Sachsen
Merken

Messerangreifer von Hof ist schuldunfähig

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen polnischen Busfahrer in Hof muss ein Sachse in die Psychiatrie. Laut Gericht sei der Mann schuldunfähig.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Nach dem tödlichen Messerangriff in Hof muss ein 44-Jähriger aus Sachsen in eine psychiatrische Klinik. Er gestand die Tat und entschuldigte sich dafür.
Nach dem tödlichen Messerangriff in Hof muss ein 44-Jähriger aus Sachsen in eine psychiatrische Klinik. Er gestand die Tat und entschuldigte sich dafür. © Archiv/Stephan Fricke/NEWS5/dpa

Hof. Nach seinem tödlichen Messerangriff auf einen polnischen Busfahrer in Hof wird der 44 Jahre alte Täter dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Das entschied das Landgericht Hof am Montag. Der Tatbestand des Totschlags war nach Ansicht des Gerichts erfüllt, der Mann ist aber schuldunfähig: Er leidet an einer paranoiden-halluzinatorischen Schizophrenie.

Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Nebenklage sprachen sich laut einem Gerichtssprecher in ihren Plädoyers übereinstimmend für eine Unterbringung aus. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der 44-Jährige aus Reichenbach im sächsischen Vogtland geriet laut Anklage im Juli am Hofer Busbahnhof mit einer polnischen Reisegruppe in Streit. Zunächst schlug er einen Fahrgast, dann stach er dem Busfahrer, der dazwischen ging, mit einem Taschenmesser mindestens zweimal in Hals- und Nacken. Der 63-Jährige starb noch am Tatort.

Tat in Reichenbach weiterhin in Ermittlung

Der 44-Jährige hatte beim Auftakt des Sicherungsverfahrens im Dezember den Angriff eingeräumt und zum Sohn des Busfahrers gesagt: "Es tut mir leid. Ich wollte Ihren Vater nicht töten. Es war ein Unfall." Laut Staatsanwaltschaft gerät er wegen seiner Schizophrenie regelmäßig in einen stark angespannten Zustand, in dem es keines besonderen Anlasses bedarf, damit er gewalttätig wird.

Die Krankheit war demnach seit vielen Jahren bekannt. Mehrfach wurde er stationär behandelt. Etwa einen Monat vor der Tat in Hof verletzte er in Reichenbach einen Nachbarn schwer mit einem Messer. Die Mutter des 44-Jährigen sagte in dem Verfahren, sie habe sich mit Briefen an Behörden gewandt und seine Einweisung gefordert.

Die Staatsanwaltschaft Zwickau ermittelt in dem Zusammenhang wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen unbekannt. Im Verdacht stehen laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mitarbeiter des Landratsamts Vogtlandkreis. Am Montag hieß es, die Ermittlungen dauerten an.

Der Rechtsanwalt des Sohnes des Getöteten, Janusch Nagel, kündigte am Montag an, dem möglichen Fehlverhalten weiter nachzugehen. In dem Verfahren in Hof seien Namen von Behördenmitarbeitern gefallen. "Wir werden das weiter bearbeiten", sagte er. (dpa)