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Stadt Plauen verschärft nach "Unruhen" Sicherheitsmaßnahmen im Zentrum

Der Oberbürgermeister von Plauen sieht einen kleinen Teil von Migranten als Unruhestifter. Jetzt gibt es mehr Polizeistreifen, Diensthunde, und auch ein Alkoholverbot ist geplant.

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Im Rathaus von Plauen trafen sich am Donnerstag der Oberbürgermeister und der Polizeipräsident zu einem Sicherheitsgipfel.
Im Rathaus von Plauen trafen sich am Donnerstag der Oberbürgermeister und der Polizeipräsident zu einem Sicherheitsgipfel. © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Plauen. Nach einer auffälligen Zunahme von Schlägereien, Beleidigungen und Pöbeleien sowie Auseinandersetzungen mit Messern in den vergangenen Wochen verschärft die Stadt Plauen ihre Sicherheitsmaßnahmen rund um den Postplatz im Zentrum. Das teilte die Stadt nach einem Treffen mit dem Zwickauer Polizeipräsidenten Dirk Lichtenberger am Donnerstag mit.

Demnach soll der kommunale Vollzugsdienst personell so verstärkt werden, dass künftig im Dreischichtsystem gearbeitet werden kann. Die CDU-Stadtratsfraktion will zudem eine Alkoholverbotszone durchsetzen. Die Polizei sagte zu, in der Innenstadt sichtbarer zu werden, insbesondere durch Beamte, die zu Fuß unterwegs seien. Die Streifengänge sollen an Nachmittagen, Abenden und an Wochenende verstärkt werden, teils mit Diensthunden.

Videoüberwachung und Waffenverbot kommen nicht

Der Plan vom Aufbau eines Videosystems sei verworfen worden, hieß es. Dies koste "aufgrund der Klärung rechtlicher und baulicher Voraussetzungen zu viel Zeit". Zudem würden sich "viele Bürger, von denen keine Gefahren ausgehen", überwacht fühlen. Polizei und Stadt sprachen sich zudem gegen eine Waffenverbotszone aus.

Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) hatte zuletzt von "Unruhen" in der Stadt gesprochen. Er macht dafür "einen sehr kleinen Teil von Migranten" verantwortlich. Diese hätten "jedoch eine erhebliche Negativwirkung in der Stadt" erzielt. Die Mehrheit der in Plauen lebenden Migranten verhalte sich gesetzeskonform, betonte Zenner. "Dieser kleine Teil auffälliger und Unruhe stiftender Migranten im Stadtzentrum sorgt jedoch für erheblichen Unmut in der Plauener Bürgerschaft." Das Offensichtliche müsse benannt werden. "Wegschauen oder Verharmlosen offensichtlichen Fehlverhaltens oder offensichtlicher Fehlentwicklungen ist absolut kontraproduktiv."

Stadtoberhaupt kritisiert fehlende Migrationsstrategie

Künftig sollen deshalb Muttersprachler aus den Heimatländern der Migranten etwa die Mitarbeiter des gemeindlichen Vollzugsdienstes begleiten. Der kommunale Präventionsrat wolle zudem ein Konzept vorlegen, wie das Begegnungs-, Beratungs-, Kultur- und Sportangebot rund um den Postplatz nachhaltig zu verbessern sei. Auch die Integrationsarbeit soll verstärkt werden, etwa durch mehr Sport- und Gesprächsangebote

Zenner kritisierte, diese Maßnahmen könnten nur die "Symptome vor Ort einer nicht vorhandenen Migrationsstrategie des Bundes kurativ behandeln". Zudem mangele es an fehlender finanzieller Unterstützung.

In die bislang letzte Messerstecherei Mitte Mai waren jedoch ausschließlich Deutsche verwickelt. Tatverdächtig wegen versuchten Totschlags ist ein 22-Jähriger. (SZ/uwo)