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A 14: Im Bereich der Muldebrücke wird es eng

Ab kommender Woche müssen Kraftfahrer auf der Autobahn 14 bei Grimma mit Einschränkungen leben. Diese dauern etwa fünf Jahre.

Von Cathrin Reichelt
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Links neben der Muldebrücke bei Grimma sind bereits Flächen für den Bau einer Behelfsbrücke gerodet worden. Ab der kommenden Woche beginnt die Baustelleneinrichtung. Das führt zu Einschränkungen auf der A 14.
Links neben der Muldebrücke bei Grimma sind bereits Flächen für den Bau einer Behelfsbrücke gerodet worden. Ab der kommenden Woche beginnt die Baustelleneinrichtung. Das führt zu Einschränkungen auf der A 14. © SZ

Region. Wer regelmäßig auf der A 14 von Leipzig in Richtung Döbeln unterwegs ist, dem sind die gerodeten Flächen neben der Riesenbrücke bei Grimma schon aufgefallen. Sie sind die Vorboten des geplanten Neubaus der Muldebrücke.

Ab kommendem Montag müssen die Kraftfahrer nun mit den ersten Einschränkungen auf der Autobahn zurechtkommen. „Ab 11. Juli beginnen auf der Richtungsfahrbahn Dresden die Vorbereitungsarbeiten zur Einrichtung einer modifizierten Verkehrsführung“, teilt die Autobahn GmbH mit.

Dabei werden zwei Baustellen-ein- und -ausfahrten angelegt, an denen die ursprünglichen zwei Fahrstreifen leicht versetzt vorbeigeführt werden. Der Standstreifen entfällt. Nach früheren Informationen werde es in diesem Bereich auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung geben, jedoch sollen weiterhin durchweg alle Fahrstreifen zur Verfügung stehen.

Baubeginn im Spätsommer

Damit während des Abrisses und Neubaus der Muldebrücke der Verkehr weiter über die vielbefahrene Autobahn rollen kann, soll neben der Riesenbrücke eine Ersatzbrücke gebaut werden. „Der Auftrag für das Hauptbaulos für den Ersatzneubau der Muldebrücke wurde am 20. Mai an eine Arbeitsgemeinschaft vergeben“, erklärt Lutz Günther, Sprecher der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges).

Zuvor war eine europaweite Ausschreibung des Großprojektes erfolgt. Die Deges ist als Auftragnehmerin der Autobahn GmbH für den Neubau der Muldebrücke verantwortlich. Derzeit werde durch den Auftragnehmer die Ausführungsplanung beendet, sodass die Bauleistungen zur Herstellung der Gründungen der Behelfsunterbauten südlich der bestehenden Brücke planmäßig im Spätsommer/Herbst beginnen könnten.

In Auswertung der ersten Ergebnisse der Ausführungsplanung und der Aufstellung des Planes für die Bauzeit werden die Deges sowie die Bau-Arge die Öffentlichkeit über den konkreten Bauablauf und die nächsten Schritte informieren. „Dazu ist nach den Sommerferien in Sachsen eine öffentliche Informationsveranstaltung in Nerchau geplant. Den genauen Termin kündigen wir rechtzeitig an“, so Günther.

Neue Brücke soll 2027 stehen

Nach den bisherigen Plänen werde in den einzelnen Bauphasen grundsätzlich eine vierspurige Verkehrsführung aufrechterhalten. Die bauvorbereitenden Arbeiten hatten bereits im September vergangenen Jahres begonnen. Dabei wurde das Umfeld der Brücke auf Kampfmittel überprüft und es erfolgten archäologische Untersuchungen.

Die Ersatzbrücke werde je zwei eingeengte Fahrstreifen in beide Richtungen haben. Ist die Teilbrücke fertiggestellt, werde der gesamte Verkehr über diese geleitet, die alte Muldebrücke abgerissen und die neue gebaut. „Nach aktuellem Stand der Planungen ist mit einer Fertigstellung des Ersatzneubaus Mitte 2027 zu rechnen“, sagt Günther.

Vor 50 Jahren war die Riesenbrücke im Zuge des Baus der Autobahn zwischen Leipzig-Engelsdorf und Deutschenbora errichtet worden (Döbelner Anzeiger berichtete). Inzwischen ist das monumentale Bauwerk jedoch so marode, dass ein Neubau unumgänglich ist.

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Statt fünf Jahre, wie jetzt geplant, hat der Bau der bestehenden Brücke Anfang der 1970er-Jahre nur zwei Jahre und zwei Monate gedauert – allerdings ohne, dass für die Umsetzung des Projektes eine Behelfsbrücke gebaut werden musste.

Instandsetzung kaum noch möglich

Die Großbrücke war damals das komplizierteste Bauwerk beim Autobahnneubau Leipzig-Dresden. Unter den Einwirkungen der seit 1990 stetig steigenden Zahl der Fahrzeuge, insbesondere des Schwerverkehrs, hat sich der Zustand der Stahlverbundbrücke deutlich verschlechtert.

Zwar seien umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgt. Aber regelmäßige Bauwerksprüfungen hätten gezeigt, dass die Nutzung der Muldebrücke nur noch zeitlich begrenzt möglich sein werde. Mittelfristig könne die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden.

Weitere Erhaltungsmaßnahmen an der Brücke würden diesen Prozess zwar verzögern, könnten aber langfristig keine Abhilfe schaffen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus sei ein Ersatzneubau deshalb die beste Lösung. „Der Neubau der Muldebrücke ist zudem erforderlich, damit die Verbindungsfunktion der A 14 im transeuropäischen Verkehrsnetz auch weiterhin gewährleistet bleibt“, heißt es von der Autobahn GmbH.

Preis für Großprojekt gestiegen

Die neue Brücke wird 361 Meter lang sein. Sie verläuft wie das Bestandsbauwerk in einer Höhe von rund 21 Metern über der Mulde. Auch die neue Brücke wird vier Spuren haben. Ein sechsspuriger Ausbau, wie ihn sich die Stadt Grimma gewünscht hatte, wurde bereits bei einem Erörterungstermin im Februar 2020 abgelehnt.

Die Projektkosten haben sich im Laufe der Planungszeit enorm erhöht. Während Anfang 2020 noch von 46 Millionen Euro die Rede war, sind es derzeit rund 68 Millionen Euro, die vollständig vom Bund getragen werden.