Das Deutschlandticket kommt. Doch vielerorts hört man gerade den Satz: „Ich finde das 49-Euro-Ticket ja toll, aber für mich lohnt es sich nicht.“ Denn wer nicht mit der gut getakteten S-Bahn zur Arbeit pendelt, wird auf das neue Deutschlandticket verzichten, gerade weil der Nahverkehr im ländlichen Raum schlecht ausgebaut ist.

Besonders hoch ist der Preis außerdem für Azubis, Freiwilligendienstleistende, Senioren, Studierende oder eine vierköpfige Familie, die mit dem Deutschlandticket nur Kinder bis zum Alter von sechs Jahren kostenlos mitnehmen dürfen. Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise und Energiekosten sind diese Menschengruppen besonders von Armut gefährdet. Hier könnte sich Sachsen ein Vorbild an Bayern nehmen. Dort gibt es ab Herbst ein 29-Euro-Ticket für junge Erwachsene, das bundesweit gültig ist.

Doch will Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen, braucht es mehr als das vielerorts geforderte 29-Euro-Ticket: Fernfahrten mit Schnellzügen müssen deutlich günstiger werden. Im ländlichen Raum ist eine höhere Taktung erforderlich, sonst lohnt sich das Ticket nicht. Es braucht intelligente multimodale Konzepte für Pendler, damit sie auf Rad, Bus und Bahn oder Sharingangebote umsteigen.

Und ehrlich gesagt, finanziert werden muss das auch über die Straße, etwa durch eine höhere Steuer für Verbrenner oder die konsequente Bewirtschaftung von Parkplätzen. Ob mit oder ohne Deutschlandticket: Auto fahren ist derzeit immer noch billiger und einfacher.