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Street View: Google fährt wieder mit Kamera-Autos durch Dresden

Beim Kartendienst Google Maps ist die Entwicklung der Stadt Dresden vor etwa 15 Jahren stehen geblieben. Viele neue Bauwerke sind bei Street View noch nicht zu finden. Jetzt soll sich das ändern.

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Der Dresdner Postplatz bei Google - eine riesige Brache. Die Aufnahmen im Kartendienst Google Maps sind teilweise 15 Jahre alt.
Der Dresdner Postplatz bei Google - eine riesige Brache. Die Aufnahmen im Kartendienst Google Maps sind teilweise 15 Jahre alt. © Google Maps/Screenshot SZ

Dresden. Die Brache reicht von den Postplatz-Haltestellen bis weit hinter zur Schweriner Straße, nur das Schauspielhaus sieht etwa so aus, wie immer. Die Reste des Fernmeldeamtes sind noch zu sehen und an der Wilsdruffer Straße reicht ein Achtgeschosser vom Postplatz bis zum Altmarkt. In dessen Erdgeschoss befand sich zur Zeit, als die Fotos entstanden, ein Küchenstudio. Das sehen Touristen bei Street View, einer Funktion des Kartendienstes Google Maps, wenn sie zum Beispiel herausfinden wollen, wie man vom Altmarkt zu Fuß zum Zwinger kommt.

Bei Google Street View keine Waldschlößchenbrücke in Dresden

Die Waldschlößchenbrücke gibt es noch nicht, am Straßburger Platz gegenüber der Gläsernen Manufaktur herrscht gähnende Leere. Und die Ecke Prießnitzstraße/Bautzner Straße in der Neustadt wartete zu dieser Zeit noch auf den angekündigten Hundertwasser-Bau. Daraus geworden ist schließlich ein Neubau mit einer "runden" Ecke, in dessen Erdgeschoss sich jetzt ein Bio-Supermarkt befindet.

Bis zu 15 Jahre alt sind die Aufnahmen, die Google in seinem Internet-Dienst Street View von Dresden zeigt. Es war das erste Mal, dass im Auftrag des Tech-Unternehmens Autos durch die Stadt fuhren und mit Spezialkameras alles aufnahmen, was links und rechts der Straße und auf der Fahrbahn zu sehen war.

Die Waldschlößchenbrücke wird bei Google Street View gerade erst gebaut.
Die Waldschlößchenbrücke wird bei Google Street View gerade erst gebaut. © Google Maps/Screenshot SZ
Am Lahmann-Sanatorium wachsen Bäume Richtung Bautzner Straße.
Am Lahmann-Sanatorium wachsen Bäume Richtung Bautzner Straße. © Google Maps/Screenshot SZ
Bei Google Street View wartet diese Brache an der Ecke Bautzner Straße/Prießnitzstraße noch auf ihre Bebauung.
Bei Google Street View wartet diese Brache an der Ecke Bautzner Straße/Prießnitzstraße noch auf ihre Bebauung. © Google Maps/Screenshot SZ
Bäume und dahinter nichts - das ist der Straßburger Platz bei Google Street View.
Bäume und dahinter nichts - das ist der Straßburger Platz bei Google Street View. © Google Maps/Screenshot SZ

Wer sich die Aufnahmen heute ansieht, entdeckt ein Dresden, das es so schon lange nicht mehr gibt. Zum Beispiel mit einer Brache neben dem Ex-Verkehrsbetriebe-Hochhaus am Albertplatz, das heute zum Simmel-Einkaufszentrum gehört. Mit Freiflächen in der Äußeren Neustadt, die es längst nicht mehr gibt und einem Lahmann-Sanatorium, aus dem heraus Bäume in Richtung Bautzner Straße wachsen. Das "neue" Rudolf-Harbig-Stadion ist gerade im Bau, eine der sogenannten Giraffenlampen steht noch. In Reick steht das Otto-Dix-Zentrum, auf der gegenüberliegenden Seite der Reicker Straße aber auch noch die längst abgerissenen DDR-Mehrgeschosser.

Widerspruch stoppt weitere Fotofahrten von Google

Dass die Dresden-Bilder so alt sind, ist kein Zufall. Wegen massiven Widerstands gegen die Aufnahmen hat Google 2011 angekündigt, keine Kamerafahrten mehr zu machen. Dresden und viele andere Orte in Deutschland blieben deshalb auf den Fotos auf dem Stand dieses Jahres. Nun wird aber wieder fotografiert, bereits seit dem vergangenen Jahr.

Mehrere Wochen lang waren die Autos mit den auffälligen Dachaufbauten 2022 in Dresden unterwegs, inzwischen können Google-Fotos in besonders engen Straßen sogar mit eigens dafür entwickelten Foto-"Rucksäcken" von Mitarbeitern zu Fuß angefertigt werden. Und in diesem Jahr geht es weiter.

Aufnahmezeitpunkt wird nicht genannt

Von Juni bis Oktober nimmt sich Google dafür Zeit, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens, auf der man abfragen kann, wann und wo fotografiert wird. Dort liest man, dass in dieser Zeit in Bautzen, im Erzgebirgskreis, in Görlitz, Leipzig, Meißen und Mittelsachsen, in Nordsachsen, in der Sächsische Schweiz und dem Osterzgebirge sowie im Vogtlandkreis, in Zwickau, Dresden und Chemnitz neue Bilder gemacht werden.

"Weil sich Routen oft aufgrund von Faktoren wie Wetter, Fahrbedingungen, Dauer der Aufnahmen und so weiter ändern können", seien keine genaueren Angaben möglich, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens.

Offen lässt Google auch, wann die neuen Aufnahmen online gehen. Fakt ist aber: Wer schon nach der ersten Fototour widersprochen hat und das beibehalten möchte oder sein Haus, seine Wohnung oder sein Grundstück jetzt erstmals nicht zeigen lassen will, muss der Veröffentlichung aktiv widersprechen.

Dafür hat Google auf seiner Webseite ein Formular bereitgestellt und den Widerspruchsweg erklärt. Wer das schon macht, bevor die neuen Bilder online gehen, kann so dafür sorgen, dass die Aufnahmen nie zu sehen sein werden. Wer erst später reagiert, dem verspricht Google, "die Unkenntlichmachung so bald wie möglich vorzunehmen".