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Der Podcast "Debatte in Sachsen" fragt: Warum das Theater ums Gendern?

Sachsens Kultusminister, Dresdens Operettenchefin, eine Unternehmerin und eine Sprachwissenschaftlerin streiten über gerechte Sprache. Die neue Folge "Debatte in Sachsen".

Von Oliver Reinhard
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In Sachsen sind gegenderte Schreibweisen an Schulen nicht mehr erlaubt. Die Debatte um gendergerechte Sprache beendet das aber nicht.
In Sachsen sind gegenderte Schreibweisen an Schulen nicht mehr erlaubt. Die Debatte um gendergerechte Sprache beendet das aber nicht. © dpa/SZ

Dresden. Der Streit ums Gendern ist in Deutschland zum Dauerbrenner geworden, auf der Straße wie im Kabarett, in den Medien wie in der Politik. Ist das alles völlig übertrieben? Oder ist Gendern tatsächlich ein wichtiges Thema? Die neue Folge im Podcast "Debatte in Sachsen" widmet sich dem Trubel ums Gendern auf einer Live-Diskussion in der Frauenkirche.

Die Unternehmerin Viola Klein hält das Gendern für ein "akademisches Elitenprojekt, das an den Lebens- und Sprachwirklichkeiten der Menschen im Allgemeinen ziemlich vorbeigeht". Durch gerechtere Sprache kommt laut Frau Klein "keine einzige Frau schneller an einen Job im Vorstand eines Unternehmens oder im Aufsichtsrat".

Um Karrierehilfe gehe es auch gar nicht, sagt Katrin Kondaurow, Intendantin der Staatsoperette Dresden. "Es geht um Bewusstsein und um Bewusstmachung." In vielen Führungsetagen kämen Frauen sprachlich gar nicht vor. "Und es macht schon einen Bewusstseins-Unterschied, ob wir zum Beispiel von einer Intendantenrunde reden oder von einer Intendant:innenrunde", so die 40-Jährige Mutter dreier Töchter.

"Gleichberechtigung funktioniert auch über Sprache", bestätigt Staatsminister Christian Piwarz. Doch der CDU-Politiker hat Sachsens Schulen untersagt, Sonderzeichen der Gendersprache zu benutzen. "Ich finde es geradezu grotesk, dass ich mich als verantwortlich Kultusminister dafür rechtfertigen muss, die Einhaltung der geltenden Rechtschreibregeln einzufordern", so Piwarz.

Die Leipziger Sprachwissenschaftlerin Barbara Schlücker hingegen hält es für seltsam, "dass ständig über einen angeblichen Genderzwang geredet wird, den es tatsächlich gar nicht gibt". Anders als die Weisung des Kultusministeriums. Diese sei ein echter Zwang, nämlich einer nicht zu Gendern. "Das finde ich sehr problematisch, eben weil Sprache allen gehört und es möglich sein muss, auch Gendersprache zu verwenden", so die Professorin.

Die Gäste in dieser Folge

Es diskutieren: Viola Klein (r-l), Christian Piwarz, Kathrin Kondaurow und Barbara Schlücker. Moderiert wird das Format von SZ-Redakteur Oliver Reinhard (l).
Es diskutieren: Viola Klein (r-l), Christian Piwarz, Kathrin Kondaurow und Barbara Schlücker. Moderiert wird das Format von SZ-Redakteur Oliver Reinhard (l). © Matthias Hundt
  • Kathrin Kondaurow, Intendantin der Staatsoperette Dresden
  • Prof. Barbara Schlücker, Professorin für Germanistische Linguistik an der Universität Leipzig
  • Viola Klein, Gesellschafterin & Geschäftsführerin der Saxonia Systems Holding GmbH
  • Christian Piwarz, sächsischer Staatsminister für Kultus

Moderiert wird das Gespräch von Oliver Reinhard, stellvertretender Ressortleiter Feuilleton bei Sächsische.de.

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