Aue. Die Turmuhr der St. Nicolai-Kirche in Aue läuft der Zeit hinterher - und das bereits seit gut sechs Wochen. Die Verspätung belaufe sich auf drei bis fünf Minuten, teilte Stadtsprecherin Jana Hecker am Mittwoch auf Anfrage mit.
Ursache war der Sprecherin zufolge ein Stillstand der Uhr am Samstag vor Totensonntag Ende November vorigen Jahres. Der Kirchnerin der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Nicolai sei es dann zwar gelungen, die Kirchturmuhr wieder in Gang zu setzen, der Minutenzeiger hinke seitdem jedoch hinterher. "Auf das pünktliche Glockenläuten hat dies alles aber keinen Einfluss", betonte Hecker. Das geschehe digital und vollautomatisch.
Bis Zeitanzeige und Geläut auch wieder real im Einklang sind, dürfte es noch dauern. Zur Reparatur müsse die Kirchnerin über sehr schmale Treppen und durch den Glockenstuhl bis rauf zu den Zifferblättern steigen. Um den vermutlich vereisten oder verklemmten Minutenzeiger wieder auf die richtige Zeit zu setzen, müsse eine Wartungsklappe geöffnet werden. "Dafür ist jetzt zu kalt und zu eisig, das ist unserer Kirchnerin nicht zuzumuten." Man wolle damit warten, bis es wieder wärmer werde.
Probleme mit der 130 Jahre alten Uhr müssten nun einmal manuell gelöst werden, auch die Umstellungen von Sommer- auf Winterzeit. "Dass die Uhr stehenbleibt, das geschieht aber selten." Das war etwa wegen Vereisung im Februar 2021 der Fall, im Sommer 2022 führte ein Blitzschlag zum Stillstand.
Der Turm der neugotischen St. Nicolai-Kirche aus Backstein ist 75 Meter hoch. Das auch als "Rote Kirche" bezeichnete Gotteshaus ist damit das höchste Gebäude der Stadt Aue-Bad Schlema. Die Turmuhr stammt von 1892/93, in Sachsen soll es lediglich noch drei Exemplare dieser Art geben.