersten ostdeutschen Standort des Unternehmens mit auf. Später kamen Meißen und Röderland dazu. 2009 zog das Riesaer Mercedes-Autohaus nach Zeithain um, woran der Handwerksmeister Busse ebenfalls seinen Anteil hatte.

Die Wahlplakate sind fertig und sollen in nächster Zeit aufgehängt werden. Das Zeithainer Logo (rechts auf dem Plakat) hat Mathias Busse selbst entworfen.
Die Wahlplakate sind fertig und sollen in nächster Zeit aufgehängt werden. Das Zeithainer Logo (rechts auf dem Plakat) hat Mathias Busse selbst entworfen. © Klaus Dieter Bruehl

Als er seinem Chef Bruno Widmann mitgeteilt habe, dass er von der Wirtschaft in die Kommunalpolitik wechseln will, habe es diesem erst einmal die Sprache verschlagen. "Aber dann hat er mir viel Glück gewünscht", erzählt Busse. Widmann unterstützt die Kandidatur seines Noch-Mitarbeiters und stellt ihm einen Mercedes mit Wahlwerbung zur Verfügung.

Das Zeithainer Wappen auf dem Wahlplakat hat Busse selbst entworfen. Es zeigt unter anderem einen der Obelisken, die an das Zeithainer Lustlager von August dem Starken erinnern. Außerdem sind Felder, der Wasserturm des ehemaligen Rohrwerks und ein Windrad zu sehen. Sie sollen die Einheit von Tradition, Landschaftspflege und Wirtschaft symbolisieren.

Der Zeithainer Kirchturm ist gleich zweimal auf dem Plakat. Einmal im Wappen und einmal groß im Hintergrund. Ein Hinweis darauf, dass er von den Christdemokraten ins Rennen um das Bürgermeisteramt geschickt wurde? Das ist es nicht. "Aber die Werte, für die die CDU eintritt, sind größtenteils auch meine eigenen Werte, die mich geprägt haben", erzählt Busse. Er bezeichnet sich selbst als konservativen Menschen, dem Familie, Freunde und ein soziales Umfeld wichtig sind.

Schritt aus der Komfortzone

Deshalb habe er auch als Erstes seine Frau und seine beiden Töchter gefragt, was sie davon halten, dass er seinen gut bezahlten Job aufgibt, um Zeithainer Bürgermeister zu werden. "Immerhin verlasse ich ja damit meine Komfortzone", sagt Busse. Das sei schon ein Schritt, der gut überlegt und von der Familie mitgetragen sein sollte.

Der 57-Jährige hat von ihr grünes Licht erhalten. Dass er dann öfter auch abends und am Wochenende unterwegs ist, um Repräsentationsaufgaben zu übernehmen, stört die Familie nicht. Denn sie ist es auch jetzt schon gewöhnt. Mathias Busse war häufig Gast bei Firmenjubiläen und engagiert sich seit 2004 auch im Lions Club Riesa.

Außerdem saß er bereits 16 Jahre im Gemeinderat Zeithain und ist immer noch im Ortschaftsrat Gohlis aktiv. "Ich bin mit den Themen und Problemen, die die Leute hier beschäftigen, vertraut", sagt Busse. Deshalb heißt auch sein Wahlmotto: "Gemeinsam. Für Zeithain."