Sachsen
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Halleluja, endlich sind wir arm!

Für eine bessere Zukunft gibt Sachsens Regierung schon heute unsere letzten Notgroschen aus, freut sich SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Sachsens Taschen sind nun leer: Die Koalition aus CDU, Grünen und SPD einigte sich auf die Auflösung fast aller Haushaltsreserven, um damit den neuen Doppelhaushalt 2023/2024 zu finanzieren.
Sachsens Taschen sind nun leer: Die Koalition aus CDU, Grünen und SPD einigte sich auf die Auflösung fast aller Haushaltsreserven, um damit den neuen Doppelhaushalt 2023/2024 zu finanzieren. © SAE Sächsische Zeitung

Sie wollen wissen, was unsere Politiker diese Woche alles getan haben und das am besten in nur einem einzigen Satz? Dann würde mein Fazit wie folgt lauten: Diese Woche hat ein milliardenschwerer Krimifan gemeinsam mit seinen Komplizen aus zwei anderen Straßengangs die sächsische Schatztruhe geplündert, während sein Chef kurzerhand ins Ausland flüchtete, um dort einen noch viel mächtigeren Clan-Chef um überirdischen Beistand anzuflehen. Genau so war es.

Weil das aber eine stark komprimierte Zusammenfassung ist, hier nun die Details. Bei dem Krimifan handelt es sich um Sachsens CDU-Finanzminister Hartmut Vorjohann, der sich kürzlich als ganz großer Fan des Münster-Tatorts outete. Was heißt, er ist eigentlich einer von uns. Dann beschloss der Minister aber am Mittwoch zusammen mit seinen Koalitionskollegen von SPD und Grünen, sämtliche Finanzreserven des Landes aufzulösen, um damit was-auch-immer im neuen Doppelhaushalt 2023/2024 zu finanzieren. Rumms, das ganze zurückgelegte Geld einfach weg! Also von uns hätte das keiner getan. Falls nun bis 2024 was Schlimmes passiert, kann den Sachsen nämlich kein (Spar)schwein mehr helfen. Das ist tot und wir arm dran. Ganz ehrlich, in echter Wirklichkeit ist der Tatort Dresden damit viel spannender als der aus Münster.

Und was macht unser Ministerpräsident? Statt zu verhindern, dass sein Hauspersonal unsere Notgroschen einfach mal so für was-auch-immer verplempert, reiste Michael Kretschmer lieber Hals über Kopf nach Rom, um bei Papst Franziskus eine Privataudienz gewährt zu bekommen. Sollte sich der sächsische Regierungschef davon allerdings himmlische Vergebung erhoffen, irrt er gewaltig. Soviel ich weiß, nimmt der Papst bei solchen Terminen niemanden die Beichte ab. Und falls doch, hätte er für alle Verfehlungen der Sachsen-Koalition gar nicht genug Zeit. Andere Büßer wollen ja schließlich auch noch mal drankommen.