Zu jeder guten Geschichte gehört im Journalismus ein gutes Foto. Und obwohl die Bilder immer das Erste sind, was die Leser sehen, bevor sie anfangen, den Text zu lesen, spielen sie seltsamerweise oft nur eine Nebenrolle: Es sind die Fotos zur Geschichte und zu den Informationen, um die es eigentlich geht. Hier ist es jetzt mal umgekehrt: Beim sächsischen Pressefotopreis spielen die Bilder die Hauptrolle – und erzählen selbst bereits die Geschichte, die dazu geschrieben wurde. Schon das zeichnet ein gutes Pressefoto aus: Es bildet nicht nur ab, sondern hat eine ganz eigene Dramaturgie und Erzählung.
Der erste Preis geht dieses Jahr an ein Bild von Mike Jäger: Eine Feuerwehrfrau steht mitten im verkohlten Sandsteinwald beim Roßsteig. Aus den vielen Berichten und Bildern von den Waldbränden voriges Jahr ragt dieses Motiv heraus – weil es so still und zugleich so eindrücklich ist. Hier gilt wirklich der alte Spruch: Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
Zugleich zeigen die preisgekrönten Motive, dass Fotojournalismus mehr kann als Krieg, Katastrophen und Krise. Umfragen deuten darauf hin, dass viele Menschen nachrichtenmüde geworden sind, weil sie all die schrecklichen Bilder und Berichte nicht mehr ertragen.
Gerade im Lokaljournalismus ist aber immer noch Platz für die anderen Geschichten aus dem Leben: eine lustige Szene aus dem Gehörlosen-Unterricht in Leipzig oder das rührende Bild von Denise Horn aus Oschatz, die Kühe vor dem Schlachter rettet.
Seit 1998 werden jedes Jahr die besten Pressefotos aus Sachsen gekürt. Der Wettbewerb wird von der Sächsischen Zeitung, der Freien Presse, der Leipziger Volkszeitung, TAG24 und dem Deutschen Journalistenverband, LV Sachsen e. V., unterstützt. Dieses Jahr haben sich 32 Fotografinnen und Fotografen mit 91 Einreichungen beteiligt. Am Donnerstag fand die feierliche Preisverleihung im Panometer Dresden statt. Neben dem Hauptpreis wurden auch Einsendungen in den Kategorien „Lokalfoto des Jahres“, „Porträtfoto des Jahres“ und „Sportfoto des Jahres“ ausgezeichnet.
Sachkundige Juroren aus verschiedenen Redaktionen haben die Preisträger bestimmt. Auch das Publikum darf entscheiden: Über eine Online-Abstimmung, für die aus allen Einsendungen eine Auswahl von 20 Bildern bereitgestellt wird, kann die schönste Fotografie bis zum 7. Mai 2023 gewählt werden. Diese wird anschließend mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Update: Die Abstimmung wurde inzwischen beendet.
Aus diesen 20 Fotos können Sie ihr Lieblingsbild wählen