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Immer mehr ausländische Beschäftigte in Sachsens Betrieben

In Sachsen gehen mehr Fachkräfte in den Ruhestand als junge Menschen ins Arbeitsleben starten. Deswegen braucht es nach Ansicht von Fachleuten mehr Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland. In immer mehr Unternehmen sind internationale Teams längst Normalität.

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Besucher einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete stehen im Foyer des World Trade Center in Dresden an einem Informationsstand des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands.
Besucher einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete stehen im Foyer des World Trade Center in Dresden an einem Informationsstand des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands. © Sebastian Kahnert/dpa

Chemnitz. Wegen des Fachkräftemangels sind Betriebe in Sachsen immer stärker auf Beschäftigte aus dem Ausland angewiesen. Ihr Anteil hat sich seit 2013 mehr als vervierfacht von 1,8 auf 7,4 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit auf dpa-Anfrage mitteilte. Demnach waren zuletzt fast 123.200 Menschen mit ausländischem Pass hierzulande sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Experten sehen allerdings noch deutlich Luft nach oben: Bundesweit liegt der Anteil etwa doppelt so hoch.

Bis 2030 fehlen etwa 176.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter, weil mehr Beschäftigte in den Ruhestand gehen als Junge ins Arbeitsleben starten. "Wir brauchen eine Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften, denn die sächsischen Unternehmen suchen händeringend Personal", sagte Klaus-Peter Hansen, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.

Dabei konkurriert Sachsen mit anderen Regionen Deutschlands und Europas um kluge Köpfe und gut ausgebildete Fachkräfte. "Und diese Menschen entscheiden sich nicht nur für einen Arbeitsort, sondern zuallererst für einen guten Ort zum Leben für sich und ihre Familien. Deshalb brauchen wir eine echte Willkommenskultur."

Die meisten ausländischen Beschäftigten stammen aus den Nachbarländern Polen und Tschechien. Doch gebe es auch dort immer stärkere Bestrebungen, die Arbeitskräfte im eigenen Land zu halten. In der Rangliste der Herkunftsländer folgen Rumänien, Syrien, die Ukraine, Vietnam, Russland, Indien und Afghanistan. Das Gros der ausländischen Beschäftigten arbeite hierzulande auf dem Niveau von Fachkräften, Spezialisten oder Akademikern, hieß es. Rund 42.000 seien auf Helferniveau angestellt, weil sie keinen Abschluss haben oder die Anerkennung ihres Abschlusses noch nicht abgeschlossen ist.

Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) wollte sich am Donnerstag in mehreren Unternehmen über ihre Erfahrungen mit internationalen Teams informieren. Dabei stehen unter anderem Besuche beim Autozulieferer Linamar in Crimmitschau und dem Chemnitzer Werkzeugmaschinenbauer Niles-Simmons-Hegenscheidt auf dem Programm. In Chemnitz treffen sich zudem Vertreter der "Welcome Center" in Deutschland zu einer Konferenz. Sie unterstützen Zugezogene bei ihrem Neustart in der jeweiligen Region. (dpa)