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Streit nach Party im Erzgebirge mit rassistischen Parolen - fünf Verletzte

Auch in Sachsen grölen Gäste einer Party rassistische Parolen zum Hit "L'amour toujours". Im Anschluss kommt es zu einer Auseinandersetzung. Die Polizei ermittelt, ob ein Zusammenhang besteht.

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Die Polizei ermittelt wegen teils gefährlicher Körperverletzung nach einer Beachparty in Cunersdorf im Erzgebirge.
Die Polizei ermittelt wegen teils gefährlicher Körperverletzung nach einer Beachparty in Cunersdorf im Erzgebirge. ©  Robert Michael/dpa (Symbolbild)

Annaberg-Buchholz. Nach rassistischen Parolen auf einer Party im Erzgebirgskreis hat es bei einer Auseinandersetzung fünf Verletzte gegeben. Als Gäste die Veranstaltung in Cunersdorf, einem Ortsteil von Annaberg-Buchholz, am frühen Sonntagmorgen verließen, gerieten zwei Gruppen zunächst verbal aneinander, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Dann kam es den Angaben zufolge zu der Auseinandersetzung, bei der zwei Mädchen und drei Jungen im Alter von 14 bis 20 Jahren verletzt wurden.

Die beiden Mädchen wurden von Angehörigen in ein Krankenhaus gebracht, die Jungen vor Ort vom Rettungsdienst versorgt. Die Polizei ermittelt wegen teils gefährlicher Körperverletzung. "Gehandelt haben soll eine Gruppe von sechs bis acht nichtdeutschen, männlichen Personen", heißt es in der Mitteilung.

Zuvor waren auf der "Beachparty" rassistische Parolen zum mehr als 20 Jahre alten Party-Hit "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino gesungen worden. Ein Mitorganisator der Feier stellte Anzeige. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen gibt, ist laut einer Sprecherin der Polizei Teil der Ermittlungen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung übernommen.

  • Mehr als 23.000 Menschen aus Sachsen haben an der Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung teilgenommen. Entwickelt und ausgewertet wurde der Sachsen-Kompass unter wissenschaftlicher Begleitung und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher". Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ergebnisse belastbar sind. Wo es aus kleinen Orten/Stadtteilen nicht ausreichend Antworten für belastbare Aussagen auf Gemeinde-/Stadtteilebene gab, wurden Nachbargemeinden teils gemeinsam ausgewertet. Alle Ergebnisse finden Sie auf saechsische.de/sachsenkompass

Der Mitorganisator beobachtete die Szene laut Polizeiangaben nicht selbst, da er anderweitig auf dem Festgelände beschäftigt war. Bei der Anzeigenerstattung brachte er ein Video mit, welches nun ausgewertet wird. Ein DJ der Party und ein weiterer Zeuge meldeten sich ebenfalls bei der Polizei. Konkrete Tatverdächtige wurden bisher nicht ermittelt.

Den Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall während eines Stromausfalls. Ein Partygast begann die Parolen "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" zu skandieren, andere grölten mit. Der Veranstalter hatte am frühen Sonntagmorgen in einem Facebook-Post angekündigt, dass der Vorfall Konsequenzen haben werde. "Wir distanzieren uns von allem rassistischen und menschenfeindlichen Verhalten!", heißt es darin.

Außerdem ermittelt die Polizei wegen eines Angriffs auf einen 32-Jährigen im gleichen Zeitraum. Er wurde in der Nähe von einem Schlag am Kopf getroffen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Er beschrieb ebenfalls eine Gruppe von sechs bis acht Personen, darunter ein Mann im Alter von etwa 50 Jahren. Ob ein direkter Zusammenhang mit der Auseinandersetzung besteht, war laut Polizei zunächst unklar.

In der vergangenen Woche hatte ein Video von der Nordseeinsel Sylt bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen die Parolen zu dem Lied gegrölt. Weitere ähnliche Vorfälle wurden aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein bekannt. In mindestens drei Fällen ermittelt etwa die Polizei in Sachsen-Anhalt wegen rassistischer Gesänge, unter anderem beim traditionellen "Eierbetteln" in Leißling bei Weißenfels sowie in Magdeburg und Halle. (dpa)