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Trauer um sachsenweit bekannten Chordirektor Tobias Horschke

Eine seltene Krebserkrankung hat Chordirektor Tobias Horschke nicht nur die Musikkarriere, sondern auch ein Bein genommen. Vor einigen Tagen ist der Dürrröhrsdorf-Dittersbacher gestorben.

Von Anja Weber
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Chordirektor und Orchesterleiter Tobias Horschke hat bei seinen Proben immer alles gegeben.
Chordirektor und Orchesterleiter Tobias Horschke hat bei seinen Proben immer alles gegeben. © Matthias Rietschel

Tobias Horschke stand schon an vielen Dirigentenpulten, so unter anderem für den Kammerchor Vocadeo in Dresden, den Hohwaldchor aus Langburkersdorf sowie für den Gesangsverein Dürrröhrsdorf. Er war Lehrer für Informatik und Musik an der Friedrich-Schiller-Oberschule Neustadt, Chorleiter in Freiberg und am Opernhaus in Halle, um nur einige zu nennen.

Sein großer Traum war es, eines Tages als Chefdirigent eines Orchesters arbeiten zu können. In Sachen Musikwelt hat sich Tobias Horschke einen Namen gemacht. Nicht nur hier, sondern auch in Südafrika. Deshalb ist die Trauer über die Nachricht zu seinem Tod groß. Tobias Horschke wurde nur 43 Jahre alt.

Seit 2008 war er auch Leiter des Hohwaldchores. Deren Mitglieder gedenken ihm in rührenden Worten. Er habe maßgeblich zu einer lebendigen Musikkultur im Neustädter Raum und auch darüber hinaus beigetragen. Die sängerischen Möglichkeiten „seiner“ Musiker habe er immer beachtet und mit klaren gestalterischen Vorstellungen ein breit gefächertes Spektrum von unterschiedlicher Chorliteratur aus verschiedenen Zeitepochen erarbeitet, heißt es in dem Nachruf.

Unvergessen blieben Auftritte in der Marienkirche Krakau und in der Alten Börse zu Leipzig, die gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Gutenberg Leipzig stattfanden. Ebenfalls in Erinnerung bleiben die Weihnachtskonzerte in der Kirche Oberottendorf. "Wir sind sehr traurig, dass wir Tobias verloren haben", schreiben die Mitglieder des Hohwaldchores zum Abschied.

Dass dieser einmal kommen wird und dann auch noch früher als gehofft, das war wohl jedem klar, der Tobias Horschke gekannt hat. 34 Jahre war er alt, als in seinem Oberschenkel ein Tumor festgestellt wird - ein seltener Bindegewebstumor.

Um zu überleben, musste ihm ein sein rechtes Bein amputiert werden. Das war 2014. Damals dachte er auch noch, den Krebs besiegen zu können. Unermüdlich reiste er zwischen den verschiedenen Chören hin und her, meist quer durch Sachsen. Unzählige Youtube-Aufnahmen mit ihm am Dirigentenpult gibt es. Auch als ihm wohl klar war, dass er den Krebs in seinem Körper nicht mehr loswird, hatte Tobias Horschke nie ans Aufgeben gedacht. Selbst zwischen den Chemotherapien hat er weiter gearbeitet.

Viel gefragter Chorleiter

Die Musik lag ihm im Blut. Tobias Horschke wurde 1980 in Potsdam geboren. An der Leipziger Hochschule für Musik und Theater hat er Klavier studiert. Er lässt sich zum Korreptor ausbilden und kann damit am Klavier spielend, seinen Sängern und Sängerinnen helfen, ihre Stücke zu lernen. Eine Methode, die er bei seinen Chören gern angewendet hat. An der Musikhochschule in Dresden studiert er Orchesterleitung. Er war stellvertretender Chordirektor am Opernhaus in Halle, Chorleiter in Freiberg.

Nach seiner Beinamputation orientierte er sich beruflich neu. Er wechselte in den Schuldienst. An der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt wird er Lehrer für Informatik und Musik und brachte dort Siebtklässlern die schönsten Töne bei. Tobias Horschke hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.