Riesaer Brotmacher nutzt Netto-Neubau
Riesa. Lange zu fackeln, war nicht möglich. Im Frühjahr sei Netto auf ihn zugekommen, erzählt Christian Schneider. Ein neuer, größerer Markt solle gleich neben dem alten an der Segouer Straße entstehen. Ob er mit seiner Bäckereifiliale, die schon im alten Markt präsent ist, mitziehen wolle. Für den Unternehmer war klar, dass es kein Nein geben kann. „Sonst bekomme ich ja einen Wettbewerber vor die Nase.“ Das war keine Alternative. „Das ist unser Revier, das wollen wir natürlich verteidigen“, sagt Christian Schneider und lacht.
Der 39-Jährige ist kein gewöhnlicher Vertreter seiner Zunft. Nach dem Abitur zur Jahrtausendwende studierte der Riesaer in Dresden Betriebswirtschaft. Nicht aus Verlegenheit, wie viele, sondern gezielt. Nach dem Abschluss als Diplom-Kaufmann arbeitete er etliche Jahre in der IT-Beratung in Leipzig. „Der Plan war trotzdem immer, nach Hause zurückzukommen“, erzählt der Familienvater. Was 2016 auch passierte. Die elterliche Bäckerei mit Hauptfiliale und Produktion in Altweida zu übernehmen, dazu kam es dann schneller als gedacht und gewollt. Der Papa und Senior-Chef erkrankte 2017 schwer. 2019 erlag er seinem Leiden. Im selben Jahr beendete Christian Schneider, der schon als Kind mit in der Backstube gestanden hatte, seinen Bäckermeisterkurs.
Kurzer Weg zur Produktion
Seither trägt der Junior die volle Verantwortung für das Bäckereiunternehmen mit gut zwei Dutzend Mitarbeitern und einer Handvoll Verkaufsstellen im Stadtgebiet. Und setzt jetzt auf Erneuerung. Die Filiale im neuen Netto werde die erste sein, die neben dem ganz normalen Angebot an Brot, Brötchen, Kuchen und Keksen mit einem Snacksortiment aufwartet, so Christian Schneider. Neben belegten Brötchen soll es Chicken- und Cheeseburger geben. Vorbereitete Pizzen sollen in einem Ofen im Laden gebacken werden. Natürlich alles mit Brötchen und Teig aus dem Hause Schneider. Geliefert werden die frischen Back- und Snackwaren täglich per Auto aus der Produktion der Bäckerei, die nur wenige Hundert Meter entfernt liegt.
In der Produktion ist auch Christian Schneider anzutreffen. Doch im Moment seltener, auch weil es unter anderem wegen der neuen Filiale viel abzustimmen gibt. Sei es mit Handwerkern oder, weil eine Brotschneidemaschine abgeholt werden muss. Eigentlich sollte das Gerät schon Anfang der Woche schon in die neue Ladeneinrichtung verbaut werden. Doch der Ladenbauer hat sein Kommen nach hinten verschoben.
Nebenan bei Netto liefen Anfang dieser Woche derweil bereits Einrichtungsarbeiten auf Hochtouren. In seinem neuen Markt hat der Discounter, der zur Edeka-Gruppe gehört und deutschlandweit nach eigenen Angaben mehr als 4.260 Filialen betreibt, mehr Platz zur Verfügung: Mehr als 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind es laut einer aktuellen Mitteilung. Der alte Markt ist etwa ein Viertel kleiner.
Auch Christian Schneider hat in seiner neuen Filiale in der Vorkassenzone des Discounters mehr Platz als in dem alten Markt. Wenn nicht gerade Corona-Pandemie ist und die Anzahl reduziert werden muss, wird es dort neben der Verkaufstheke 14 Sitzplätze geben.
Am Dienstag, 30. November, soll der neu gebaute Netto-Markt eröffnen. Und auch die neue Filiale der Bäckerei Schneider soll dann natürlich mit ihrem erweiterten Angebot an den Start gehen. Damit das klappt, ist noch einiges zu tun. Lange zu fackeln, ist nicht möglich.