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Wülknitz nimmt Kredit für Kita-Anbau auf

Die Gemeinde Wülknitz braucht das Geld, um den Erweiterungsbau an der Kita Streumen realisieren zu können.

Von Jörg Richter
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So soll der Kita-Anbau (links unten) in Streumen aussehen. Ein Glasgang verbindet ihn mit dem Haupthaus.
So soll der Kita-Anbau (links unten) in Streumen aussehen. Ein Glasgang verbindet ihn mit dem Haupthaus. © Architekturbüro Hentzschel

Wülknitz. "Abundant" - das ist ein Reizwort für jeden Bürgermeister, der einer scheinbar "reichen" Kommune vorsteht. Denn mit diesem Begriff werden laut Kommunalrecht alle Gemeinden bezeichnet, deren Finanzkraft höher ist als ihr Finanzbedarf. Dann erhalten sie keine Schlüsselzuweisungen vom Land und müssen sogar Geld an ärmere Gemeinden abgeben. - Ohne zu beachten, wie es tatsächlich finanziell um sie bestellt ist.

Auch in Wülknitz ist das so. Vor allem aus dem Umspannwerk in Streumen und dem Windpark stammen die Steuereinnahmen. Wenn Strom fließt, fließt auch Geld. Trotzdem ist Wülknitz alles andere als reich. Bürgermeister Rico Weser (parteilos) muss jeden Cent zweimal umdrehen, bevor er ihn ausgibt.

Liquide Mittel nicht ausreizen

Dazu kommt, dass der Bau des Tiefenauer Gerätehauses mit rund einer Million Euro doppelt so teuer war wie geplant. Das ist Geld, das jetzt für den Ergänzungsneubau der Kita "Spielburg" in Streumen fehlt. Dessen Gesamtkosten werden aktuell auf rund 930.000 Euro geschätzt. Auch wenn ein Großteil davon durch Fördermittel finanziert wird, muss Wülknitz einen Eigenanteil leisten.

Jetzt will die vermeintlich "reiche" Gemeinde bei der KfW-Bankengruppe einen Kredit über 480.000 Euro aufnehmen. Nicht aus Not. "Eher aus Sicherheit", sagt Bürgermeister Weser. "Wir wollen unsere liquiden Mittel nicht ganz ausschöpfen."

Trotz des neuen Kredits ist die Gemeinde Wülknitz alles andere als leichtsinnig. "Wir haben eine niedrige Pro-Kopf-Verschuldung", so der Rathauschef.

Der Wülknitzer Gemeinderat hat deshalb am Montag die Kreditaufnahme beschlossen. Die Laufzeit (einschließlich eines tilgungsfreien Anlaufjahres) soll 20 Jahre, die Zinsbindungsfrist zehn Jahre betragen. Derzeit liegt der Zinssatz bei 3,50 Prozent pro Jahr.

Heimische Firmen beauftragt

Außerdem hat der Gemeinderat weitere Aufträge zum Innenausbau vergeben. Die Lüttewitzer Firma Estrich-Stoll soll für knapp 8.000 Euro Estrich einbauen. Die Innenausbau Weber GmbH aus Riesa hat für den Trockenbau mit rund 15.900 Euro und für den Bodenbelag mit rund 10.300 Euro das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Gleiches gilt für den Priestewitzer Meisterbetrieb Fliesen-Fritsche, der für rund 17.200 Euro die Fliesenarbeiten übernimmt. Für knapp 3.000 Euro bringt die Maler Feistel GmbH aus Großenhain Farbe in den Erweiterungsbau der Streumener Kita.

Wie Weser mitteilt, soll der Baustart in der kommenden Woche erfolgen. Voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres sollen die Erzieher und Kinder in den Erweiterungsbau einziehen können.