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Akuter Mangel an Hausärzten hält in Sachsen weiter an

Obwohl die Zahl der unbesetzten Hausarzt-Stellen in Sachsen zuletzt leicht zurückging, droht heute in mehr Regionen eine Unterversorgung.

Von Gunnar Saft
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Hausärzte dringend gesucht: Auch in Sachsen sind zurzeit Hunderte Stellen unbesetzt. Dadurch droht in noch mehr Regionen des Freistaates eine medizinische Unterversorgung.
Hausärzte dringend gesucht: Auch in Sachsen sind zurzeit Hunderte Stellen unbesetzt. Dadurch droht in noch mehr Regionen des Freistaates eine medizinische Unterversorgung. © dpa/Christian Charisius

Dresden. In Sachsen bleibt die erfolgreiche Suche nach einem Hausarzt für viele Patienten ein großes Problem, obwohl die Zahl der unbesetzten Stellen in dem Bereich zuletzt leicht zurückgegangen ist.

Laut aktuellen Angaben von Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Landtag können im Freistaat zurzeit 426 Hausarztstellen nicht besetzt werden. Das sind etwas weniger als noch im August vergangenen Jahres. Damals lag die Zahl der fehlenden Hausärzte bei 447. Der akute Personalmangel – etwa jede siebente Hausarztstelle ist immer noch unbesetzt – bleibt damit allerdings bestehen. Zum Vergleich: 2019 lag die Zahl der landesweit fehlenden Hausärzte noch bei 248.

Zu den sächsischen Regionen mit den absolut größten Defiziten bei Hausärzten gehören heute Reichenberg, Marienberg, Frankenberg-Hainichen, Chrimmitschau, und Torgau. Im Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Dresden sind die Regionen Weißwasser, Freital und Riesa am stärksten betroffen. Als Standard gilt dabei, dass ein Hausarzt für jeweils ungefähr 1.400 Einwohner zur Verfügung stehen soll.

Vielerorts droht eine Unterversorgung

Laut Susanne Schaper, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, droht inzwischen bereits in 32 der 48 Planungsbereiche eine Unterversorgung. 2015 wäre dies nur in zehn der damals noch 47 Planungsbereiche der Fall gewesen. „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass alle Menschen in Sachsen bei Bedarf hausärztlich versorgt werden, und zwar nahe bei ihrem Wohnort.“ Die Abgeordnete fordert zügig Maßnahmen gegen diese schlechte Versorgungslage. Nötig wären zum Beispiel deutlich mehr Polikliniken, weshalb das eigens dafür aufgelegte Förderprogramm endlich auch gestartet werden müsse, so Schaper. In ländlichen Mangelregionen seien zudem mobile Angebote wie „Rollende Arztpraxen“ und Gemeindeschwestern sinnvoll.

Das Gesundheitsministerium verweist dagegen auf Anfrage von Sächsische.de darauf, dass mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung auch der ärztliche Versorgungsbedarf stetig steigt. Der entsprechende Bedarfsplan für Haus- und Fachärzte würde regelmäßig angepasst. Leider hätten aber alle in den vergangenen 15 Jahren eingeleiteten Maßnahmen noch nicht ausgereicht, um den Ärztebedarf in der ambulanten medizinischen Versorgung nachhaltig zu beheben.

Die Staatsregierung setze daher inzwischen auf ein neues 20-Punkte-Programm, mit dem man bis 2030 spürbare Verbesserungen erreichen will. Dazu gehören eine Landarztquote, der Ausbau der Telemedizin, Weiterbildungsangebote und Maßnahmen zur Entlastung von Ärzten sowie gezielte Anreize für die Gewinnung von zusätzlichem medizinischen Nachwuchs.