Sachsen
Merken

Proteste nach Teilmobilmachung: Respekt für den Mut zum Widerstand

In Russland gehen Tausende auf die Straßen, um gegen den Kriegskurs von Putin zu demonstrieren. Sie lehren uns ein wenig Demut, was Mut bewegen kann.

Von Annette Binninger
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
olizisten halten Demonstranten während einer Demonstration gegen die Anordnung einer Teilmobilisierung der Streitkräfte fest.
olizisten halten Demonstranten während einer Demonstration gegen die Anordnung einer Teilmobilisierung der Streitkräfte fest. © AP

Allen, die noch immer kritisieren, sie dürften in Deutschland nicht sagen, was sie denken, sei in diesen Tagen ein Blick über den Tellerrand der regionalen Dauer-Unzufriedenheit empfohlen. Das in Deutschland gesicherte Grundrecht, die eigene Position, auch im lautstarkem Protest – begleitet und geschützt von Polizei – auf der Straße kundzutun, wird in diesen Tagen in vielen anderen Ländern brutal niedergeknüppelt.

Da sind die Bilder der mutigen, scheinbar chancenlos-kleinen Oppositionsgruppen, die sich in Russland zunehmend gegen Putins Kriegskurs zu Wort melden. Wieder sind es vor allem tausende junge Menschen, die auf die Straßen gehen. Wer nur das Wort „Krieg“ sagt, dem droht Gefängnis.

Dann der Blick in den Iran: Tausende wehren sich gegen die Unterdrückung durch das Regime. Was etwa ist aus der jungen Frau geworden, deren Video gerade kursiert, die sich aus Protest gegen die religiös-fanatische „Sittenpolizei“ ihres Landes demonstrativ ohne Kopftuch, aber mit dem Mut der Verzweiflung auf einen öffentlichen Platz gesetzt hat? Auch in Afghanistan sind es vielfach Frauen, die ihr Recht auf Bildung und Arbeit gegen die Taliban verteidigen.

Es gibt Tausende solcher Widerständler und Heldinnen. Nur von den wenigsten haben wir Bilder, können ihre Geschichte erzählen. Aber sie alle verdienen Respekt und lehren uns in unserer sicheren Demokratie ein wenig Demut, wozu Mut Menschen befähigen kann.