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Riesa: OB und Polizeirevierchef appellieren an Verkehrsteilnehmer

Jüngste Unfälle und andere gefährliche Situationen besorgen Stadt und Polizei. An einer Stelle hat die Kommune deshalb eine besondere Maßnahme ergriffen.

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Die Polizei beobachtet in Riesa, dass Konflikte im Straßenverkehr zunehmen. Der Revierchef und der Oberbürgermeister sehen sich zu einem Aufruf veranlasst.
Die Polizei beobachtet in Riesa, dass Konflikte im Straßenverkehr zunehmen. Der Revierchef und der Oberbürgermeister sehen sich zu einem Aufruf veranlasst. © Symbolfoto: SZ/Eric Weser

Riesa. Der Riesaer Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) und Riesas Polizeirevierleiter Andreas Wnuck haben sich am Tag vor Himmelfahrt mit einem Appell an die Öffentlichkeit gewandt: Man rufe alle Verkehrsteilnehmer auf, Vernunft und gegenseitige Rücksicht walten zu lassen, heißt es in einer Mitteilung des Rathauses vom Mittwoch.

Hintergrund sei "eine Zunahme von gefährlichen Situationen auf Riesas Straßen" in jüngster Zeit, "an denen unterschiedliche Gruppen von Verkehrsteilnehmern beteiligt sind."

Riesas Polizeirevierleiter Andreas Wnuck (l.) und OB Marco Müller (r.).
Riesas Polizeirevierleiter Andreas Wnuck (l.) und OB Marco Müller (r.). © Archivfotos: SZ/Eric Weser, Montage: SZ

86-Jährige verunfallt mit E-Bike

Als aktuelles Beispiel wird auf einen Unfall an der Kreuzung Rostocker Straße/ Chemnitzer Straße vom 9. Mai verwiesen, bei dem eine 86 Jahre alte Frau schwer verletzt worden war. Wegen Bauarbeiten habe auf der Chemnitzer Straße stadteinwärts nur die Linksabbiegerspur zur Verfügung gestanden. Etliche Auto- aber auch Radfahrer seien trotzdem geradeaus gefahren oder gar rechts abgebogen. Wegen des Verkehrs auf der Rostocker Straße sei es mehrfach zu gefährlichen Situationen und letztlich auch zum Unfall gekommen, bei dem die 86-jährige E-Bike-Fahrerin schwer verletzt worden sei.

Die Zufahrt zur Kreuzung Chemnitzer/Rostocker Straße aus Richtung Altweida wurde aufgrund zahlreicher Verstöße und eines schweren Unfalls voll gesperrt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sind inzwischen wieder alle Fahrspuren freigegeben. Das Foto stammt vom
Die Zufahrt zur Kreuzung Chemnitzer/Rostocker Straße aus Richtung Altweida wurde aufgrund zahlreicher Verstöße und eines schweren Unfalls voll gesperrt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sind inzwischen wieder alle Fahrspuren freigegeben. Das Foto stammt vom © Foto: Stadt Riesa

Die Frau sei nach bisherigen Erkenntnissen widerrechtlich abgebogen und dann mit einem Pkw kollidiert, heißt es in der Mitteilung. "Noch während der Unfallaufnahme registrierten die – gut sichtbaren – Polizeibeamten innerhalb von 30 Minuten zehn (!) weitere Verstöße gegen das Abbiegeverbot." Um weitere Unfälle zu verhindern, habe die bei der Stadt Riesa angesiedelte Untere Verkehrsbehörde inzwischen alle drei Fahrspuren der Chemnitzer Straße komplett sperren lassen.

Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmern

Die Riesaer Polizei beobachte insgesamt eine Zunahme der Konflikte sowohl zwischen Auto- und Radverkehr, aber auch zwischen Radfahrern und Fußgängern, heißt es weiter. Die Absteigepflicht für Radfahrer bei der Überquerung der Straße auf Fußgängerüberwegen werde häufig ignoriert, Radwege oft in der nicht zugelassenen Fahrtrichtung befahren.

Riesa Polizeirevierleiter Andreas Wnuck gehe es vor allem um Prävention. "Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen und auch dringend empfehlen: Vordringlich stehen als Ansprechpartner vor Ort unsere Bürgerpolizisten zur Verfügung." Das Angebot richte sich an alle Riesaer, vorrangig aber an Senioren und deren Angehörige.

Im Zweifelsfall auf eigenes Recht verzichten

So seien vor allem Senioren verstärkt auf den bequemen E-Bikes unterwegs, mit denen auch ohne körperliche Anstrengung ein Tempo von 25 Kilometer pro Stunde möglich sei. "Zugleich sind sich manche aber der höheren Anforderungen an die Fahrsicherheit nur ungenügend bewusst. Deshalb bieten wir unsere Hilfe an", so der Revierleiter.

OB Müller und der Revierchef wollen ihren Appell aber als Aufforderung nicht nur an Senioren, sondern an alle Verkehrsteilnehmer verstanden wissen: "Fahren Sie rücksichtsvoll und mit dem aufmerksamen Blick für die gesamte Verkehrslage", so Stadtchef Müller. Im Zweifelsfall solle man darauf verzichten, ein Recht zu erzwingen, auch wenn einem dieses Recht zustehe. Es gelte zuallererst immer noch Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung. (SZ)

  • Kontakt zum Polizeirevier ist telefonisch unter 03525 710279 oder direkt vor Ort, Klosterstraße 4, möglich.