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Endlich, Frau W. erobert ganz Sachsen!

Die Politikerin sorgt für einen genialen Bürokratieabbau: Die Landtagswahl wird entschieden, bevor sie überhaupt stattfindet, jubelt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Sie hat Ja gesagt! Sahra Wagenknecht will eine neue Partei gründen und mit ihr 2024 auch in Sachsen zur Wahl antreten. Es gibt da nur  ein kleines Problem: Was machen wir nun mit all den anderen Parteien?
Sie hat Ja gesagt! Sahra Wagenknecht will eine neue Partei gründen und mit ihr 2024 auch in Sachsen zur Wahl antreten. Es gibt da nur ein kleines Problem: Was machen wir nun mit all den anderen Parteien? © SAE Sächsische Zeitung

Haben Sie das auch gelesen? In dieser Woche hat sich mit einem Schlag Sachsens nächste Landtagswahl entschieden. Die findet zwar erst im September nächsten Jahres statt, aber Frau Sahra W. wollte einfach nicht mehr mehr so lange warten: Vorerst zwar noch neuparteilos, versprach sie jetzt schon mal allen Sachsen, 2024 auch hierzulande anzutreten. Damit ist eigentlich alles entschieden. Glaubt man ihren Anhängern, kann die Dame dann mit mindestens 100 Prozent der Stimmen rechnen. Und ehrlich, für den Anfang ist das gar nicht so schlecht. Die Chinesen haben das bei sich zu Hause auch locker hinbekommen und ersparen sich damit seit Ewigkeiten alle anderen Parteien – und ihren Bürgern die schwere Qual einer Wahl. Von China lernen, heißt also, Siegen lernen! Oder so ähnlich.

Leider ist diese Frau W. im Grunde ihres Herzens aber immer noch ein bissel Demokratin – es ist halt niemand perfekt. Deshalb sollten wir nicht gleich meckern, dass sie sich vorab zu einer netten Geste hat hinreißen lassen: So bot sie per Zeitungsinterview dem Michael K. von der CDU Sachsen, der immer noch störrisch darauf beharrt, selber gewinnen zu wollen, nach ihrem Wahlsieg eine Koalition an. Eigentlich ein Ritterknechtschlag, über den sich andere Parteichefs riesig freuen würden: einmal zusammen mit Sahra auf allen Titelseiten! Noch hat Herr K. aber nicht auf das Angebot reagiert. Vielleicht sollten sich beide mal treffen, um die Details zu besprechen. Muss ja nicht sofort im Kreml-Café sein. Das wird dann später zur Koalitionsfeier gebucht.

Dabei könnte auch geklärt werden, was man nun mit der sächsischen AfD macht, nachdem Frau W. ab sofort für jede schwierigste Frage die einfach beste Antwort parat hat und nicht mehr die Deutschalternativen. Ich finde, eine satte Entschädigung müsste für die schon drin sein, wenn sie so kurz vor der erhofften Machtübernahme aus dem Rennen genommen werden. Und das noch von einer Frau! Politische Konkurrenz ja, aber dies ist für jeden gemeinen AfDler doch eine echte Demütigung. Wie wäre es daher mit einem superleckeren Verlierer-Essen beim Chinesen? Also dem mit süßsauer. Sahra zahlt und alles ist wieder gut. Ja?