400.000 Euro für Riesaer Muskator-Vision

Riesa. Die Stadt Riesa bekommt für das Anlegen eines "Klima- und Energieparks" in der Innenstadt 400.000 Euro Fördergeld. Das hat der Bundestagsabgeordnete Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch mitgeteilt.
Das Geld stammt aus einem Programm des Bundes, über das von 2021 bis 2024 insgesamt 100 Millionen Euro bereitgestellt werden sollen. Bis zum 15. März dieses Jahres waren Städte und Gemeinden aufgerufen, Projekte für öffentlich zugängliche Grün- und Freiräume wie Parks und Gärten zu entwickeln und einzureichen. "Damit soll zum Klimaschutz und zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel beigetragen werden", heißt es in der Mitteilung.
Die Stadt Riesa hatte sich mit der Idee einer grünen Umgestaltung der Muskator-Brache in Riesa beworben. Die sah unter anderem eine "Grüne Allee" zwischen Puschkinplatz und Elbufer vor, an der unter anderem eine Bienenweide angelegt werden sollte. Ins Silo des früheren Mischfutterwerks wollte die Stadt ein Blockheizkraftwerk einbauen, das Dach begrünen. Im Innenhof wiederum, so der Plan, sollte die Biomasse für das Kraftwerk angebaut werden.
Von 1.000 Kommunen gingen 850 leer aus
Von der nun bewilligten Förderung wird die Stadt aber nur einen Teil der Vorhaben umsetzen können. "Das Programm würde für Riesa hervorragend passen", hatte Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) im März gesagt. Die Stadt hatte damals erklärt, die Gesamtkosten lägen bei rund neun Millionen Euro. Die 400.000 Euro wären gerade mal ein Zwanzigstel der nötigen Fördersumme.
Trotzdem äußerte sich der Oberbürgermeister am Donnerstag zufrieden über die Mittel. "Die Umgestaltung des Muskatorgeländes ist ein sehr großes Projekt - die Fördermittel ermöglichen uns aber einen ersten, entscheidenden Schritt. Nur, wer den ersten Schritt erfolgreich setzt, kann überhaupt am Ziel angekommen." Der Einsatz habe sich gelohnt, auch wenn die Bewerbung im Vorfeld von Kritikern als Schnellschuss bezeichnet worden sei. "Jetzt gehen wir mit der Beharrlichkeit in die Umsetzung."
Laut Stadtsprecher Uwe Päsler sei nach Überarbeitung auch zunächst ein Teil-Antrag über "nur" 1,2 Millionen Euro Fördermittel eingereicht worden. "Der Fokus liegt dabei zunächst auf dem Bereich an der Breiten Straße mit Allee, Senkgarten, dem Abbruch des alten Heizhauses und der Gestaltung der Terrasse mit Blick zur Elbe – also alles, was links auf der Visualisierung zu sehen ist." Den eigentlichen Fördermittelantrag muss die Stadt nun erst ausarbeiten: Im Rathaus werde nun geplant, wie die zugesagten Mittel zuzüglich zehn Prozent Eigenanteil effizient eingesetzt werden können.
In gewisser Weise kann sich Riesa glücklich schätzen: In seiner Mitteilung machte Thomas de Maizière darauf aufmerksam, dass dem Aufruf des Innenministeriums und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) sehr viele Kommunen gefolgt waren: "Das Programm, für das 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen, war deutlich überzeichnet." Bei mehr als 1.000 Bewerbern habe man nur rund 150 Projekte bewilligen können.
Thomas de Maizière bezeichnet den Riesaer Entwurf für die Industriebrache als "ambitioniertes Vorhaben, aber auch eine überzeugende Zukunftsvision für Riesa". Oberbürgermeister Müller wünsche er dafür "viel Durchhaltevermögen und Erfolg bei der Umsetzung." (SZ)