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Schnelleres Internet für 8.500 Haushalte

Ein Anbieter wirbt mit einem neuen Technologie-Standard, der nun auch in Riesa verfügbar sei. Was steckt dahinter?

Von Stefan Lehmann
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Glasfaserkabel mit Logo von Vodafone im Hintergrund. In Riesa ermöglicht der Anbieter jetzt höhere Geschwindigkeiten beim Surfen im Internet - und nutzt dafür TV-Kabel.
Glasfaserkabel mit Logo von Vodafone im Hintergrund. In Riesa ermöglicht der Anbieter jetzt höhere Geschwindigkeiten beim Surfen im Internet - und nutzt dafür TV-Kabel. © Symbolfoto/Daniel Schäfer

Riesa. Die Ankündigung könnte nicht viel vollmundiger sein. "Riesa startet jetzt in das Gigabit-Zeitalter", heißt es in einer Mitteilung von Vodafone. Das Telekommunikationsunternehmen wirbt jetzt damit, die Stadt künftig mit Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit (Mbit) pro Sekunde zu versorgen. Mehr als 8.500 Haushalte sollen profitieren können. 

Möglich machen soll das laut Unternehmen der Technologiestandard "DOCSIS 3.1". DOCSIS steht dabei als Abkürzung für "Data Over Cable Service Interface Specification", die Zahl wiederum für dessen Version. Die Erste stammt nämlich bereits aus den späten 1990er-Jahren und wurde danach stetig weiterentwickelt. Mittlerweile ermöglicht die Technologie Breitbandgeschwindigkeiten. 

In Riesa habe man die verbesserte Infrastruktur "nach Analogabschaltung und Volldigitalisierung" im eigenen Kabel-Glasfasernetz eingebaut. Nicht etwa durch Leitungsarbeiten, sondern, indem zum Beispiel die Technik überirdisch aufgewertet wurde, so Vodafone-Sprecher Helge Buchheister. Allein in Sachsen habe man so die Anschlüsse von rund 650.000 Haushalten auf diese Weise hochgerüstet.  

Die Ortsteile bleiben vorerst abgehängt

Die Datenmenge einer DVD - etwa 4,7 Gigabyte - sei damit innerhalb von weniger als einer Minute heruntergeladen. Mit einem 16-Mbit-Anschluss wie er bei herkömmlichem DSL üblich sei, dauere das fast 40 Minuten. 

Die Krux an der Sache ist und bleibt allerdings die Versorgung in der Fläche. Denn die Voraussetzung für die modernere Technologie wäre ein TV-Kabelanschluss - und auch da nicht irgendeiner. Wo das Kabelnetz in Händen der Großvermieter sei, könne Vodafone beispielsweise nicht die Versorgung übernehmen, so Buchheister. 

Beim viel diskutierten Breitbandausbau vor allem in den ländlicheren Ortsteilen schafft auch dieses Angebot also keine Abhilfe. Eine SZ-Stichprobe ergab, dass etwa an Adressen in Ortsteilen wie Canitz vorerst weiterhin nur 16 Mbit pro Sekunde möglich sind, also die normale DSL-Geschwindigkeit. Mehr ist ohne bauliche Investitionen nicht möglich. 

Nach einer Erhebung des Landkreises Meißen waren in der Stadt Riesa Mitte 2018 etwa 80 Prozent der Haushalte bereits mit Internetgeschwindigkeiten von mehr als 30 Mbit pro Sekunde versorgt. In fast allen dieser Haushalte sind auch Geschwindigkeiten von mehr als 100 Mbit pro Sekunde  möglich. An anderen Stellen fehlen schlicht die technisch notwendigen Leitungen. Ob Vodafone dabei auch in Riesa mitmischen wird, ist noch offen. In Klipphausen jedenfalls erhielt das Unternehmen im Frühjahr 2020 den Zuschlag für den Netzbetrieb

Datenaufkommen seit 2005 verhundertfacht

Nötig wären schnellere Leitungen allemal, wie auch Vodafone hervorhebt. "Täglich werden neue digitale Technologien entwickelt. Maschinen kommunizieren in Echtzeit miteinander. Gearbeitet wird auch von Zuhause, weil eine vernetzte Welt flexibler macht. Und nicht zuletzt fordert auch Bildung neue digitale Formen und Anwendungsfelder." Das führe wiederum dazu, dass der "Datenhunger" in der Gesellschaft zunimmt: "Allein in den letzten 15 Jahren hat sich das Datenaufkommen verhundertfacht. Die Nachfrage nach Highspeed-Internet ist überall im Lande groß - doch viele Haushalte in Riesa wissen gar nicht, welche Breitband-Goldadern sie bereits in ihren Wohnungen und Häusern verlegt haben." Perspektivisch seien im Kabel-Glasfasernetz Geschwindigkeiten von 10 Gigabit pro Sekunde möglich - noch einmal etwa das Zehnfache des aktuellen DOCSIS-Standards. 

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