SZ + Pirna
Merken

Königstein: Tapas-Gastronom will Bürgermeister werden

Kai Hetzke hat auf Mallorca und Teneriffa gelebt und gearbeitet. In Königstein wagte er mitten in der Corona-Krise den Neustart. Jetzt will er auch die Politik aufmischen.

Von Katarina Gust
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bringen ein Stück spanisches Lebensgefühl nach Königstein: Kai Hetzke mit seiner Frau Beatriz und deren Sohn Iván Flores.
Bringen ein Stück spanisches Lebensgefühl nach Königstein: Kai Hetzke mit seiner Frau Beatriz und deren Sohn Iván Flores. © Archivfoto: Daniel Schäfer

Damit haben vermutlich die Wenigsten gerechnet: In den Kampf ums Bürgermeisteramt in Königstein mischt sich nach Amtsinhaber und Titelverteidiger Tobias Kummer (CDU) und Linken-Stadtrat Mario Bauch als Herausforderer noch ein dritter Kandidat ein. Darüber informiert Königsteins Hauptamtsleiter Frank Thiele auf Nachfrage.

Demnach will es Kai Hetzke als parteiloser Einzelbewerber auf den Wahlzettel schaffen. Sein Name ist in Königstein kein unbekannter. Zusammen mit seiner aus Spanien stammenden Frau Beatriz betreibt er die Tapas-Bar "Tasca las Flores" in der Königsteiner Innenstadt. Vor fast genau einem Jahr - mitten in der Corona-Krise - wurde das kleine Lokal eröffnet.

Immer mit den Königsteinern in Kontakt

Ein mutiger Schritt, den Kai Hetzke nicht bereute. Das will er auch beim Kampf ums Bürgermeisteramt nicht. "Ich habe richtig Lust darauf und will unbedingt etwas verändern", sagt er. Als Gastronom höre er sich oft die Wehwehchen der Gäste an. Den Leuten zuhören, offen sein für sie und ihre Probleme und die Gesellschaft wieder zusammenbringen, das hat er sich als möglicher Bürgermeister vorgenommen. "Dabei hilft mir meine spanische Gelassenheit", sagt er.

Die kommt nicht von ungefähr. Kai Hetzke stammt ursprünglich aus der Nähe von Cottbus. Der gelernte Koch blieb nach der Ausbildung aber nicht lange in Deutschland, ihn zog es in die weite Welt. Er arbeitete insgesamt 25 Jahre im Ausland, darunter mehrere Jahre auf Mallorca. Später wanderte er nach Teneriffa aus. Dort lernte er auch seine heutige Frau Beatriz kennen.

Spanische Küche trifft Geschmack der Königstein

Da es für beide auf Teneriffa immer schwerer wurde, gute Jobs in der Gastronomie zu finden, ging es vor etwa fünf Jahren zurück nach Sachsen. Die Hetzkes fingen als Koch und Kellner bei der Sächsischen Dampfschifffahrt an, schipperten oft die Elbe hinauf bis Bad Schandau. Königstein gefiel ihnen vom Wasser aus sehr, vor allem eine alte Jugendstilvilla, die sie schließlich kauften und darin einzogen.

In Königstein angekommen ist Kai Hetzke inzwischen. "Wir lieben die Stadt und wollen hier bleiben", sagt er. Seit genau einem Jahr läuft die Tapas-Bar, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist. Hier gibt es typische spanische Gerichte, die schon Beatriz' Mama und Oma gekocht haben, zum Beispiel Tortilla und Bocadillos. Damit scheint die Familie den Geschmack der Königsteiner getroffen zu haben.

Einzelbewerber braucht Unterstützerunterschriften

Ob es Kai Hetzke auch politisch zu so großer Beliebtheit schafft, wird sich zeigen. Der Gemeindewahlausschuss muss bis zum 15. April entscheiden, ob er zur Wahl zugelassen wird. Da Hetzke nicht von einer im Landtag oder im Königsteiner Stadtrat vertretenen Partei oder Wählervereinigung nominiert wurde, muss er als Einzelbewerber Unterstützerunterschriften sammeln. In einer Stadt wie Königstein müssen da 40 Unterschriften vorgelegt werden. Noch hat Kai Hetzke diese Anzahl nicht zusammen. "Das schaffe ich aber", ist er zuversichtlich.

Diese zusätzliche Hürde müssen die zwei anderen Bürgermeisterkandidaten nicht überwinden. Amtsinhaber Tobias Kummer (CDU) kündigte bereits kurz nach dem Jahreswechsel an, nach seiner ersten Wahlperiode auch für eine zweite bereit zu stehen. Mitte März stieg dann Linke-Stadtrat Mario Bauch in den Ring, der sich ebenfalls ums Bürgermeisteramt bewirbt.

Amtsinhaber Tobias Kummer (CDU, li.) und Stadtrat Mario Bauch (Linke) bewerben sich ebenfalls ums Bürgermeisteramt in Königstein.
Amtsinhaber Tobias Kummer (CDU, li.) und Stadtrat Mario Bauch (Linke) bewerben sich ebenfalls ums Bürgermeisteramt in Königstein. © Daniel Schäfer, Norbert Millauer

Bauch wurde von der Fraktion der Freien Wähler Königstein nominiert. Er sitzt zwar seit 2009 für Die Linke im Stadtrat, bildet dort aber zusammen mit den Freien Wählern eine Fraktion. Mario Bauch wäre sonst ein Einzelkämpfer im Stadtparlament und dürfte zum Beispiel keine Beschlussanträge einbringen. Mit Kummer und Bauch als erfahrenen Kommunalpolitikern zu konkurrieren, macht Kai Hetzke nichts aus. Im Gegenteil. "Man muss den Wählern bei so einer wichtigen Entscheidung auch eine Wahl lassen."