Wer in der Sächsischen Schweiz wandern will, muss vorbereitet sein. Vor allem, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Das beginnt mit der Suche nach einem freien Parkplatz. In der Saison, die zum Osterwochenende so richtig beginnt, sollten Ausflügler früh aufstehen, um an den touristischen Hotspots noch eine freie Parklücke zu erwischen.

Wem das gelungen ist, der muss dann meistens auch genügend Kleingeld dabei haben. Denn die meisten Parkplätze in der Nationalparkregion sind inzwischen kostenpflichtig. Viele Automaten nehmen zudem nur Münzen entgegen. Wie teuer die Tagestickets sind? Die Bandbreite ist groß. An der Ottomühle im Bielatal kann man schon für drei Euro pro Tag das Auto abstellen. Am Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal kostet das gleiche Ticket sieben Euro.

Und es geht noch mehr. Das beweist die Stadt Königstein. Für den Parkplatz am Pfaffensteinweg in Pfaffendorf - direkt am Fuße des Pfaffensteins - müssen Autofahrer aktuell neun Euro für das Tagesticket löhnen. Alternativen gibt es - aber nur für Eilige. Wer bis zu einer Stunde bleibt, zahlt einen Euro. Wer maximal zwei Stunden parkt, zahlt zwei. Wer länger bleibt, kann nur das Tagesticket ziehen.

Im Parkautomat landet damit schnell eine Summe, die auch Kriminelle anlockt. Wie die Polizei mitteilt, haben Unbekannte am Mittwoch auf einem Parkplatz in Pfaffendorf einen solchen Automaten gesprengt. Die Täter setzten Pyrotechnik ein, heißt es. Erfolg hatten sie damit zwar nicht, denn die Geldkassette blieb laut Polizei unbeschädigt. Der Sachschaden, der auf die Kommune zukommt, beträgt aber an die 5.000 Euro.

Autofahrer raten ab vom Parkplatz am Pfaffenstein

Für Wanderparkplätze in der Sächsischen Schweiz ist das Neun-Euro-Tagesticket in Pfaffendorf im Vergleich ein Spitzenwert. Einer, der für Kritik sorgt. In einer Google-Rezension zu dem Parkplatz am Pfaffenstein schreibt ein Nutzer: "Liebe Stadt Königstein/Pfaffendorf. Wir müssen reden. Wenn ihr wollt, dass der Tourismus Geld in die Kasse spült, ist das der falsche Weg. Parkgebühr für 2 Stunden ist okay. Aber dann direkt die Tageskarte? Und dann ist keine Art von Kartenzahlungen möglich!", heißt es in der Wortmeldung. Ein weiterer Nutzer rät aufgrund des hohen Preises direkt von dem Parkplatz ab. Ein Dritter wird deutlicher: "Schon lange nicht mehr so abgezogen wurden. 2 € oder 9 € ihr seid Verbrecher", äußert er.

Kritik, die nicht nur im Internet kursiert, sondern auch die Stadtverwaltung in Königstein erreicht hat. Das bestätigt Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU). Die Stadt hatte sich im Zuge der Corona-Krise dazu entschieden, an den Parkgebühren in der Festungsstadt und auf den zur Kommune gehörigen Wanderparkplätzen neu festzulegen. Nicht niedriger, sondern höher. "Durch Corona hat die Stadtverwaltung finanzielle Verluste erlebt. Diese wollten wir darüber ein Stück weit ausgleichen", erklärt Kummer.

Deshalb wurde beschlossen, dass die erste Stunde für Pkw in der Innenstadt künftig 1,50 Euro statt einen Euro kostet. Das Tagesticket wurde fast verdoppelt. Es kostete nicht mehr fünf, sondern neun Euro.

Keine Mehreinnahmen, dafür mehr wilde Parkerei

Es sei ein Versuch gewesen. Man wollte beobachten, wie die neuen Preise angenommen werden, heißt es. Der positive Effekt, auf den die Stadt gehofft hatte, sei jedoch ausgeblieben. Die angehobenen Parkgebühren hätten im vergangenen Jahr nicht für Mehreinnahmen gesorgt. Im Gegenteil. Einige Autofahrer wollten die höheren Kosten umgehen und hätten stattdessen wild am Straßenrand geparkt. Ein Nebeneffekt, den die Stadt nicht hinnehmen will.

Die Verwaltung schlug deshalb vor, die Parkgebühren wieder zu drosseln. Ein Vorschlag, der vom Stadtrat mehrheitlich mitgetragen wurde. Ab dem 1. April gelten auf Parkplätzen, die von der Stadt Königstein betrieben werden, nun neue Preise. Die sind teilweise sogar niedriger als vor der Coronazeit, wie das Stunden-Ticket für 0,50 Euro zeigt.

Ob aber in Pfaffendorf ab 1. April die neuen Gebühren kassiert werden können, ist ungewiss. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, haben Unbekannte am Mittwoch einen Parkautomaten gesprengt, wobei Pyrotechnik verwendet wurde. Die Geldkassette blieb unbeschädigt. Der Sachschaden beträgt etwa 5.000 Euro.