Freischalten Freischalten Sachsen
Merken

Mit interaktiver Karte: So ist die Hausärzte-Versorgung in Sachsens Regionen

In Sachsen fehlen Hausärzte. Im Freistaat gibt es 388 unbesetzte Hausarztstellen. Doch in den Regionen gibt es große Unterschiede. Die Zahlen im Überblick.

Von Erik Geipel & Moritz Schloms
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Wie viele Hausärzte fehlen in ihrer Region? Die interaktive Karte von Sächsische.de gibt Antwort.
Wie viele Hausärzte fehlen in ihrer Region? Die interaktive Karte von Sächsische.de gibt Antwort. © Daniel Karmann/dpa

Etwa jeder dritte Hausarzt in Sachsen ist älter als 60 Jahre. Das teilte die Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen vor drei Monaten mit. Das Durchschnittsalter liegt nach aktuellen Zahlen bei 55,4 Jahren. Demnach wird ein großer Teil der mehr als 2.600 praktizierenden Hausärzte des Freistaates in naher Zukunft in den Ruhestand gehen. Schon jetzt gibt es 388 unbesetzte Hausarztstellen.

"In ländlichen Regionen besteht bereits jetzt eine Unterversorgung", sagte Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) im Dezember.

Hier fehlen Hausärzte in Sachsen

Konkret bezeichnet die KVS die unbesetzten Stellen als: "Mögliche Zustellungen und Anstellungen bis Sperrung." 100 Prozent Versorgungsgrad und 0 unbesetzte Stellen sind dabei nicht deckungsgleich. Es könne sein, dass der Versorgungsgrad bei 100 Prozent oder mehr liege und dennoch unbesetzte Stellen ausgeschrieben seien.

Wie viele Hausärzte fehlen in Sachsen?

Die aktuellen Zahlen der KVS stammen vom 1. Januar 2024. Demnach fehlen in 32 der 48 Planungsbereiche Hausärzte. Unbesetzte Hausarztstellen gibt es zum Beispiel in Chemnitz (46,5), Torgau und Riesa (12,5). Auch in Görlitz (11,5), Zwickau (23) und Dippoldiswalde (7). Zu viele Hausärzte, zumindest der statistischen Grundlage der KVS nach, gibt es in Dresden (37), Leipzig (36) und Markkleeberg (5,5).

Basierend auf der Anzahl der Ärzte und der Einwohner zusammen mit einigen weiteren Faktoren errechnet die KVS den Versorgungsgrad. Dieser ist in der Karte in Prozent angegeben. Liegt dieser bei unter 75 Prozent, dann spricht die KVS von Unterversorgung. Demnach sind aktuell Torgau, Frankenberg-Hainichen, Werdau und Reichenbach unterversorgt. Doch auch in Weißwasser, Bischofswerda und Löbau gibt es beispielsweise Bedarf an neuen Hausärzten.

Von einer drohenden Unterversorgung spricht die KVS, wenn "aufgrund der Altersstruktur der dort tätigen Ärzte in Zukunft eine Unterversorgung zu erwarten ist." Diese droht in 25 Regionen. Das ging im Dezember aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Besonders betroffen sind laut der Antwort demnach das Erzgebirge, die Oberlausitz und der Landkreis Meißen. Im Großraum Leipzig gibt es hingegen nur in Eilenburg eine drohende Unterversorgung.

Sachsen kämpft mit 20-Punkte-Plan dagegen an

"Die Personalprobleme belasten die Bevölkerung stark, zumal angesichts der Altersstruktur keine Besserung in Sicht ist", sagte Gesundheitspolitikerin Susanne Schaper (Linke). "Mancherorts ist die Versorgung schon seit fast zehn Jahren gefährdet", Sie forderte die schnelle Erweiterung der Ausbildungskapazitäten, den Abbau von Bürokratie und die regelmäßige Anpassung der Vergütung.

Schon 2019 hatte Sachsen ein 20-Punkte-Programm zur Bekämpfung des Ärztemangels bis 2030 beschlossen. Es beinhaltet unter anderem 100 zusätzliche Studienplätze, eine Landarztquote und diverse Förderinstrumente. Gesundheitsministerin Petra Köpping zufolge sollen alle Maßnahmen des 20-Punkte-Planes regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Als einen weiteren Lösungsansatz zahlt die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen einen Förderbetrag in Höhe von 10.000 Euro an Praxen für die Weiterbildung von ärztlichem Nachwuchs. Voraussetzung ist, dass für die betreffende Arztgruppe eine Unterversorgung droht oder ein zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf für die Region besteht.