Sachsen
Merken

Nach Brandanschlag: Bauer aus dem Erzgebirge hat nach Missverständnis neuen Ärger

Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf einen Bauernhof im Erzgebirge soll eine Spendenkampagne helfen. Doch in einem Medienbericht fühlt sich der Bauer falsch dargestellt. Was ist passiert?

Von Moritz Schloms
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Nick Alscher und Carsten Schulze äußern sich gemeinsam in einem TikTok-Video.
Nick Alscher und Carsten Schulze äußern sich gemeinsam in einem TikTok-Video. © Bildmontage, Screenshot: TikTok/lwb_carsten_schulze

Oelsnitz. Am Dienstagabend bekommt Nick Alscher Anrufe. Und Nachrichten. "Die Leute fragten mich: 'Ihr wollt die Spenden jetzt doch nicht?'", bekommt er zu hören. So erzählt er es Mittwochmittag am Telefon. Was war passiert?

Noch am Sonntag startet der 34-Jährige eine Spendenkampagne für seinen Freund Carsten Schulze. Der war in der Nacht zum Sonntag offenbar Opfer eines Brandanschlages geworden, die Polizei ermittelt. Der Sachschaden geht vermutlich in die Hunderttausende. 200.000 Euro will Nick Alscher für seinen Freund sammeln, er nutzt die Plattform "gofundme". Fast 80.000 Euro hat er Mittwochmittag schon zusammen.

Und das, obwohl die Kampagne einen Dämpfer erhielt. Am Montagnachmittag erschien ein Artikel auf der Plattform "Tag24" (gehört wie die Sächsische Zeitung zur DDV Mediengruppe) unter der Überschrift: "Spendenaufrufe wider Willen für abgefackelten Agrar-Betrieb". Carsten Schulze wird darin mit der Aussage zitiert: "Wir sind mit der Versicherung beschäftigt und wollten das nicht."

Wie kommt die Falschaussage in die Welt?

Gegenüber der Sächsischen Zeitung sagt am Mittwoch seine Freundin und Mitarbeiterin Maria Fischer: "Diese Aussage bezog sich auf das Interview, nicht die Spenden!" Carsten Schulze habe in dem Moment des Anrufs keine Zeit gehabt, stehe unter Stress. Aufgrund der Verunreinigung des Bodens nach dem Brandanschlag habe Schulze mit dem Umweltamt zu tun, die in dem Moment des Anrufs auf dem Hof gestanden hätten.

Deshalb habe Schulze am Telefon auf seinen Freund Nick Alscher verwiesen. Dieser sagt, er habe noch am Montagnachmittag mit dem Reporter gesprochen, habe die Sache klargestellt. Dennoch sei der Artikel erschienen.

Schon am Dienstag postet Nick Alscher auf seiner Facebook-Seite ein Video von Carsten Schulze, indem dieser sich für die Spenden bedankt.

Ein weiteres Medienportal verbreitet die falsche Geschichte

Das Portal "agrarheute" griff die falsche Geschichte auf. Auch dort wurde es so dargestellt, dass Schulze die Spenden nicht wolle. Nach einem Telefonat mit Nick Alscher stellte "agrarheute" die Geschichte richtig.

Unter dem Beitrag schreibt die Redaktion: "In einer vormaligen Version haben wir den Landwirt zitiert, dass er mit der Versicherung beschäftigt sei und das nicht wollte. Nach Rücksprache mit Nick Alscher, dem Initiator der Spendenaktion und einem Freund des Landwirts, haben wir das korrigiert."

Auch Tag24 korrigiert am Mittwochnachmittag den Artikel. Dort steht dann: "TAG24 berichtete in einer früheren Fassung dieses Artikels, dass Carsten Schulze mit den Geldsammlungen nicht einverstanden sei. Diese Annahme basierte leider auf einem Missverständnis nach einem Telefonat mit dem Landwirt."

Nick Alscher meint dazu: "Ich ziehe meinen Hut davor, die Sache richtigzustellen und sich zu entschuldigen."

Auf TikTok legen Schulze und Alscher ihre Sicht der Dinge dar

Am Dienstagabend veröffentlichen die beiden Freunde ein fast zehnminütiges TikTok-Video. In dem Video zeigen sie den Beitrag, der auch in der gedruckten Morgenpost (gehört wie die Sächsische Zeitung und Tag24 zur DDV Mediengruppe) erschienen ist. Carsten Schulze stellt darin nochmal klar, dass er nichts gegen die Spendenaktion habe.

Sollte die Versicherung den gesamten Schaden bezahlen, so Carsten Schulze, sollen die Spenden an andere Landwirte, die Opfer von Attacken geworden seien, oder Bedürftige, verteilt werden. Niemand wolle sich an der Spendenaktion bereichern. Auch Nick Alscher äußert sich darin zu der Spendenkampagne: "Ich hätte nie gedacht, dass die so viral geht. Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die das teilen."

Hier ist der Link zur Spendenkampagne von Nick Alscher für Carsten Schulze.

Transparenzhinweis: Die Sächsische Zeitung (inklusive Sächsische.de) gehört wie Tag24 und die Morgenpost zur DDV Mediengruppe.