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Wann ist Schluss mit Gratis-Parken in Königstein?

Der wilde Parkplatz an der Pirnaer Straße 1 sollte in diesem Frühling ertüchtigt und gebührenpflichtig werden. Daraus wird nichts - wegen explodierender Baupreise.

Von Katarina Gust
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Kostenlos parken mitten in Königstein: Auf dem unbefestigten Parkplatz an der Pirnaer Straße 1 ist das weiterhin möglich.
Kostenlos parken mitten in Königstein: Auf dem unbefestigten Parkplatz an der Pirnaer Straße 1 ist das weiterhin möglich. © Steffen Unger

Königstein gehört zu den beliebtesten Touristenadressen in der Sächsischen Schweiz. Beim Thema Parken spielt die Festungsstadt in einer anderen Liga als beispielsweise Bad Schandau oder Rathen. Denn in der Innenstadt kann an vielen Stellen kostenlos geparkt werden.

Entlang der Pirnaer Straße und den angrenzenden Gassen gibt es meist Kurzzeitparkplätze. Hier kann in der Regel eine Stunde lang umsonst geparkt werden. Wer länger in Königstein bleiben - und trotzdem nicht dafür löhnen will - der wird an der Pirnaer Straße 1 fündig. Auf der unbefestigten Fläche an der Biela, direkt gegenüber dem Stadtplatz, wird seit vielen Jahren wild geparkt. Schon morgens stehen die Autos hier dicht an dicht. Erst gegen 18 Uhr, wenn die meisten Geschäfte schließen, leert sich der Platz.

Wie es mit dem wilden Parkplatz weitergeht, mit dieser Frage haben sich Stadt und Stadtrat schon mehrfach beschäftigt. Zuletzt sollte die Fläche ertüchtigt und als richtiger Parkplatz ausgebaut werden - ohne Schlaglöcher und mit markierten Stellflächen. In diesem Frühjahr sollte es losgehen. Der Baustart war für März geplant.

Kosten haben sich fast verdoppelt

Bis jetzt ist jedoch nicht passiert. Und das wird es so schnell auch nicht, machte Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) im letzten Stadtrat deutlich. Wegen explodierender Baupreise sei es noch nicht losgegangen. Ursprünglich hatte die Stadt im Haushalt rund 50.000 Euro für die Ertüchtigung der Pirnaer Straße 1 eingeplant. "Der Preis hat sich aktuell nahezu verdoppelt", sagte Kummer. In der Ausschreibung seien Angebote im Bereich zwischen 80.000 und 95.000 Euro abgegeben worden. "Wir müssen jetzt entscheiden, ob wir neu ausschreiben oder die neuen Kosten als überplanmäßige Ausgaben decken", erläuterte Kummer.

Dass das Projekt ins Stocken geraten ist, sorgte vor allem bei der Bürgerinitiative Königstein (BiK) für Verstimmung. Diese hatte im Dezember den Antrag gestellt, für Königstein ein städtisches Parkraumkonzept zu entwickeln. Darin wird unter anderem vorgeschlagen, das wilde Grundstück an der Pirnaer Straße 1 zu ertüchtigen, um diese Fläche künftig als gebührenpflichtigen Parkplatz nutzen zu können. Noch vor dem Start in die neue Tourismussaison sollte das Parkraumkonzept fertig sein und umgesetzt werden. Darauf hatte die BiK gedrängt.

Stadtrat ist sich uneins über neue Parkgebühren

Daraus wird nun nichts. "Die Pirnaer Straße 1 muss aber schnellstmöglich umgesetzt werden, sonst fallen der Stadt wichtige Einnahmen weg", machte Stadtrat Jürgen Richter (BiK) deutlich. Dass die Kommune so viel Zeit verstreichen lässt, könne er nicht verstehen. Die Stadt hätte auch auf dem freien Markt nach Angeboten suchen können. Dann wäre das Ergebnis womöglich günstiger ausgefallen. Laut Kummer hätte das die Stadtverwaltung gemacht. "Das Ergebnis war das Gleiche wie in der Ausschreibung", sagte Kummer. Auch er ist nicht zufrieden mit der Situation. Im Gegenteil. "Wir müssen eine zeitnahe Lösung finden. Das Ziel ist, vor dem Saisonbeginn zu beginnen", sagt der Bürgermeister. Eine Möglichkeit seien zum Beispiel Nachbietergespräche mit den beteiligten Firmen.

Nicht einigen konnten sich die Stadträte im Anschluss auf eine Neufassung der Parkgebühren. Mehr als eine Stunde lang diskutierten die Räte über Kurzzeitparkplätze, Anwohnerparken und neue Preise auf den gebührenpflichtigen Parkplätzen, zum Beispiel an der Bielatalstraße und am Kreisverkehr am Reißigerplatz, aber auch in Pfaffendorf. Das von der Stadtverwaltung vorgelegte Konzept, das im Verwaltungsausschuss vorberaten wurde, soll nun noch einmal durch die Ausschüsse und dann erneut dem Stadtrat vorgelegt werden.