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Lehrermangel: Sachsen wehrt sich gegen Abwerbeversuche aus Bayern

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigt an, Lehrer aus anderen Bundesländern abzuwerben. Sachsen sieht darin einen Verstoß gegen Absprachen.

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Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (r.) wehrt sich gegen Lehrer-Abwerbeversuche aus Bayern, angekündigt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU, l.). Das sei unsolidarisch, sagt er.
Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (r.) wehrt sich gegen Lehrer-Abwerbeversuche aus Bayern, angekündigt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU, l.). Das sei unsolidarisch, sagt er. © dpa; Glaser

Dresden. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) wehrt sich gegen Pläne von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Lehrer aus anderen Bundesländern abzuwerben. "Die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten ist unsolidarisch. Er vorstößt damit gegen die Verabredung aller Bundesländer, sich nicht gegenseitig die Lehrkräfte abspenstig zu machen", so Piwarz per Twitter.

Mit seinem Vorstoß starte er unverhohlen einen Überbietungswettbewerb, der zum Schaden aller Länder sein werde. "Wichtiger wäre, gemeinsame Maßnahmen zu intensivieren, um mehr junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern", so Piwarz.

Söder hatte seine Partei am Mittwoch auf einer Winterklausur auf den anstehenden Wahlkampf zur bayrischen Landtagswahl eingestimmt und angekündigt, kurzfristig Lehrer aus anderen Bundesländern gewinnen zu wollen. "Denn die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer werden zum Teil deutlich besser bezahlt", betonte er. "Dies werden wir offen auch darstellen und laden ein, nach Bayern zu kommen." Um möglichst viele Lehrkräfte zu einem Wechsel in den Freistaat zu bewegen, werde es ein "Paket für Start- und Umzugshilfe" geben, wie unter anderem der Bayrische Rundfunk berichtet.

Sachsen ist auf jeden Lehreramtsstudenten angewiesen, denn in den Schulen fehlen Lehrer: Besonders in Ostsachsen, dem Erzgebirge und in Nordsachsen konnte der Bedarf an den Lehrern zu Schuljahresbeginn nicht gedeckt werden. In den Landkreisen Bautzen und Görlitz blieben knapp 100 Stellen unbesetzt. An den Oberschulen waren sachsenweit 329 Stellen ausgeschrieben, nur 186 Lehrerinnen und Lehrer wurden eingestellt. Auch an den Gymnasien konnten nicht alle freien Stellen besetzt werden.

Piwarz ging zuletzt davon aus, im Laufe des Schuljahres bestehende Lücken noch reduzieren zu können. Im Februar werden voraussichtlich 700 Referendare ihre Lehrerausbildung in Sachsen abschließen. (mit SZ/sca)