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Dulig fordert Lohngerechtigkeit statt längerer Arbeitszeiten

Arbeitnehmer in Ostdeutschland verdienen pro Jahr im Schnitt 13.000 Euro weniger als Kollegen im Westen. Sachsens Arbeitsminister Martin Dulig hat die Unterschiede nun scharf kritisiert.

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Sachsens Arbeitsminister Martig Dulig (SPD)
Sachsens Arbeitsminister Martig Dulig (SPD) © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Dresden. Der sächsische Arbeitsminister Martin Dulig (SPD) hat die großen Lohnunterschiede in Ost und West angeprangert. "Wir brauchen mehr Lohngerechtigkeit im Osten statt längerer Arbeitszeiten", erklärte er am Mittwoch in Dresden und konterte damit Aussagen von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der zuletzt immer wieder längere Arbeitszeiten ins Spiel gebracht hatte.

"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist nicht nur eine Frage des Respekts und der Gerechtigkeit. Der Lohn aus Erwerbstätigkeit ist die erste Einkommensquelle im Osten", betonte Dulig. Die Gleichstellung der ostdeutschen Beschäftigten sei mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung überfällig. Man brauche bessere und gerechte Löhne. Dabei wäre eine hohe Quote von Tarifabschlüssen hilfreich. Noch immer lägen die Ostländer bei der Tarifquote am Ende des Länderrankings.

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Dulig berief sich bei seiner Argumentation auf Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Vortag. Demnach lag der durchschnittliche Bruttojahresverdienst bei Vollzeitbeschäftigten im Westen 2022 bei 58.085 Euro, im Osten bei 45.070 Euro - die Differenz also bei 13.015 Euro. Damit war die Lücke im Vergleich zu den beiden Vorjahren sogar noch größer geworden. Ein Grund sind Sonderzahlungen, die im Westen im Schnitt fast doppelt so hoch ausfallen und zuletzt schneller stiegen als im Osten.

"Gute Löhne liegen auch im Interesse der Unternehmen. Attraktive Arbeitgeber haben definitiv bessere Chancen, ihre Beschäftigten zu halten und neue zu finden", betonte Dulig. Zufriedene Beschäftigte seien die beste Werbung für neues Personal. (dpa)