Mancher hat schon einen Dauerlockdown befürchtet. Dem ist aber nicht so. Die Corona-Pandemie klingt in Deutschland ab. Nach sieben Monaten kehrt endlich das Leben wieder zurück. Seit dem 2. Juni schient alles ganz schnell zu gehen. So mancher ist sogar überrumpelt von der schnellen Öffnung von Gaststätten, Freizeitparks, Museen und der ungeahnten Möglichkeiten, die sich jetzt wieder bieten. Die SZ hat am Wochenende ein erstes Stimmungsbild eingefangen.
Gastronomie: Noch fehlen die Touristen
Schon vor Wochen hatte es sich angedeutet, das Polenztal könnte in diesem Jahr nicht mehr länger als Geheimtipp unter den Wanderern gehandelt werden. So kam es auch. Die Parkplätze sind voll und viele Tagesausflügler unterwegs. Ein Glück für die Lokale die an der Wegstrecke durch das idyllische Tal der Polenz liegen, wie zum Beispiel die Gaststätte und Pension "Zum Polenztal". Wirtin Romy Schade ist voll zufrieden. "Ich glaube, es braucht sich keiner zu beschweren. Die Gaststätte ist gut besucht. Klar fehlen noch die Touristen", sagt sie. Doch die werden kommen, ist sich Romy Schade sicher. Die ersten davon konnte sie jetzt schon in ihrer Pension begrüßen.
In der Ziegelscheune in Krippen ist dagegen die Resonanz eher verhalten, sagt Restaurantleiterin Carola Gubsch. Es lohne noch nicht über den Mittag oder nachmittags zu öffnen, außer sonntags. Es habe zwar Anfragen von Gruppen auch in der Woche gegeben. Aber als das Personal ihnen sagte, dass sie aktuelle Tests bräuchten, dann hätten sie gar nicht erst bestellt. "Aber die Gäste, die da sind, sind völlig entspannt, lieb und nett", sagt Carola Gubsch. Und nach so langer Zeit sei es auch für sie wieder schön, Gäste empfangen zu dürfen. Das personal sei motiviert und habe bis auf einen zur Stange gehalten. Ab Montag fällt dann auch die Testpflicht, was für einen zusätzlichen Schub sorgen wird.
Zum Glück. Aber sie sieht schon die Gefahr in der Branche, vor allem mit dem Nachwuchs. Denn die Ausbildungszahlen gehen zurück. Und sie werden noch weiter sinken, weil die Gastronomie seit Corona als unsichere Branche gilt. In der Ziegelscheune in Krippen ist man jedoch guter Hoffnung, dass bald noch mehr Touristen kommen. "Wenn die Hotels wieder richtig auf vollen Touren laufen, merken wir das hier ganz deutlich, allein die Elbresidenz hat 400 Betten. Das wirkt sich dann natürlich auf die Gaststätten ringsum uns", sagt sie.
Im Kurort Rathen dagegen können die Gastronomen und Imbissbetreiber schon jetzt auf viel Kundschaft hoffen. Vor allem an den Wochenenden ist hier immer was los, so auch am Sonnabend. Schon am frühen Morgen war der Parkplatz am Gamrig überfüllt. Familie Grenzer aus Bergisch-Gladbach macht es sich vor dem Wohnmobil gemütlich. "Wir sind schon das zweite Mal in diesem Jahr hier. Vorher kannten wir die Sächsische Schweiz überhaupt nicht. Aber es ist eine richtig schöne Gegend", sagt Edith Grenzer.
Ausflugsziele: Die ersten Tage sind gut angelaufen
Die klassischen Ausflugsziele durften ebenfalls wieder öffnen. Und mit den ersten Tagen ist zum Beispiel Jürgen Major, der Leiter von Burg Stolpen recht zufrieden. Bis jetzt war ein Burgbesuch nur mit aktuellem Test und Zeitfenster möglich. Einige Gäste musste er deshalb auch wegschicken. Ab Montag fällt das weg. Da muss sich jeder Besucher nur noch registrieren lassen. Mit der Corona-Warnapp sei das ganz einfach. Und wer nicht darüber verfügt, kann an der Kasse einen Zettel ausfüllen. Aber auch Jürgen Major schätzt ein, dass erst die Hotels in der Sächsischen Schweiz wieder vollständig öffnen müssen oder eben die in Dresden, erst dann kommen auch wieder mehr Tagesausflügler auf die Burg Stolpen so wie Busreisen.
Freizeit: Bummeln und genießen ohne Maske
In Pirna war es am Wochenende ganz deutlich zu merken, die Touristen sind wieder da und auch die Einheimischen haben ihre Lust zum Bummeln wieder neu entdeckt, wie etwa Gabriele Werner aus Heidenau. Sie nutzte den Sonnabend für einen Bummel durch Pirna. "Es ist einfach herrlich, mal wieder durch die Dohnaische Straße zu schlendern und das ganz ohne Maske", sagt sie. Denn auch die Maskenpflicht in den Innenstädten und Fußgängerzonen ist letzte Woche gefallen.
Und zum Bummeln gehört auch ein Eis. "Und das Beste daran, wir müssen es nicht mehr im Stehen essen, sondern können jetzt ganz entspannt auch einen Eisbecher im Sitzen genießen", sagt Anja Hübschmann. Die Pirnaerin hatte ihre ganze Familie am Sonnabend zu einem Eisbecher eingeladen, um die neu gewonnene Freiheit zu feiern, wie sie sagte.
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Camping: Nur noch wenige Plätze frei
Darauf hat sich Petra Peh gefreut. Endlich wieder den Campingplatz Thorwaldblick in Hinterhermsdorf für Übernachtungsgäste öffnen zu dürfen. Und auf die brauchte sie nun nicht mehr lange zu warten. Schon am 1. Juni mit dem Restart seien die ersten Gäste angereist. Und mit dem darauffolgenden Wochenende einschließlich des letzten am 12. und 13. Juni ist sie vollauf zufrieden.
"An beiden Wochenenden waren die Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen ausgebucht. Es waren nur noch wenige Zeltplätze frei", sagt Petra Peh. Und sie ist auch mit ihren Gästen zufrieden. Alle haben sich an die Hygieneregeln gehalten. "Man hat gemerkt, dass die Leute froh waren, wieder reisen zu dürfen und sich zu entspannen", sagt sie. Und ein Blick in ihre Reservierungen lässt sie freudig in den Sommer blicken. Vor allem in den Monaten Juni bis August würden die Buchungen ansteigen, mehr als die Jahre zuvor in der gleichen Zeit.