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3.120 Fälle von Cybercrime 2020 - fast 500 mehr als im Vorjahr

Das ganze Ausmaß von Kriminalität im Internet ist allerdings nicht bekannt. Viele Firmen zeigen das nicht an, weil sie einen Imageverlust befürchten.

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Ein Zahlencode läuft in der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) über einen Bildschirm. In Sachsen hat die Polizei 3.120 Fälle im Jahr 2020 registriert.
Ein Zahlencode läuft in der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) über einen Bildschirm. In Sachsen hat die Polizei 3.120 Fälle im Jahr 2020 registriert. © Nicolas Armer/dpa (Symbolbild/Archiv)

Dresden. Der Schaden geht in die Millionen: Im Jahr 2020 hat die sächsische Polizei 3.120 Fälle von Cyberkriminalität im engeren Sinne erfasst. Das waren 465 mehr als im Jahr zuvor, aber weniger als in den Jahren 2018 (3.196 Fälle) und 2017 (3.675). "Es gibt nach wie vor ein sehr kleines Hellfeld und ein riesiges Dunkelfeld", schätzte Innenminister Roland Wöller (CDU) die Zahlen und ihre Schwankungen ein. Das habe vor allem mit dem Anzeigeverhalten zu tun. So seien Firmen meist zurückhaltend, einen Hacker-Angriff anzuzeigen, um keine Kunden zu verlieren. Mit dem E-Business - der elektronischen Geschäftsabwicklung - würden die Einfallstore für Kriminelle immer größer: "Das beschäftigt die Polizei immer mehr."

Nach Angaben des Innenministeriums entwickelt sich dieser Bereich der Kriminalität "sehr dynamisch". Die Experten unterscheiden dabei zwischen Cybercrime im engeren und weiteren Sinne. Im engeren Sinne betreffe das beispielsweise Computerbetrug und das Ausspähen von Daten. Straftaten, bei denen Informations- und Kommunikationstechnik zur Planung, Vorbereitung oder Ausführung zum Einsatz kommt, würden dagegen der Cyberkriminalität im weiteren Sinne zugerechnet. Hierbei sei die Deliktbreite deutlich breiter und reiche von Beleidigung bis zum illegalen Verkauf von Waffen oder Drogen im Internet.

Computerbetrug etwa durch vorheriges Hacken von Passwörtern und anschließenden Betrugshandlungen standen 2020 mit 2.842 Fällen (2019: 2.427) an der Spitze bei Cyberkriminalität im engeren Sinne. Der von der Polizei festgestellte finanzielle Schaden betrug dabei rund 2,7 Millionen Euro. 2019 und 2018 waren es etwa 3,4 Millionen Euro beziehungsweise circa 2,4 Millionen Euro.

Als Paradebeispiel für Cyberkriminalität gilt ein Hackerangriff auf die Leipziger Firma Spreadshirt im Sommer 2021. Unbekannten gelang es, Zugriff auf den Server des für seine T-Shirt-Drucke bekannten Unternehmens zu bekommen. Dabei wurden auch Kundendaten gestohlen. Da das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, halten sich die Ermittlungsbehörden mit Details zurück.

Zur Bekämpfung der Computerkriminalität hatte das Landeskriminalamt 2014 das "Cybercrime Competence Center Sachsen" gegründet. Mit seinen mittlerweile 91 Spezialisten unterstützt es polizeiliche Ermittler in den Bereichen IT-Forensik, Telekommunikationsüberwachung oder bei der Auswertung großer Datenmengen. Darüber hinaus werden dort komplexe und herausragende Ermittlungsverfahren zum Thema Cybercrime geführt. (dpa)