SZ + Döbeln
Merken

Schäden nach Google Maps-Panne: Wer zahlt die Reparaturkosten?

Vor Weihnachten leitete Google Maps viele Fahrzeuge von der A14 über Obergoseln um. Für viel Verkehr ist die Straße nicht ausgelegt. Die Schäden sind deutlich zu sehen.

Von Sylvia Jentzsch
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Schäden an der Straße und den Banketten in Obergoseln waren ein Thema beim Großweitzschener Gemeinderat. Sie Räte befürchten, dass die Gemeinde auf den Kosten sitzen bleibt.
Die Schäden an der Straße und den Banketten in Obergoseln waren ein Thema beim Großweitzschener Gemeinderat. Sie Räte befürchten, dass die Gemeinde auf den Kosten sitzen bleibt. © Dietmar Thomas

Großweitzschen/Obergoseln. Nicht nur die Straße, die durch Obergoseln führt, hat durch den massiven Verkehr stark gelitten, auch viele Nebenanlagen. Täglich rollten bis kurz vor Weihnachten die Fahrzeuge im Minutentakt durch den sonst recht beschaulichen Ortsteil von Großweitzschen.

Das wunderte nicht nur die Anwohner. Die Suche nach der Ursache begann und wurde auch gefunden.

Kraftfahrer, die in ihr Navigationssystem bei Google Maps die Strecke von Leipzig nach Dresden eingaben, wurden bei zu hohem Verkehrsaufkommen in Leisnig von der Autobahn und über Naunhof und Obergoseln wieder zurück auf die A 14 in Döbeln-Nord geschickt – als ökologischste Route – so das Internet.

Hauptamtsleiterin macht Druck

Noch vor Weihnachten hatte sich die Verkehrslage in Obergoseln etwas beruhigt. Zum einen berichtete Sächsische,de, zum anderen schickte Hauptamtsleiterin Denise Lange täglich Hinweise an Google Maps, dass die Autobahn zwischen Leisnig und Döbeln-Nord nicht gesperrt ist.

Auch am Wochenende machte die Amtsleiterin Druck, so dass Google Maps eine Änderung vorgenommen hat. Trotzdem „verirren“ sich immer noch mehr Fahrzeuge als sonst nach Obergoseln, obwohl die Streckenführung über die Autobahn erfolgt.

Darauf machte CDU-Gemeinderat Sebastian Wloch zur Ratssitzung aufmerksam. Auch er habe immer wieder Google Maps mitgeteilt, dass er mit der Routenführung nicht einverstanden sei.

Vor zwei, drei Jahren sei die gemeindeeigene Straße ausgebaut worden. Die Straßenbauer hätten einen vernünftigen Job gemacht. „Hier muss das Verursacherprinzip greifen. Sonst bleiben wir auf den Schäden und den Kosten, die bei der Beseitigung anfallen, sitzen“, sagte Wloch.

Die Gemeinde könne die Zerstörung der Straße und der Nebenanlagen wie Bankette nicht hinnehmen. Da müsse sich etwas ändern. „Die Kommune muss darauf drängen, dass die entstandenen Schäden beseitigt werden“, sagte Sebastian Wloch. Er wird diese für die Gemeindeverwaltung dokumentieren.

Räte debattieren über Ursache

„Hier muss eine Anzeige bei der Polizei erfolgen. In Hinblick auf die falsche Verkehrsführung hat es viele Verkehrsverstöße gegeben. In solchen Fällen muss die Polizei kontrollieren“, so Gemeinderat Thomas Philipp (Freie Wähler).

„Wir reden uns hier die Köpfe über zerfahrene Straßen heiß. Das Grundübel, das so etwas passiert, ist, dass die Autobahn mit jeweils zwei Spuren zu klein für das Verkehrsaufkommen ausgelegt ist“, so Gemeinderat Jörg Ulmitz (Freie Wähler).

Die einzige Lösung sei der Ausbau der Autobahn auf sechs Fahrbahnen. „Wenn zurzeit ein Unfall passiert, dann ist die Strecke dicht. Wir müssen Druck machen, dass die Autobahn ausgebaut wird“, so Ulmitz.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Rat Sven Krawczyk (CDU) gab zu bedenken, dass im nächsten Jahr die Gegenfahrbahn im Bereich zwischen Leisnig und Döbeln saniert wird und dann wieder Probleme dieser Art auftreten könnten. „Schade, dass wir als Kommune zu spät oder gar nicht gehört beziehungsweise informiert werden“, so der Gemeinderat. Die Verwaltung müsse sich mehr Gehör verschaffen, mehr mitreden. Dem stimmte Gemeinderat Axel Klingner (Freie Wähler) zu.

Kontrolle durch Bauamtsleiter

Er erwartet vom Bauamtsleiter, dass dieser intensiv die Interessen der Gemeinde vertritt. Es könne nicht sein, so Klingner, dass es im Ort eine Sperrung gebe, die der Gemeinde nicht angezeigt werde, weil es sich um eine Kreisstraße handle. Auch die Information an die Bürger habe gefehlt.

Die Sperrung war notwendig, weil eine sogenannte Einbindegrube angelegt werden musste. Klingner wies darauf hin, dass der Bauamtsleiter bei der Abnahme der gemeindeeigenen Straßen, die wegen des Verlegens der Gasleitung aufgerissen wurden, genau hinschauen soll. Es seien jetzt schon Schäden sichtbar. Es gebe Risse in der Straße und die Höhen der Straßendeckel würden nicht stimmen.

Der stellvertretende Bürgermeister Heiko Schmiedchen (Freie Wähler) baut dabei auf die Erfahrungen von Bauamtsleiter Christoph Richter, der aus dem Bereich der Straßenmeisterei kommt.

„Der Amtsleiter hat auch das Recht, an den Bauberatungen teilzunehmen, auch wenn es nicht um Straßen der Gemeinde geht. Er hat dort ein Mitspracherecht“, so Axel Klingner.