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Königsteiner Ziegenhirte macht jetzt auch kleine Kunstwerke

Patrick Pietsch hat sich einen Lasercutter zugelegt, mit dem Schilder oder Brettchen graviert werden können. Ein Gerät, das auch andere nutzen können.

Von Katarina Gust
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Workshop zum Thema Lasercutter von und mit dem Ziegenhirten Patrick Pietsch aus Königstein." Man bekommt damit Details hin, die mit einer Laubsäge nie möglich wären."
Workshop zum Thema Lasercutter von und mit dem Ziegenhirten Patrick Pietsch aus Königstein." Man bekommt damit Details hin, die mit einer Laubsäge nie möglich wären." © Mike Jäger

Eigentlich ist Dynamo Dresden Schuld an seiner Idee. Denn von dem Dresdner Fußballverein hat sich der Königsteiner Ziegenhirte Patrick Pietsch etwas abgeschaut. Etwas, das weder mit Fußball noch mit der Ziegenzucht an sich zu tun hat.

Pietsch hatte im vergangenen Jahr an einem Stand Holzbrettchen entdeckt, die mit dem Dynamo-Logo verziert waren: Eingebrannt mit einem Lötkolben beziehungsweise modernen Laser. Die Brettchen fungierten als Geschenkidee für eingeschweißte Dynamo-Fans.

Patrick Pietsch hat mit Fußball eher wenig am Hut. Aber die Brettchen brachten ihn auf eine Idee. Er war gerade auf der Suche nach neuen Schildern für seine Ziegenweide: versehen mit dem dringenden Hinweis, die Tiere nicht zu füttern. Denn schon oft wurden die Ziegen von Spaziergängern versehentlich mit Brot oder Kohl gefüttert, was den Tieren nicht gut bekommt. Ihre Verdauung ist nur für bestimmtes Futter ausgelegt. Darauf sollten die neuen Schilder aufmerksam machen.

Details, die mit einer Laubsäge nicht möglich sind

"Plastikschilder wollte ich dafür nicht verwenden", sagt Patrick Pietsch, der den Umweltverein "WildWeideHüten Sächsische Schweiz" gegründet hat. Er setzt als Umweltaktivist lieber auf Holz. Um das selbst gravieren zu können, hat sein Verein im vergangenen Jahr über eine Förderung in einen sogenannten Lasercutter investiert. Ein Gerät, mit dem nicht nur Schilder beschriftet, sondern ganze Kunstwerke gefertigt werden können: Christbaumschmuck, Namensschildchen, 3-D-Puzzle, Holzfiguren. "Man bekommt damit Details hin, die mit einer Laubsäge nie möglich wären", sagt Pietsch.

Beim Weihnachtsmarkt auf dem Königsteiner Stadtplatz zeigte der Umweltverein erstmals, was mit dem Lasercutter alles möglich ist. Neugierige konnten Holzbrettchen mit einer Gravur personalisieren und ein 3-D-Puzzle schneiden lassen. Eine Aktion, die bei den Besuchern gut ankam. Kürzlich folgte der zweite Einsatz: ein Workshop in der Werkstatt 26 in Königstein, der sich vor allem an Jugendliche richtete.

Grelles, violettes Licht zeigt die Stelle, an der sich der Laser ins und durchs Holz frisst - Millimeter für Millimeter, bis das Namensschild fertig ist.
Grelles, violettes Licht zeigt die Stelle, an der sich der Laser ins und durchs Holz frisst - Millimeter für Millimeter, bis das Namensschild fertig ist. © Mike Jäger

Und die merkten relativ schnell, dass es gar nicht so einfach ist, das richtige Motiv an die gewünschte Stelle im Holz zu brennen. Die richtige Geschwindigkeit und die richtige Intensität müssen ausgewählt werden. Überhaupt muss über eine spezielle Software erst das Symbol kreiert werden - als Vorlage für den Laser. "Wir haben heute nur die geglückten Exemplare mit", sagt Patrick Pietsch. Man hört heraus, dass er und seine Vereinskollegen sich erst reinfuchsen mussten, bis sie mit dem Programm und dem Lasercutter umgehen konnten.

Inzwischen sitzen die Handgriffe. In weniger als einer Minute schneidet der Laser eine drei Millimeter dicke Sperrholzplatte aus Birkenholz durch. Es qualmt und riecht nach Lagerfeuer. Ein Feuerlöscher steht aus Sicherheitsgründen in Reichweite. "Der Diodenlaser ist für den Hobby- und Werkstattgebrauch", erklärt Patrick Pietsch. Er kann Holz, Leder und viele anderen Materialien gezielt durchtrennen, aber auch oberflächlich lasern, sodass ein Relief entsteht. Für den Sachsenforst hat er das am Beispiel des Forststeig-Logos bereits erfolgreich getestet.

Der Laser kann Holz gezielt durchtrennen, aber auch oberflächlich bearbeiten, sodass ein Relief entsteht: wie hier am Beispiel des Forststeig-Logos.
Der Laser kann Holz gezielt durchtrennen, aber auch oberflächlich bearbeiten, sodass ein Relief entsteht: wie hier am Beispiel des Forststeig-Logos. © Mike Jäger

Patrick Pietsch will den Laser künftig nicht nur für den Eigenbedarf nutzen. Auch andere Initiativen, Vereine oder auch Privatpersonen aus Königstein und der Umgebung können damit eigene Projekte umsetzen, sagt er. Hier kann eine E-Mail an den Verein geschickt werden.