Mit Findus auf Entdeckungstour durch den Kurort Rathen - ein Erlebnis der besonderen Art wurde den Besuchern am Sonnabend geboten. Gemeinsam mit ihm konnten die sich auf die diesjährige Festspielsaison auf der Felsenbühne Rathen einstimmen. Die Route führte an insgesamt 14 Erlebnisstationen, gestaltet von den ortsansässigen Vereinen und natürlich den Schauspielern der Felsenbühne. Und die stand dann auch im Mittelpunkt des großen Festes. Viel zu staunen und zu schauen gab es für die ersten Besucher in der Außenspielstätte der Landesbühnen Sachsen.
Die Felsenbühne Rathen kann wie geplant den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Die Bauleute haben den Umbau rechtzeitig geschafft, am Sonnabend war erstmals ein Blick hinter die Kulissen möglich. Andreas Gärtner, Veranstaltungsmanager der Felsenbühne, hatte zu Führungen durch sein altes, neues Reich eingeladen. Die Tickets dafür waren kostenlos. Ein Service, der von den Besuchern gern angenommen wurde. Getrieben von der Neugierde, hatten sich viele auf den Weg gemacht. Andreas Gärtner war die Erleichterung anzusehen. "Ich freue mich riesig. Endlich. Die Pandemie ist vorbei, der Bau ist vorbei, herrlich", sagt er. Und er konnte den Besuchern einiges präsentieren.
Kein Orchestergraben mehr auf der Felsenbühne
Neu ist zum Beispiel, dass der Orchestergraben im Zuge der Bauarbeiten abgerissen wurde. Die Musiker sitzen jetzt auf der Bühne, viel besser hör- und sichtbar. "Das erzeugt vor allem auch mehr Nähe zum Publikum, das ist schön so", sagt Marita Werner, eine der ersten Besucherinnen, die die Felsenbühne am Sonnabend erobert hatten. Und ihr ist auch gleich etwas aufgefallen. Die neuen Sitzreihen seien viel bequemer als die alten in die Jahre gekommen Bänke. Und das ist nicht das Einzige, was sehr alt war.
"Die Bauarbeiten an der Felsenbühne waren lange geplant und inzwischen auch dringend nötig für die Zuschauer, aber vor allem auch für die Schauspieler", sagt Andreas Gärtner. Er könne sich noch gut an die letzten Tage der alten Spielstätte erinnern, als man mit den Fingern praktisch die Ziegel aus dem Gemäuer kratzen konnte. Die insgesamt 19 Millionen Euro Baukosten seien gut angelegt. Aufgrund verschiedener Preisanpassungen sind die Kosten allerdings gestiegen. Ursprünglich seien 16 Millionen Euro geplant gewesen. Doch wenn einmal gebaut werde, dann auch richtig.
Beliebte Sandsteinkulissen sind geblieben
Auf dem Rundgang wird schnell klar, es hat sich nicht nur einiges, sondern fast alles am neuen Gebäudetrakt verändert. Von dem alten ist nur eine Mauer übrig geblieben, bestückt mit den Namen der Theaterleute.
Die von den Zuschauern geliebten echten Sandsteinkulissen mit Maxfelsen und Brücke sind noch da. Auch die spannende Frage, ob es wieder Aufführungen mit Pferden geben wird, konnte Andreas Gärtner beantworten. Die werde es natürlich wieder geben. Allerdings muss das mit den Pferden noch trainiert werden, denn auch sie werden zum Teil neue Wege hinter den Kulissen gehen. Die für die Schauspieler und anderen Akteure sind jetzt auf jeden Fall viel besser, vor allem auch sicherer. Deren Arbeitsbedingungen haben an Qualität gewonnen. "Das ist richtig so. Schließlich sind sie ja diejenigen, die uns unterhalten", sagt Schnuppertags-Besucher Peter Flegel.
Der Felsenbühnendirektor kann ihm da nur zustimmen. Endlich seien die Zeiten vorbei, als sich zwölf Schauspieler auf beengten elf Quadratmetern umziehen mussten. Die sechs Garderoben sind geräumig und mit Schminktischen versehen. Dazu gibt es noch extra Schminkzimmer. Eine eigene Näherei hat die Felsenbühne jetzt. "Die Kostüme werden bei den Landesbühnen in Radebeul vorgefertigt und können jetzt hier vor Ort angepasst werden", erklärt Andreas Gärtner. Und es gibt nun auch eine Wäscherei mit Trocknern, damit die Kostüme schnell wieder einsatzbereit sind.
Ganz neu ist, dass die Schauspieler und Sänger jetzt auch einen Einsingraum auf der Felsenbühne haben. Vor den Bauarbeiten musste so manche Probe wegen schlechten Wetters ausfallen. Die Darsteller waren dann umsonst angereist und zur Spielstätte gewandert. Zum Einsingen blieb mitunter nur die Toilette oder die Dusche. Und Andreas Gärtner verweist auf weitere Vorteile. So gibt es jetzt einen Aufzug, mit dem zum Beispiel die Dekorationen befördert werden können.
Ein Bauvorhaben ist noch offen
Nach dem Rundgang sind sich alle einig: Die neue Felsenbühne Rathen ist nun noch mehr als bisher einen Besuch wert. Und das ist dann schon am 5. Juni möglich. Da startet 19 Uhr die große Eröffnung der Felsenbühnenfestspiele. Zuschauer erleben dann Ausschnitte aus den kommenden Stücken, wie zum Beispiel aus der West-Side Story oder dem "Fliegenden Holländer". Das Programm gibt es schon jetzt auf der Homepage der Landesbühnen Sachsen.
Ganz abgeschlossen sind die Umbauten aber noch nicht. Im nächsten Winter wird noch eine Hebebühne eingebaut, damit die Kulissen für die Zuschauer noch besser in Szene gesetzt werden können.