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Kein Geld mehr in Hohnstein

Die Schließung der Filiale der Sparkasse hat die Stadt aus heiterem Himmel getroffen. Dort will man sich das nicht gefallen lassen.

Von Anja Weber
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Die Filiale Hohnstein ist zu. Nicht mal ein Bankautomat soll der Stadt bleiben.
Die Filiale Hohnstein ist zu. Nicht mal ein Bankautomat soll der Stadt bleiben. © Steffen Unger

Die Tourismuszahlen in Hohnstein steigen. Und in der Burgstadt geht man davon aus, dass die Zahl der Übernachtungen im Gemeindegebiet im kommenden Jahr noch zunehmen wird. Vor allem werden mehr Tagesausflügler erwartet, weil die schnelle Straßenverbindung von Hohnstein an die Elbe - die sogenannte Sense - ab November wieder frei ist. 

Wer in einer Stadt urlaubt oder etwas kauft, der braucht Geld. Und es soll noch Leute geben, die ihr Brötchen gern bar und nicht mit Karte bezahlen wollen, und das sind nicht nur Touristen, sondern auch die Einheimischen. Bislang konnte Bargeld in Hohnstein bequem am Automaten der Sparkassenfiliale abgehoben werden. Künftig wird das nicht mehr möglich sein.

Auch der Automat soll weg

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden schließt ihre Filiale am Hohnsteiner Markt, genaugenommen wird die nach der Corona-Pause nicht wieder geöffnet. Aber auch der Automat kommt weg. Wann, ist noch nicht bekannt. Die Stadt trifft das aus heiterem Himmel, allen voran Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Zwar war die Filiale wegen der Corona-Pandemie Mitte März 2020 nicht mehr geöffnet. Das heißt, es war auch kein Personal vor Ort. Immerhin konnte man aber noch Geld am Automaten abheben.

In Hohnstein ging man nun davon aus, dass die Filiale in Kürze auch wieder öffnen werde oder zumindest Alternativen angeboten werden. "In der Dienstberatung am 17. September wurden die Bürgermeister vom Vorstandsvorsitzenden informiert. Da war alles noch eine Planung, die im Verwaltungsrat noch nicht beschlossen war. Ich habe auch nicht erfahren, dass nicht mal mehr ein SB-Automat und der Überweisungsbriefkasten in Hohnstein bleiben sollen", sagt Bürgermeister Daniel Brade.

Auch er erfuhr erst aus der Pressemitteilung der Ostsächsischen Sparkasse, dass Hohnstein künftig nur von dem Sparkassenmobil bedient werden soll. Das kommt in der Regel einmal die Woche für 45 Minuten in einen Ort. Der Bürgermeister ärgert sich, dass alles einfach so beschlossen wurde,  ohne über Alternativen nachzudenken und mit den betroffenen Kommunen vor Ort zu sprechen. Dazu kommt, dass Hohnstein nicht einmal einen Einkaufsmarkt hat, wo der Kunde zur Not auch noch Geld mit abheben könnte. Die nächsten Sparkassen-Filialen sind in Lohmen, Neustadt und Sebnitz. 

Maßlos enttäuscht

"Ich bin von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden als unser jahrzehntelanger Partner maßlos enttäuscht. Es ist wieder mal ein tolles Zeichen für den ländlichen Raum, noch dazu von der neunt-größten Sparkasse Deutschlands nach dem Bilanzvolumen", sagt Bürgermeister Brade. Seiner Meinung nach könnte die Sparkasse an den „Palästen“ an den großen Standorten sparen, um die kleinen Filialen zu erhalten. Für die Einwohner und das touristische Angebot in der Stadt Hohnstein sei es jedenfalls ein herber Schlag.

Aber man will in der Stadt nicht aufgeben.  Für den Standort Hohnstein fordert der SPD-Bürgermeister wenigstens den Erhalt des SB-Automaten und des Überweisungsbriefkastens. Für Lösungsansätze stehe er zur Verfügung. Das habe er dem Filialdirektor auch schon so mitgeteilt. Und er ist sich sicher,  dass die Hohnsteiner diese Entscheidung nicht einfach so hinnehmen werden. 

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden steht derzeit im Strukturwandel und bereitet sich nach eigenen Aussagen auf die Zeit nach der Coronakrise vor. Das Unternehmen begründet seine Entscheidung, Filialen zu schließen, unter anderem mit einem veränderten Kunden-Verhalten. Immer weniger Kunden würden die Filialen nutzen. Die Kosten für das Geldinstitut aber steigen. Eine spezielle Aussage, weshalb Hohnstein nicht einmal mehr einen Geldautomaten behalten soll, gibt es jedoch nicht.

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