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Digitalbank sperrt schwerkrankem Sachsen wochenlang das Konto

Weil er dem Rat eines Chatbots folgt, hat Ulrich Preuß aus Chemnitz plötzlich keinen Zugriff auf sein Konto mehr. Derlei Ärger mit dem Kundendienst ist kein Einzelfall.

Von Andreas Rentsch
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Ulrich Preuß aus Chemnitz auf dem Balkon seiner Wohnung: Nach einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall und drei Lungenembolien ist der allein lebende 55-Jährige auf Hilfe angewiesen. Den gesamten Monat März musste er ohne Konto auskommen.
Ulrich Preuß aus Chemnitz auf dem Balkon seiner Wohnung: Nach einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall und drei Lungenembolien ist der allein lebende 55-Jährige auf Hilfe angewiesen. Den gesamten Monat März musste er ohne Konto auskommen. © Andreas Seidel

Geht es nach der Berliner Digitalbank N26, wickeln die Deutschen ihre Geldgeschäfte bald nur noch per Smartphone ab. Filialen? Nicht nötig. Kundendienst per Telefon-Hotline? Von gestern. Stattdessen sollen auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Chatbots bei Problemen weiterhelfen. Rund 4,2 Millionen „ertragsrelevante Kunden“ hat N26 mit diesem Geschäftsmodell in Europa gewonnen. Vollmundig wirbt das Unternehmen für sich: „Die erste Bank, die du lieben wirst.“

Ulrich Preuß aus Chemnitz hegt ganz andere Gefühle gegenüber N26. Seit Ende Februar kann der 55-Jährige nicht mehr auf sein Girokonto zugreifen. Wer daran die Hauptschuld trägt, darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass die Bank weder schnell noch unkompliziert geholfen hat. Für den schwerkranken Mann, der nach einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt und drei Lungenembolien auf Hilfe angewiesen ist, eine katastrophale Situation.

Chatbot rät zur De- und Neuinstallation der N26-App

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