SZ + Sachsen
Merken

Wir dürfen die Dörfer nicht aufgeben!

Die Politik der sächsischen Leuchttürme ist gescheitert. Die Kluft zwischen Stadt und Land wurde nur noch größer. Jetzt bricht die Zeit der Macher an, meint Ulf Mallek in seinem Kommentar.

Von Ulf Mallek
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Jahrelang waren die Zentren als "Leuchttürme" im Fokus von Sachsens Politik. Das muss sich ändern, fordert Ulf Mallek.
Jahrelang waren die Zentren als "Leuchttürme" im Fokus von Sachsens Politik. Das muss sich ändern, fordert Ulf Mallek. © Robert Michael

Die AfD hat es nicht geschafft, nach der Kommunalwahl am 12. Juni in Sachsen den ersten AfD-Landrat in Deutschland zu etablieren. Auch die Chancen, im zweiten Wahlgang noch etwas zu erreichen, sind nicht sehr groß. Dennoch hat die Partei, die sich als Sammelbecken sieht für alle Unzufriedenen und Protestler, vom Flüchtlingspolitik-Skeptiker bis zum Impfgegner, in der Region durchaus hohe Stimmenanteile geholt. Die Unzufriedenheit unter der Landbevölkerung ist groß. Und sie wird ausgerechnet dort nicht wahrgenommen, wo die Politik für die auf dem Land gemacht wird: in der Stadt.

In Bürgerdialogen, Veranstaltungen oder auch Leserbriefen an die SZ wird es immer wieder deutlich: Die Landbevölkerung fühlt sich gegenüber den Städtern zurückgesetzt. Trotz oftmals hübsch sanierter Häuser, sieht es in den Dörfern eher düster aus: Zuerst schloss die Kneipe, dann der Dorfkonsum, später die Sparkasse und zuletzt die Arztpraxis – weil kein Nachfolger gefunden werden kann, der sich in dem dörflichen Idyll niederlassen möchte. Die Idee vom Landarzt mit Hund und Jeep trägt in vielen Filmen, aber offenbar nicht mehr in der Wirklichkeit. Ärgerlich ist auch, dass sich der Betrieb von Buslinien durch die vielen Wegzüge nicht mehr lohnt. Was blieb, ist der Schulbus.

Ihre Angebote werden geladen...