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Neuer Krimi: Mord mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz

Autorin Thea Lehmann hat ihren siebenten Krimi fertig. Dafür hat sie viel recherchiert und war auch wieder an Originalschauplätzen.

Von Anja Weber
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Krimiautorin Thea Lehmann auf dem Friedhof in Lichtenhain. Ein magischer Ort, nicht nur für sie.
Krimiautorin Thea Lehmann auf dem Friedhof in Lichtenhain. Ein magischer Ort, nicht nur für sie. © Steffen Unger

Der Wind bläst herbstlich kalt über den Lichtenhainer Friedhof. Thea Lehmann sitzt mit ihrem neuesten Krimi "Wolfshappen" dort. Den Blick auf die Sächsische Schweiz gerichtet. Das Panorama, das sich ihr bietet - einzigartig. Und doch scheinen die Felsen so einige Geheimnisse und Überraschungen zu verbergen. Genau wie in ihrem neuesten Roman.

Thea Lehmanns Krimis aus der Sächsischen Schweiz sind Bestseller. Sie werden nicht nur im Elbsandsteingebirge gelesen. Und das ist auch kein Wunder. Die Autorin erzählt an authentischen Orten ihre Geschichten. Und deshalb beginnt dieser Krimi auf einem Friedhof in der Sächsischen Schweiz. Die Anregung dafür holte sie sich auf dem im Sebnitzer Ortsteil Lichtenhain. Ein sehr schöner, wie sie findet und natürlich auch einer mit dem Panorama auf das Elbsandsteingebirge. Und so ganz nebenbei: Der Friedhof hat ein Plumpsklo, so wie man sie heute kaum noch kennt. Doch das nur nebenbei.


"Nirgendwo liegt eine Leiche so idyllisch wie in der Sächsischen Schweiz", heißt es dann auch in der Beschreibung zum Buch. Und natürlich kommt auch der Titel "Wolfshappen" nicht von ungefähr. Das Thema Wölfe spielt hier schon lange eine große Rolle. Thea Lehmann hat die Diskussionen um das Thema genau verfolgt, weiß um die Sorgen der Tierzüchter und Jäger. Vor Ort hat sie mit vielen gesprochen. Auch mit Wissenschaftlern im Senckenberg-Institut. "Ich bin nicht gegen Wölfe. Aber wenn ich mit meinem Hund durch den Wald streife, ist da schon ein etwas eigenartiges Gefühl", sagt sie. Und sie ist sich auch bewusst, dass es ein politisches Thema ist. Aber Thea Lehmann wäre nicht Krimi-Autorin, wenn sie da nicht eine ganz spannende Geschichte dazu schreiben würde. Und das ist ihr auch dieses Mal wieder gelungen.

"Wolfshappen" mit überraschendem Ausgang

Darum geht es in dem Buch: Bei seinem siebenten Fall in der Sächsischen Schweiz lässt sich der bayrische Ermittler Leo Reisinger von seiner Vermieterin zu einer Beerdigung überreden. Ausgerechnet da findet er eine Leiche, die nicht dort hingehört. Bei der handelt es sich um den Wolfsschützer Lars Siebert. Anstelle der geplanten Forschungsreise hatte der offenbar eine blutige Begegnung mit wilden Tieren. Viel ist nicht mehr übrig von ihm. Leo Reisinger und seine sächsische Kollegin Sandra Kruse von der Kripo Dresden nehmen die Ermittlungen auf.

Sicherlich ist es kein Geheimnis, wenn schon jetzt verraten wird, dass es viele Verdächtige gibt. Denn Lars Siebert hat sich zu Lebzeiten keine Freunde unter den Jägern und Tierzüchtern gemacht. Doch auch Jäger werden in der Debatte um den Wolf angefeindet. Letztlich geht es in dem Buch auch darum, wie man mit dem Tierwohl umgeht. "Mir war es schon wichtig, den Roman zu nutzen, um den Lesern den Tierschutz bewusster zu machen", sagt sie. Natürlich bietet die Geschichte und damit das Buch jede Menge aktuellen Zündstoff. Und selbst die ermittelnden Kommissare geraten zwischen die Fronten.

Ob nun tatsächlich Tierzüchter oder Jäger nachgeholfen haben, das wird nur derjenige erfahren, der das Buch bis zum Schluss liest. Es bleibt bis zuletzt äußerst spannend. Ihr gelingt es wieder mit ihrem Humor, einer Spur Ironie und den bildreichen Beschreibungen den Fall am Laufen zu halten, natürlich wieder mit jeder Menge Lokalkolorit. In einer ersten Rezension heißt es unter anderem: "Die Protagonisten sind oft unbequem, schräg, auf jeden Fall bemerkenswert. Mich hat das Buch bis zur letzten Seite spannend unterhalten. Besonders überrascht hat mich das Ende! Meine absolute Leseempfehlung."

Dem Autor muss beim Krimi das Ende klar sein

Drei bis vier Monate braucht sie etwa für so einen Krimi. Die ersten Wochen gehen allein damit drauf, bis ein Gerüst für das Buch steht. Einen Liebesroman könne man schreiben, ohne dass man als Autor schon das Ende kennt. Das ergebe sich da von selbst. "Einen Krimi kann ich aber nicht schreiben, bevor mir der Ausgang klar ist", sagt sie. Und sie strippt mit der Geschichte zum Beispiel auf, welche Verdächtigen es gibt. Welche Spuren kann sie legen, um den Roman spannend zu halten? Schließlich macht es dem Leser ja keinen Spaß, wenn schon nach der Hälfte des Buches der Mordfall gelöst ist. Und dann sind dann die umfangreichen Recherchen vor Ort, zur Historie sowie die Gespräche mit Protagonisten. Das hat sie auch bei all ihren anderen Kriminalromanen schon so gehalten.

Wann sie Kommissar Reisinger nun den achten Fall überlässt, weiß sie noch nicht genau. Aber eine Idee hat sie schon. Ihr Mann hatte ihr einen Gutschein für eine Trabi-Fahrt geschenkt. "Ein Erlebnis, was ich nie vergessen werde. Und vielleicht lasse ich ja Kommissar Reisinger bei seinem nächsten Fall einen Trabi fahren", sagt sie. Und noch besser für alle Sächsische Schweiz-Krimi-Freunde wäre es, wenn einer ihrer Romane verfilmt werden könnte.

Wer Thea Lehmann selbst erleben möchte, hat am 12. November 2022, 18 Uhr beim Krimi-Dinner im Gasthof Lichtenhainer Wasserfall die Möglichkeit dazu. Der neue Krimi ist in allen DDV-Lokalen erhältlich und auch im Buchhandel.