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Noch eine Hürde für den Gröditzer Wertstoffhof?

Seit sechs Jahren will eine Großenhainer Firma ihren Wertstoffhof in Gröditz erweitern. Aber immer wieder gab es Einwände. Jetzt startet der dritte Anlauf.

Von Jörg Richter
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Das Schild der Firma Bothur am Eingang der ehemaligen Schutthalde ist noch recht frisch. Es wirbt für seinen Containerdienst und den Wertstoffhof.
Das Schild der Firma Bothur am Eingang der ehemaligen Schutthalde ist noch recht frisch. Es wirbt für seinen Containerdienst und den Wertstoffhof. © Sebastian Schultz

Gröditz. Für die Stadt Gröditz soll es ein weiteres Angebot für ihre Bürger sein - und für die Abrissfirma Bothur ein zusätzliches Nebengeschäft. Auf dem Wertstoffhof sollen die Gröditzer ihren Grünschnitt, ihre Siedlungsabfälle oder ihren Bauschutt aus privaten Haushalten entsorgen können.

Das können die Leute in und um Gröditz zwar schon zum Teil auf dem Gelände der ehemaligen Müllhalde. Aber die Firma Bothur, die vor allem als Spezialunternehmen für Gebäudeabriss und Recycling bekannt ist, möchte sich im vorderen Teil der Halde erweitern. Dieser Bereich gehörte einst der Entsorgungsfirma Moys, später dem Containerdienst Skarabäus.

Bereits seit sechs Jahren bemüht sich die Großenhainer Firma Bothur um einen genehmigten Bebauungsplan für die Erweiterung des Gröditzer Wertstoffhofs. Ende Juni 2018 beschloss der hiesige Stadtrat die Aufstellung eines vorhabenbezogenen B-Plans. Es folgte eine erste öffentliche Auslegung der Planunterlagen. Diese hatte erste Einwände zur Folge.

Entwurf liegt ab März aus

Mehr als vier Jahre dauerte es, bis der Stadtrat den ersten Entwurf des B-Plans billigte. Das war im Januar 2023. Wieder wurden die Unterlagen ausgelegt. Wieder gab es Einwände. Im Juni des gleichen Jahres billigte der Stadtrat den Entwurf zum zweiten Mal. Wieder wurden die Unterlagen ausgelegt. Wieder gab es weitere Einwände.

Allerdings nicht mehr so große. Es habe sich nur noch um Kleinigkeiten gehandelt, sagt die Gröditzer Bauamtsleiterin Silke Lehmann. Sie hofft, dass der Bebauungsplan für den Wertstoffhof nun im dritten Anlauf genehmigt werden kann. Der Stadtrat stimmte in seiner letzten Sitzung dem dritten Entwurf zu. Im März soll er erneut für 30 Tage ausgelegt werden.

Geschäftsführer André Bothur möchte sich nicht zu der jahrelangen Prozedur um den B-Plan äußern. Er lässt aber durchblicken, dass ihm die überbordende Bürokratie leid ist. Auf Nachfrage von Sächsische.de macht er Bemerkungen, die erahnen lassen, dass er das Projekt möglicherweise ganz fallen lässt.

Ob es so weit kommt, wird die Stadt Gröditz sehen, wenn die Firma Bothur keinen Bauantrag für die Erweiterung des Werkstoffhofs stellt. Denn das ist die nächste Hürde für das Vorhaben. Sie sei aber nicht mehr so hoch wie das Aufstellen eines Bebauungsplanes, heißt es aus dem Rathaus.

Kurze Wege für Grünschnitt

Verlassen kann sich das Großenhainer Familienunternehmen allerdings nicht darauf. Denn auch der Bauantrag, in dem detaillierte Angaben zur Regenwasserentsorgung gemacht werden müssen, wird öffentlich ausgelegt. Erst danach kann der Gröditzer Stadtrat dem Wertstoffhof zustimmen.

Dabei wäre er eine große Erleichterung für die Menschen in und um Gröditz. Sie müssten nicht mehr so weit fahren, um ihren Grünschnitt oder ihren Bauschutt loszuwerden. Die Stadt verspricht sich zusätzlich davon, dass dadurch auch der illegalen Müllentsorgung entgegengewirkt wird.

Keine Probleme bereitet die Zufahrt. Das Betriebsgelände ist verkehrstechnisch erschlossen. Die Zuwegung erfolgt südlich über den Erschließungsweg über den Bahnübergang zur Bundesstraße 169. Trinkwasser- und Stromleitungen liegen bereits. Jedoch muss der vorhandene Trinkwasseranschluss durch einen neuen Anschluss im südlichen Bereich des Wertstoffhofs ersetzt werden. Das Abwasser wird zukünftig in einer Kleinkläranlage behandelt. Das Regenwasser soll über eine Versickerungsfläche bzw. eine Mulde abgeleitet werden. Nähere Details sind Teil eines eventuellen Bauantrags.