Sachsen
Merken

Viele junge Menschen wollen Landarzt in Sachsen werden

In Sachsen wird ein Teil der Medizinstudienplätze auch an junge Menschen ohne 1,0er-Abitur vergeben. Die Zahl der Bewerbungen steigt. Die CDU will auch eine Quote für Zahnärzte und Apotheker.

Von Andrea Schawe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Studenten verpflichten sich für zehn Jahre Landarzt in Sachsen zu werden.
Die Studenten verpflichten sich für zehn Jahre Landarzt in Sachsen zu werden. © dpa

Dresden. Die Zahl der Interessentinnen und Interessenten für einen Medizinstudienplatz über die sächsische Landarztquote ist weiter angestiegen. Es seien 130 Bewerbungen für 40 Studienplätze eingegangen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. In den beiden Vorjahren waren es 119 und 67 Bewerbungen.

Die Frist zur Bewerbung ist am 29. Februar 2024 abgelaufen. Die nächste Bewerbungsrunde beginnt im Januar 2025. Derzeit werden von der Landesdirektion alle Unterlagen ausgewertet und anschließend die Kandidatinnen und Kandidaten für Auswahlgespräche eingeladen.

Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) freut es, dass sich viele junge Menschen vorstellen können, später als Hausärztin oder als Hausarzt in einem ländlichen Gebiet in Sachsen tätig zu werden. "Die Vielzahl der Interessierten zeigt, dass wir mit der Landarztquote den Nerv der Zeit getroffen haben", sagte sie. "Wir brauchen im Freistaat Sachsen dringend mehr Nachwuchs für ausscheidende Haus- und Fachärzte."

Derzeit fehlen 388 Hausärzte in Sachsen

Die 40 Studienplätze der Humanmedizin wurden erstmalig zum Wintersemester 2022/2023 nicht strikt nach der Abiturnote vergeben - für das Medizinstudium gilt ein Numerus clausus von 1,0. In dem zweistufigen Auswahlverfahren spielen zwar auch Noten eine Rolle, aber das Ergebnis eines Eignungstests, eventuelle Erfahrungen im Gesundheitswesen oder im Ehrenamt und persönliche Eigenschaften wie Sozialkompetenz sollen auch berücksichtigt werden. Eine gute Hausärztin oder ein guter Hausarzt benötige unabhängig von seiner Abiturnote Empathie und eine gewisse Lebens- und Berufserfahrung, teilt das Ministerium mit.

Die ausgewählten Studentinnen und Studenten werden nach ihrem Studium als Hausarzt im ländlichen Raum arbeiten. Sie verpflichten sich zu mindestens zehn Jahren vertragsärztlicher Versorgung auf dem Land – als Hausärztinnen und Hausärzte. Halten die Mediziner das nicht ein, droht eine Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro.

Mit der Landarztquote will Sachsen die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten absichern. Derzeit gibt es 388 unbesetzte Hausarztstellen in Sachsen - vor allem außerhalb der Großstädte. Demnach sind aktuell Torgau, Frankenberg-Hainichen, Werdau und Reichenbach unterversorgt. Doch auch in Weißwasser, Bischofswerda und Löbau gibt es beispielsweise Bedarf an neuen Hausärzten. In weiteren 25 von 48 Planungsbereichen droht eine Unterversorgung im hausärztlichen Bereich.

CDU-Generalsekretär Alexander Dierks wertet die vielen Bewerbungen als Erfolg des Modells und fordert darüber hinaus eine Landzahnarztquote und eine Landapothekerquote. Bis 2030 werde es in einigen Regionen ebenfalls an Zahnärzten und Kieferchirurgen mangeln. "Für Apotheker ist auch absehbar, dass es eine Erhöhung der bisherigen Pharmazie-Studienplätze braucht, um eine flächendeckende Personalausstattung zu gewährleisten", sagte Dierks. "Deshalb sollte es zusätzliche Studienplätze für Zahnmedizin und Pharmazie nach dem Modell der Landarztquote in Sachsen geben."