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Behindertenwerkstätten in Sachsen - geschützt oder abgeschoben?

Behinderte, die in sächsischen Werkstätten arbeiten, bekommen dafür nicht einmal Mindestlohn. Das wird oft kritisiert, dabei ist das Problem ein anderes.

Von Henry Berndt
 10 Min.
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„Gehe glücklich und zufrieden nach Hause“: Seit 20 Jahren arbeitet Jan Gläser in einer Behindertenwerkstatt in Meißen. Er weiß, was er kann – und, was er will.
„Gehe glücklich und zufrieden nach Hause“: Seit 20 Jahren arbeitet Jan Gläser in einer Behindertenwerkstatt in Meißen. Er weiß, was er kann – und, was er will. © Ronald Bonß

Er ist schmutzig, aber das stört ihn nicht. Nach Feierabend, wenn er geduscht und umgezogen ist, wird Jan Gläser schnell wieder blitzeblank sein. Bis dahin fühlt sich der 51-Jährige wohl in seiner verdreckten Jeans und dem kurzärmligen Hemd mit Blütenmuster, auf dem man den Schmutz kaum sieht. 35 Stunden in der Woche steht Jan Gläser an seinem Arbeitsplatz in der Werkstatt für Behinderte in Meißen, die vom DRK getragen wird. Mit einer Drahtbürste putzt er benutzte Haken und Flügelmuttern, damit sie nebenan bei Duravit ein weiteres Mal für die Formenproduktion verwendet werden können. So hat Gläser seinen Anteil daran, dass das Keramikwerk regelmäßig neue Waschbecken und Toiletten produziert. Bei Duravit kennt man ihn schon. Immer montags und mittwochs holt er die neuen Kisten mit den Teilen ab, die gereinigt werden sollen.

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