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Klettergipfel im Nationalpark frei gesägt

Gemeinsam haben Bergsteiger und Nationalpark-Mitarbeiter mehrere Kletterzustiege in der Sächsischen Schweiz frei gesägt. Vorsicht ist weiter geboten.

Von Mike Jäger
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Bergsteiger Karl Wild (vorn) und Andreas Knaak von der Nationalparkverwaltung arbeiten sich durchs Totholz. Mehrere Gipfel sind jetzt wieder erreichbar.
Bergsteiger Karl Wild (vorn) und Andreas Knaak von der Nationalparkverwaltung arbeiten sich durchs Totholz. Mehrere Gipfel sind jetzt wieder erreichbar. © Mike Jäger

In vielen Bereichen der Sächsischen Schweiz beginnt die Kraxelei schon vorm Erreichen der Kletterfelsen. Abgestorbene, umgestürzte Borkenkäferfichten versperren viele Pfade. Teils ist das Dickicht der Baumleichen so extrem, dass die Bergsteiger nur sehr beschwerlich und mit Gefahr die Kletterfelsen erreichen können.

Am 9. März wurden die Kletterzustiege im Bereich des Kampfturms im Großen Zschand in einer gemeinsamen Aktion von Bergsteigern und Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung freigeschnitten und beräumt. Die Pfade waren aufgrund massenhaft umgestürzter Bäume oft kaum noch erkennbar, das Gelände nicht einfach.

In zwei Teams eingeteilt, kämpften sich die Bergsteiger mit Motorsägen und Hacken durchs Fichtenmikado. Die kreuz und quer liegenden Stämme stellten eine Herausforderung dar.

Bedachtes Vorgehen mit der Motorsäge

Karl Wild vom Sächsischen Bergsteigerbund ist sich der gefährlichen Arbeit bewusst. Das Holz steht oft unter Spannung, kann ins Rutschen geraten oder unkontrolliert brechen. Aber der Kletterer hat eine solide Ausbildung in Gefahrenbaumfällungen. Den ersten Umgang mit der Motorsäge hatte er bereits als 14-Jähriger im bäuerlichen Elternhaus in seiner Heimat Franken.

„Jetzt ist es für mich ein guter Ausgleich zur Arbeit am Rechner“, sagt er. Und schönes Kletterwetter sei eh nicht. Er betont die gute Zusammenarbeit zwischen Bergsteigervereinen und Nationalparkverwaltung. Mit dem Arbeitseinsatz will er auch etwas dazu beitragen. Hauptberuflich ist er Professor für Landtechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden und lebt jetzt seit 25 Jahren in Sachsen.

Mehrere Stunden dauerte die beschwerliche Arbeit. Jetzt sind die Klettergipfel Kampfturm, Auerhahn, Kampfturmwächter, Bergfreundschaftsstein sowie Sandschlüchteturm und -horn wieder ohne halsbrecherischen Zugang erreichbar.

Gefahr durch tote Fichten bleibt

Etwa die Hälfte der Fichten im Nationalpark Sächsische Schweiz ist durch Dürre und Borkenkäferbefall in den vergangenen Jahren abgestorben. Morsche Bäume und zusammenbrechendes Totholz stellen eine große Gefahr dar. An deren Beseitigung wird laufend gearbeitet. Die Nationalparkverwaltung bemühte sich, vorrangig Rettungswege freizuhalten, auch die Hauptwanderwege sind gesichert. Bestimmte Bereiche sind aber noch unpassierbar oder wegen extrem hoher Baumbruchgefahr gesperrt.

Die Nationalparkverwaltung warnt weiterhin vor akuter Baumbruchgefahr in Teilen des Nationalparks. Auch dort, wo Wanderwege und Kletterzustiegspfade bereits frei gesägt worden sind, sei Achtsamkeit geboten. Man solle immer einen Blick nach oben in die Wipfel werfen, um schräg stehende Bäume oder abgebrochenen Äste und Baumspitzen in den Kronen zu erkennen, heißt es.